Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
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Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
[i"]Bei Grabungen finden Archäologen immer wieder Jahrtausende alte Beile – oft auch als Grabbeigabe. Spezialisten in Sachsen-Anhalt erforschen, welche Rolle die Werkzeuge spielten, während die Menschen sesshaft wurden."[/i]
https://www.welt.de/geschichte/article2 ... Rolle.html
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"Stone tools are not fossil bones, but as it were, fossil thoughts, forever reminding me of the mind that shaped them." Henry David Thoreau
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Ich bin über diese Aussage gestolpert:
"Untersuchungen ergaben, dass die gefundenen Halbfabrikate aus Böhmen geschlagen, während die Fabrikate aus Mitteldeutschland häufig gesägt wurden. „Diese technologischen Unterschiede lassen auf unterschiedliche Quelle schließen“, sagt Meinecke."
Ich habe in dieser Region schon etliche Artefakte aus diesem Gestein gefunden. Mich interessiert schon lange die Herkunft des Materials. Bekannt ist ja die Herkunft Böhmen. Woher das hier erwähnte mitteldeutsche Gestein soll, ist mir unklar.
Wohl habe ich schon Sägespuren, als auch Schlagspuren entdeckt, aber auch am selben Stück. Und rein optisch weisen die Artefakte schon leichte Unterschiede auf, ich bin dennoch davon ausgegangen, dass alles aus Böhmen stammen sollte. Auch habe ich alle Stücke auf Gesteinsmagnetismus untersucht. Die meisten weisen einen leichten Magnetismus auf, das heißt, sie haben eine leichte Anziehungskraft auf einen starken Magneten. Einige Stücke haben aber eine stärkere Wirkung, da bleibt der Magnet haften. Hatte ich doch die Hoffnung, damit die unterschiedliche Herkunft nachweisen zu können, machte diese ein Fund zunichte, der auf den zwei Seiten einer Trennschicht unterschiedliche Eigenschaften aufwies.
Viele Grüße
Sven
"Untersuchungen ergaben, dass die gefundenen Halbfabrikate aus Böhmen geschlagen, während die Fabrikate aus Mitteldeutschland häufig gesägt wurden. „Diese technologischen Unterschiede lassen auf unterschiedliche Quelle schließen“, sagt Meinecke."
Ich habe in dieser Region schon etliche Artefakte aus diesem Gestein gefunden. Mich interessiert schon lange die Herkunft des Materials. Bekannt ist ja die Herkunft Böhmen. Woher das hier erwähnte mitteldeutsche Gestein soll, ist mir unklar.
Wohl habe ich schon Sägespuren, als auch Schlagspuren entdeckt, aber auch am selben Stück. Und rein optisch weisen die Artefakte schon leichte Unterschiede auf, ich bin dennoch davon ausgegangen, dass alles aus Böhmen stammen sollte. Auch habe ich alle Stücke auf Gesteinsmagnetismus untersucht. Die meisten weisen einen leichten Magnetismus auf, das heißt, sie haben eine leichte Anziehungskraft auf einen starken Magneten. Einige Stücke haben aber eine stärkere Wirkung, da bleibt der Magnet haften. Hatte ich doch die Hoffnung, damit die unterschiedliche Herkunft nachweisen zu können, machte diese ein Fund zunichte, der auf den zwei Seiten einer Trennschicht unterschiedliche Eigenschaften aufwies.
Viele Grüße
Sven
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Die vielen Punkte deutete ich zuerst als Pickspuren, wobei ich diese noch nie gesehen habe, das Picken aber wohl auch eine Technologie zur Herstellung von Steinbeilen ist.
