Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

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LaraC
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von LaraC »

Eine sehr interessante Serie! Ich interessiere mich sehr für die Kupferexperimente. Der Kupfermeißel scheint nicht gut funktioniert zu haben. War der Meißel aus Bronze? Wenn es nur reines Kupfer wäre, würde ich vermuten, dass es für Steinarbeiten jeglicher Art nicht nützlich wäre. Meines Wissens bestanden die Kupfersteinbearbeitungswerkzeuge der Ägypter aus Bronze. Der Zweck der Meißel bestand darin, große Steine entlang ihrer Spaltungsebenen zu zerschneiden, wie in diesem Beispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=jbtBRvqAFPA

Ich glaube, dass die minoischen/mediterranen Bergbauseefahrer einen ähnlichen Ansatz zur Bearbeitung großer Steine mit Bronzemeißeln verfolgten.

Ich habe auch gelesen, dass die Minoer Bronze für Sägen verwendeten. Angeblich wurde das Quadermauerwerk so geschnitten. Hier ist eine Website, die Sie wahrscheinlich gelesen haben:

https://www.penn.museum/sites/expeditio ... ol-making/

Vielleicht haben sie Bronze zum Schnitzen in Fels verwendet, aber ich denke, dass einige der anderen Techniken, die Sie erforscht haben, effektiver wären!

Hier ist eine Website mit einigen ägyptischen Bronzemeißeln:

https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... hisel.html

Ich war erstaunt über den Bambus-Schneidestein. Aber es macht Sinn. Einige Felsen sind sehr hart, aber es ist sehr einfach, mit Sand oder Wasser Kanäle zu schnitzen. Das ist das Prinzip von „Mangalloy“ zum Schneiden, einem Stahl mit 13 % Mangan. Dieser Manganstahl ist sehr weich, wird aber beim Schlagen sehr hart und sehr abriebfest. Dieser Stahl wird zum Abbau und zur Verarbeitung von Gestein verwendet, das durch Abrieb viel härter als der Stahl ist.
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Sculpteur
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Liebe Lara,
vielen Dank für Deinen sehr interessanten Beitrag, die Anregungen und die Links! :18:
Ich hatte bisher noch überhaupt keine Zeit, mich der Erprobung bronzener Werkzeuge zu widmen.

Ich laufe dem gesamten Thema quasi hinterher und werde wohl noch in 30 Jahren nur ausschnitthaft aus der Vielzahl an Möglichkeiten und Ansätzen ausgewählte Versuche und Erprobungen durchgeführt haben.
Das Gesamtprojekt ist ja auch stets mit der Kostenfrage und der Werksituation verbunden.

Zum Thema Kupfer und Bronze kann ich aber folgendes sagen:
Stocks hat zahlreiche Versuche mit Kupfermeisseln durchgeführt.
Eine Abgrenzung zwischen Kupfer und Bronze ist zwar sinnvoll und es wird noch reichhaltig über dieses Thema diskutiert, die Verfügbarkeit von Bronze anstelle von Kupfer spielte für die Bearbeitung mancher Gesteine in der Antike jedoch auch meiner Meinung nach keine Rolle.
Stocks grenzt hier eindeutig ab und zeigt auf, dass Gestein mit folgenden Materialien bei entsprechender Vorgehensweise effektiv bearbeitet werden können:

Weiche bis mittelharte Gesteine können i.d.R. und in vielen Fällen mit Meißeln u.ä. aus Kupfer behauend bearbeitet werden.
Eine effektive Bearbeitung harter und sehr harter Gesteine mit Meißeln und Werkzeugen aus Kupfer ist eigentlich relativ gesichert auszuschließen, wenn auch in manchen Grenzfällen noch über dieses Thema diskutiert werden kann.

Harte bis sehr harte Gestein wurden nach z.B. Stocks und auch meiner Erkenntnisse nach z.B. im alten Ägypten effektiv behauend und beschabend mit Werkzeugen aus Flint und Hornstein und anderen Gesteinsarten bearbeitet.