Bei genauer Betrachtung stellte sich aber heraus, dass es keine Pickspuren sind, es werden Kristalle im Gestein sein. Das ganze Stück ist wohl ein Geröll, b.z.w. ein etwa Viertel eines solchen. Ich halte es für einen Amphibolit, bin aber kein Geologe. Ab und an finde ich Steine, die auch die Optik von Amphibolit aufweisen aber nie Bearbeitungsspuren und den Magnetismus auch nicht. Diese halte ich für nordisches Geschiebe. Den Neufund hier würde ich eher für ein Flussgeröll halten. Beides kommt hier vor. Es könnte also auch ein Gestein von weiter südlich, aus dem Erzgebirge sein.
Mich würde ja das Aussehen interessieren, wenn der Stein zu einer Dechselkinge geschliffen wäre.
Für den Fall, dass sich da jemand berufen fühlt, würde ich ihn gerne dafür zur Verfügung stellen.
Viele Grüße
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Ich würde Dir gerne entgegenkommen aber dieses Jahr weiß ich leider nicht, ob was draus wird. Sorry. Auf jeden Fall sind solche Versuche von mir früher oder später geplant aber dann wäre vorab die Frage ob ich die aus dem schönen Stück enstandene Dechsel denn auch verdechseln dürfte um damit Steinmaterialien und evtl. Holz zu bearbeiten? Dann werden wir uns evtl. einig, dass ich daraus ein schönes Stück schleife, alles entsprechend dokumentiere und Dir die Bilder zur Verfügung stelle. Aber wie gesagt: alles erstmal unter Vorbehalt: dieses Jahr ist gefühlt beinahe schon wieder um.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 08.02.2024 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
In memory of Alan M. Turing, British logician, mathematician, cryptanalyst and computer scientist (1912 - 1954).
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Hallo Vinzenz,
natürlich könntest du das Stück behalten, Tests damit wären super.
Aber lass dir Zeit! Kannst es dir ja mal überlegen.
Viele Grüße
Sven
natürlich könntest du das Stück behalten, Tests damit wären super.
Aber lass dir Zeit! Kannst es dir ja mal überlegen.
Viele Grüße
Sven
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Prima Sven,
zu dem Teil habe ich dann aber nochmal eine Frage um den ungefähren Aufwand vorab einschätzen zu können: wer weiß, mit welchen Schleifmitteln solche Teile (nach Quellenlage) "möglichst originalgetreu" zu beschleifen wären (klar: Sande und Gesteine vermutlich, aber welche)? Für den Beschliff kommen ja diverse Möglichkeiten und Mittel´chen in Frage. Wenn ich das Projekt angehen sollte, soll der ganze Versuch (der von der Begrifflichkeit her in der Abgrenzung theoretisch ja zum "Experiment" werden kann, wenn ich mich nicht irre - siehe Begriffsabgrenzungen) von meiner Seite aus auch einen weiterführenden Bezug, einen für die Experimentalarchäologie weiterführenden Mehrwert erhalten: dafür wäre dann die Frage wie die Altvorderen (unseres heutigen Wissens - in diesem Fall treffender gesagt Eures heutigen Wissens
) vorgegangen sind, um solche Teile in Dechselklingen bzw. Beilklingen umzuwandeln. Besonders interessant dabei wäre für mich natürlich die Frage, wie das Ding anschließend aufzuschäften ist damit die Wicklung auch gut hält: welche historische Vorlage eines Stücks würde gut zum noch unbearbeiteten Stück passen um auch den Aufwand möglichst gering zu halten, denn ich brauch dann ja auch noch einen möglichst stilecht dazu passenden Dechsel- bzw. Beilschaft?
ich habe hier bei uns z.B. entsprechenden Zugriff auf Ibbenbürener Sandstein, aber auch auf feinere rote Sandsteine (siehe -vermutl.- z.B. roter Osnabrücker Sandstein.
Quellen:
[gWiki1]:
Bibliografische Angaben für „Ibbenbürener Sandstein“
Seitentitel: Ibbenbürener Sandstein
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
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Datum des Abrufs: 9. Februar 2024, 03:36 UTC
[gWiki2]:
Bibliografische Angaben für „Liste von Sandsteinsorten“
Seitentitel: Liste von Sandsteinsorten
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zu dem Teil habe ich dann aber nochmal eine Frage um den ungefähren Aufwand vorab einschätzen zu können: wer weiß, mit welchen Schleifmitteln solche Teile (nach Quellenlage) "möglichst originalgetreu" zu beschleifen wären (klar: Sande und Gesteine vermutlich, aber welche)? Für den Beschliff kommen ja diverse Möglichkeiten und Mittel´chen in Frage. Wenn ich das Projekt angehen sollte, soll der ganze Versuch (der von der Begrifflichkeit her in der Abgrenzung theoretisch ja zum "Experiment" werden kann, wenn ich mich nicht irre - siehe Begriffsabgrenzungen) von meiner Seite aus auch einen weiterführenden Bezug, einen für die Experimentalarchäologie weiterführenden Mehrwert erhalten: dafür wäre dann die Frage wie die Altvorderen (unseres heutigen Wissens - in diesem Fall treffender gesagt Eures heutigen Wissens

ich habe hier bei uns z.B. entsprechenden Zugriff auf Ibbenbürener Sandstein, aber auch auf feinere rote Sandsteine (siehe -vermutl.- z.B. roter Osnabrücker Sandstein.
Quellen:
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Bibliografische Angaben für „Ibbenbürener Sandstein“
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In memory of Alan M. Turing, British logician, mathematician, cryptanalyst and computer scientist (1912 - 1954).
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Hallo Sculpteur,
Bevor ich dir den Stein überlasse, würde ich gern noch jemand fachkundiges wie die Geologin Simone Meinecke (im ober angeführten Artikel) darauf blicken lassen. Nicht, dass es doch ein Amphibolit aus Jistebsko in Böhmen ist. Dann wäre er natürlich in seinem jetzigen Zustand von Interesse. Ich kann mir vorstellen, dass dort auch Flussgerölle aufgesammelt und "verschleppt" wurden. Nur ist mir dafür kein Beleg bekannt. Wie dieses Stück zeigt, ware es recht einfach, aus einem flachen Geröll eine Grundform zu fertigen.
Hier mal ein Beispiel für so eine Dechselklinge, sie könnte dann auch noch schmal-höher sein:
Viele Grüße
Sven
Bevor ich dir den Stein überlasse, würde ich gern noch jemand fachkundiges wie die Geologin Simone Meinecke (im ober angeführten Artikel) darauf blicken lassen. Nicht, dass es doch ein Amphibolit aus Jistebsko in Böhmen ist. Dann wäre er natürlich in seinem jetzigen Zustand von Interesse. Ich kann mir vorstellen, dass dort auch Flussgerölle aufgesammelt und "verschleppt" wurden. Nur ist mir dafür kein Beleg bekannt. Wie dieses Stück zeigt, ware es recht einfach, aus einem flachen Geröll eine Grundform zu fertigen.
Hier mal ein Beispiel für so eine Dechselklinge, sie könnte dann auch noch schmal-höher sein:
Viele Grüße
Sven
Re: Aktinolith-Hornblendeschiefer / Amphibolit
Danke für die Bilder, Sven!
Kein Problem. Ich muss das Stück nicht unbedingt verarbeiten wenn es in anderer Hinsicht sinnvoller einsetzbar ist. Wie gesagt hinke ich ja mit meinen Projekten ohnhin hinterher. Lass uns einfach mal alles auf uns zukommen. Bin gespannt auf die Ergebnisse!
Kein Problem. Ich muss das Stück nicht unbedingt verarbeiten wenn es in anderer Hinsicht sinnvoller einsetzbar ist. Wie gesagt hinke ich ja mit meinen Projekten ohnhin hinterher. Lass uns einfach mal alles auf uns zukommen. Bin gespannt auf die Ergebnisse!
In memory of Alan M. Turing, British logician, mathematician, cryptanalyst and computer scientist (1912 - 1954).