Für sehr welche bis mittelharte Gesteine gilt dabei, dass sie sich ebenfalls sehr gut mit steinernen Werkzeugen bearbeiten lassen.

Die Trennschleifung und Beschabung von Gestein ist sinnvollerweise insgesamt als separates spezielles
Thema zu betrachten (im Zusammenhang mit dem Beschleifen und Polieren im Allgemeinen). Hier gilt, dass sich sehr weiche bis sehr harte Gesteine mit Werkzeugen aus Flint und Hornstein auch ohne Zugabe von Abrassiv beschaben und trennschleifen lassen.
Werden Abrassive zugegeben, vergrößern sich die Möglichkeiten effektiv.

Wie wir wissen, können Gesteine auch unter Verwendung von Materialien wie Holz (z.B. Bambus), Schnur, Seil, Lederriemen effektiv bearbeitet werden. Bei sehr weichen Gesteinen genügt dabei teilweise tendenziell eine Bearbeitung ohne Zugabe von Abrassiven (je nach Materialien). Mit Zugabe von Abrassiven sind auch diese Methoden an sehr harten Gesteine vermutlich (und teilweise erwiesen) effektiv möglich.
Bei mittelharten bis harten und sehr harten Gesteinen ist es dabei insbesondere das zugegebene Abrassiv, das die trennschleifende Arbeit übernimmt (z.B. Quarz).
Die Zugabe von Liquid (z.B. Wasser) kann die Trennschleifarbeit dabei unterstützen, oder aber behindern (je nach
verwendeten Werkzeugen und bearbeiteten Materialien und Werksituationen).
Die Trennschleifpartikel werden dabei von den Trennschleifwerkzeugen z.B. Trennschleifblätter mitgeführt. Weiche Materialien funktionieren dabei deshalb so gut, weil sich die Abrassivpartikel besser in weiche Materialien einbetten als in harte. Trennschleifblätter aus Eisen können dabei vermutlich dennoch effektiv verwendet werden um auch härtere Gesteine trennschleifend zu bearbeiten. Es gelten dabei sicherlich entsprechende Parameter, die sich z.B. in der Arbeitsweise und der Auswahl des Abrassivs wiederspiegeln (ich habe aktuell keine Zeit, das Thema ausführlicher zu recherchieren und erproben, aber es steht auf der abzuarbeitenden Liste weit oben).

Ich kann mir vorstellen, dass bei der behauenden und beschabenden Bearbeitung weicher bis mittelharter Gesteine ein spürbarer Unterschied in der Verwendung zwischen kupfernen und bronzenen Werkzeugen wahrnehmar ist, mangels Vorversuchen kann ich hierüber jedoch noch nicht aus eigenen Erfahrungen berichten bzw. aussagen.

Es gibt aber Versuche anderer Experimentatoren die aufzeigen, dass sich Hartgesteine mit bronzenen Meißeln behauend nicht effektiv bearbeiten lassen.

Wie auch meine Vorversuche aufgezeigt haben, kann ein sehr weiches Material (z.B. Bambus) in Verbindung mit Abrassivs ein Hartgesteinsmaterial wie Basalt sogar effektiver bearbeiten als das härtere Material Kupfer (Es kommt bei dieser Aussage auf die Details und Parameter an, verallgemeinern lässt sich die Aussage nicht).
Auch ich nehme bisher an, dass die Härte des Metalls bei trennschleifenden Prozessen in Gestein eine stellenweise überbewertete Rolle spielt in Abgrenzung zwischen Kupfer und Bronze.
Stocks hat den Trennschleifeffekt im Hinblick auf Hohlnohrungen folgendermaßen erklärt:
Die scharfkantigen Abrassivkörnchen von denen die eigentliche trennschleifende Arbeit ausgeht, betten sich im weichen Kupfermaterial ein und werden auf diese Art und Weise stärker im Trennschleifschnitt mitgeführt.

Ich bin bisher der Meinung, dass ein weicheres Material deshalb stellenweise sogar vorteilhafter sein kann als ein härteres um daraus Trennschleifblätter (häufig Steinsägen oder auch stonesaws genannt) herzustellen.
Hierbei kommt es jedoch im Detail auf Werksituation, Werzeugart, Abrassivs, Anwendungstechnik und Gesamtbedingungen an.

Um einigermaßen evidente Aussagen zu erhalten, müssten meines Erachtens tausende von Versuchen unter Laborbedingungen durchgeführt werden, um ein Pro oder Contra für Kupfer versus Bronze zu ermöglichen.
Mir ist dabei auch aufgefallen, dass es aufgrund des Englischen und Deutschen im Sprachgebrauch möglicherweise ein stellenweises Missverständnis über den Begriffs " bronzes" in Abgrenzung zum deutschen "Bronzen" zu geben scheint.

Zu den sehr interessanten Links die Du gepostet hast:

Was der Steinwerker in Sandalen im Video mit dem Steinmaterial demonstriert, ist meisterhaft und zeugt von großer Erfahrung.
Solche Kunsstücke sind jedoch nicht mit jeder Art von Gestein möglich. Beim im Video gezeigten Material scheint es sich um ein plattig sedimentiertes Gestein zu handeln (vergleichbar ungefähr mit Schiefer).

Die gezackten minoischen Sägeblätter waren meines Erachtens vermutlich eher für die Holzbearbeitung konzipiert.
Wie auch Stocks aufgezeigt hat, funktionieren Trennschleifblätter ohne Aufzahnug effektiv in Gestein und so wird es ja auch im von Dir verlinkten Artikel besprochen.
Es ist dabei jedoch natürlich nicht auszuschließen, dass bronzene Trennschleifblätter mit Zahnungen zum Sägen von Steinmatetialien verwendet wurden. Zu dem Thema habe ich aber noch Recherchebedarf.

Der Kupfermeißel den ich damals getestet habe, hatte sich als Fehlguss erwiesen. Ich hatte dann spontan entschieden, ihn zur Abgrenzung an Hartgestein behauend anzuwenden um aufzuzeigen, dass dies relativ sinnlos ist.

Auf meinem Youtubekanal kannst Du einige tiefere Einblicke in meine Vorversuche bekommen.

In Zukunft kommen noch wieder ein paar Videos hinzu:

https://youtube.com/@handwerkskunst_handicraftarts

Für die alten Ägypter wird bis heute auf die Theorien Bezug genommen, dass sie in der prädynastischen Zeit und noch danach Kupferwerkzeuge verwendeten, obwohl Bronzewerkzeuge außerhalb Ägypten bereits existierten und starke Anwendung fanden.

Zurückgeführt wird dies in bestimmten Theorien auf eine altägyptische Abschottungspolitik. Ob dies stimmt, kann ich aktuell nicht beurteilen.
Unser heutiges Wissen über die umfangreiche Verwendung von Kupferwerkzeugen fußt wesentlich auf zahlreichen Funden von Kupferwerkzeugen, Überreste von Kupferwerkzeugen in Werksituationen (Bootsgruben des Cheops) und Überreste von Kupferabrieb in Kernbohrlöchern (siehe auch Flinders).

Über die Einführung des Materials Bronze im alten Ägypten kann also durchaus noch lebhaft weiter diskutiert werden, denn besonders stichhaltig sind die bekannten angenommenen Indizien und Nachweise meines Erachtens nicht, um gesicherte Aussagen treffen zu können. Aber wie gesagt: Die Zeit reicht aktuell nicht um sich mit all diesen Aspekten ausführlicher auseinanderzusetzen.

Es ist bis heute ja außerdem noch überhaupt nicht möglich, eine wirklich gesicherte detaillierte Einordnung für die Zeitabachnitte des alten Ägyptens vorzunehmen.

Es bleibt also weiterhin spannend und es warten wohl noch sehr viel Arbeit und Auseinandersetzungsmöglichkeiten auf Interessierte.

Ich suche die Quellen bei nächster Gelegenheit noch raus.
:mammut2:

[Nachtrag:] Was Du über Mangalloy schreibst ist allerdings sehr interessant. Wahrscheinlich spielst Du damit auf die Kaltverdichtung von Kupfer und Bronzen an um es zu härten?
Ich muss mich mit dem Thema noch tiefergehender auseinandersetzen. Zu Bronzen kann ich wie bereits erwähnt keine Aussagen treffen, weil ich Bronzen aus Zeitgründen noch nicht für die Steinbearbeitung erprobt habe. Ich weiß aber dass Bronzen relativ weich sind und sich sehr leicht bearbeiten lassen.
Für bisher erprobte Kupferwerkstoffe konnte ich keine Vorteile in der Steinbearbeitung erkennen, die durch Kaltverdichtung zu erzielen wären.

Es gibt aber heutzutage sehr viele Kupfersorten und natürlich kann ich mit meinen Mitteln nur ausschnitthaft erproben und arbeite wie gesagt nicht unter Laborbedingungen.
An Kupferwerkstoffe in ausreichenden Mengen heranzukommen, die altägyptischen Originalbedingungen nahekommen wäre ein erstrebenswertes und hoffentlich eines Tages erreichbares Ziel.

Die Technik Steine zu spalten, die Du ansprichst liegt durchaus im Bereich des möglichen und auch sinnvollen.
Mit dem Thema Gestein spalten möchte ich mich eines Tages ausführlicher befassen, aber auch hier gilt leider: "Der Tag hat nur 24 Stunden."
[Nachtrag Ende]

QUELLEN:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 20.05.2023 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Aktuell drehe ich ein Gewicht für einen Fidelbohrer aus Baumberger Kalksandstein direkt auf dem entsprechend zugehörigen Fidelbohrer.
Den Herstellungsprozess des steinernen Gewichts werde ich hier im Thema noch ausführlich dokumentieren, sobald das Gewicht fertiggestellt ist.

Weiches Gestein drehend zu bearbeiten ist mit den entsprechend angewendeten Techniken (je nach Härte eines zu abdrehenden Gesteins) relativ einfach. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Stein abdrehend zu bearbeiten und entsprechende Nachweise für abgedrehte Werkstücke aus Gestein in der Historie.
Mich interessieren dabei vor allem die naheliegendsten Möglichkeiten, weil es für diese Art der Steinbearbeitung z.B. ür das alte Ägypten keine direkten Vorbilder gibt. Nach dem Ockhamśchen Sparsamkeitsprinzip ist es also Ziel in der Auseinandersetzung mit diesem Thema, Methoden für das Abdrehen von Stein zu finden, die ohne übertrieben aufwändige Apparaturen nach dem Vorbild von manuell betriebenen Drechsel- bzw. Drehbänken auskommen.
Für das alte Ägypten existieren Nachweise von Hartgesteinsgefäßbearbeitungen, die offensichtlich eine dermaßen hohe Präzision aufweisen, dass wohl nur das Abdrehen von Steinmaterial als Möglichkeit dafür in Frage kommt, dass die alten Ägypter solche Präzisionen an Werkstücken erreichen konnten [qed].

Kurioserweise liefern ausgerechnet Alternativtheoretiker, die völlig abwegige und absonderliche Theorien zu den im alten Ägypten existierenden Technologien verbreiten, die entsprechenden Daten und liefern damit eine Arbeitsgrundlage zur Eruierung der an speziellen altägyptischen Gesteinen (insbesondere Hartgesteinen) erzielten Exaktheiten in der Bearbeitung.
Ohne solche Nachweise wären Erörterungen des Themas aus steinmetztechnischer Sicht zwar erfahrungsgemäß auch möglich, würden dann allerdings nur auf Einschätzungen und persönlicher Erfahrung beruhen. Weshalb also nicht die vorliegenden Daten nutzen, auch wenn sie von Alternativtheoretikern und Ablehnern der heutigen etablierten archäologischen und ägyptologischen Erkenntnisse stammen?
Ich kenne (bisher) kein anderes Projekt, in dem ein altägyptisches Steingefäß dermaßen präzise vermessen wurde, wie in einem Vermessungsprojekt der Alternativtheoretiker (siehe [YT speziellen.1]. Wenn jemand zu dieser Fragestellung anderslautende Informationen besitzen sollte, bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Ich gehe aktuell davon aus, dass es kein wesentliches Problem darstellt, mit manuellen und einfachen Methoden entsprechende Präzisionen an Werkstücken aus Gestein herztustellen, wie sie ihre Vorbilder in der altägyptischen Steinbearbeitung finden.

- zu Nachweisen über die generelle Herstellung von Rundobjekten (hier Hartgesteinssgefäße)
im alten Ägypten siehe [WWW1]

- zu den generellen Methoden und Möglichkeiten des Abdrehens von Stein siehe [YT1 u. YT2]. Zu [YT2] ist hierbei anzumerken, dass der Begriff der "Rekonstruktion" im Zusammenhang mit dem im Video thematisierten Projekt im experimentalarchäologische bzw. archäologischen Sinne falsch bzw. missverständlich verwendet wird. Bei den im Video dokumentierten Versuchen handelt es sich meiner Ansicht nach am ehesten um den Versuch einer Nachempfindung.
Nach Aussagen im Video existieren für altrömischen Technologien zum Abdrehen von Stein keine direkten Vorbilder.

Zur kontrovers diskutierten Thematik "(neolithischer) Steinbohrapparat" im Zusammenhang mit aufwändigen Apparatekonstruktionen zum bearbeiten von Stein mit drehbaren Achsen siehe auch [gWiki1]. Teilweise können aufwändige Apparaturen in diesem Bereich des Versuchs der Nachempfindung historischer Gegebenheiten (z.B. im Hinblick auf das Neolithikum) als Fantasieprodukte eingestuft werden. Siehe hierzu auch [Rieth, A1].


QUELLEN:
Aufsätze (als PDF):
Rieth, A.: Zur Technik des Steinbohrens im Neolithikum
Veröffentlicht als PDF in: e-periodica.ch
persistenter Link zur PDF: http://doi.org/10.5169/seals-164363
HRSG.: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte (ZAK) = Revue Suisse spart er d'archéologie = Rivista svizzera d'arte e d'archeologia = Journal of Swiss archaeology als art history
Ausgabe: Band 18 (1958), Heft 3
damalige Ortszuordnug HRSG.: - ist dem Themenersteller aktuell unbekannt und wird noch recherchiert -

[B1]
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013

Internetseiten:
[WWW1]
Homepagebezeichnung: Digital Egypt for Universities
Homepagelink: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... lcome.html
Kanalbetreiber / Creator: University College London
Copyright: University College London, 2000 (u. ggf. andere, 2000 - 2003)
Titel zitierte Seite: Stone and stone working in Ancient Egypt: vessels
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 21.05.2023; 06:51 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... ssels.html

deutschsprachige Wikipedia:
[gWiki1]:
Bibliografische Angaben für „Steinbohrapparat“
Seitentitel: Steinbohrapparat
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 19. April 2022, 21:44 UTC
Versions-ID der Seite: 222205652
Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222205652
Datum des Abrufs: 21. Mai 2023, 05:15 UTC

Youtube:
[YT1]:
Youtubekanal / Youtubechannel:
Kanalbetreiber / Creator: Handwerk-Zeitreise
Copyright: Rüdiger Lorenz
Videotitel: Der Schleifsteinhauer vom Gosautal
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 21.05.2023; 06:28 Uhr MEZ
Link zum Video: https://youtu.be/CM6oGFK58_k
Videolänge: 27:36 min

[YT2]:
Youtubekanal / Youtubechannel:
Kanalbetreiber / Creator: rheinmaintv
Copyright: rheinmaintv
Videotitel: Rekonstruktion einer vergessenen Technik - die römische Steindrehbank
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 21.05.2023 ; 06:37 Uhr MEZ
Link zum Video: https://youtu.be/OcwX6E2amPM
Videolänge: 02:21 min

[YTspez.1]:
Youtube (Spezialquellen, die in weiten bzw. wesentlichen Zügen als unwissenschaftlich eingestuft werden können):
(Wichtiger Hinweis: Ein Zitieren der im Nachfolgenden genannten Quelle bedeutet keinesfalls, dass der Zitierende sämtliche in der Quelle getätigten Aussagen automatisch teilt. Von Aussagen in der genannten Quelle, die nicht eindeutig nachgewiesene technische Aspekte - wie z.B. Berichterstattung über Vermessungen von Objekten mit modernsten Methoden betreffen - distanziert sich der Zitierende ausdrücklich.)
Youtubekanal / Youtubechannel: UnchartedX
Kanalbetreiber / Creator: Ben van Kerkwyk
Copyright: UnchartedX / Ben van Kerkwyk
Videotitel: Ancient Egyptian Vase Scan Update! STL file, More Analysis - and Between the Lug Handles
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 20.05.2023; 21.14 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=PrhFnai2TGs
Videolänge: 54:02 min.

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Das gedrehte Steingewicht aus Baumberger kalksandstein für einen Fidelbohrer ist nun fertiggestellt. Die Herstellungsschritte dokumentiere ich bei nächster Gelegenheit ausführlich.

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »


Dokumentation der Herstellung eines gedrehten durchlochten steinernen Gewichts aus Baumberger Kalksandstein - konzipiert für das Aufschäften auf einen entsprechend zugehörigen Fidelbohrstab aus Bambusrohr (TEIL I)


Im Folgenden zeige ich die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung des steinernen Gewichts auf.
In diesem Vorversuch habe ich bewusst auf die Lagerung einer rotierenden Achse (hier angetrieben durch einen Fidelbogen) in zwei achsialen Lagern verzichtet. Dies bot mir Gelegengeit, die Fragestellung zu erörtern, ob sich relativ präzise Radialformen von steinernen Objekten (innerhalb eines gewissen Größenumfangs) auch durch herkömmliches Fideln mit Führstein erzielen lassen.
Das Ergebnis des Vorversuchs zeigt auf, dass dies möglich ist: Die Rotationsexaktheit der Achse der im Vorversuch verwendeten Fidelbohrschäfte reichte aus, um eine relativ exakte Radialform fidelnd abzudrehen.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist dabei, dass die eigentliche drehende Steinbearbeitung möglichst minimal gehalten wurde: Die wesentliche Abtragung von Gesteinsmaterial erfolgte durch Beklopfen und Beschleifen des steinernen Rohlings aus Baumberger Kalksandstein. Dies erfüllte seinen Sinn, weil das Abdrehen von Steinmaterial auf die verwendete Art und Weise relativ aufwändig und Zeitintensiv. Diese Vorgehensweise passt aber auch insgesamt besser zu dem üblichen Vorgehen von z.B. Steinmetzen, Rundungen an Stein zunächst in "Fasen" anzulegen. Dabei erfüllte das Abdrfehen des Gesteins eine wichtige Aufgabe zur Anlegung der Anrisse für die Fasungen.
Für diese Art der Vorgehensweise Stein zu bearbeiten existieren zwar altägyptische vermutliche Nachweise, jedoch bisher keine mir bekannten Überlieferungen.
Eine Rundung in Fasungen anzulegen, beduetet im steinmetztechnischen Sinne, sich mit einer ggf. Vielzahl von "Hilfsflächen" einer Rundung anzunähern.
Für das Abdrehen steinerner Radialkörper bedeutet dies, dass Fasungen so stark an abzudrehende radiale Körper anzupassen sind, bis das Abdrehen mit den technischen Gegebenheiten unkompliziert möglich ist.
Wird diese Vorgehensweise nicht angewendt, kann es geschehen, dass sich Formen aus Stein nicht präzise radial abdrehen lassen ( z.B. weil eine schneidende Kante oder Spitze aus entsprechend geeignetem Material beim Abdrehen verspringen. wackeln, oder vibrieren kann.
Für das alte Ägypten existieren (für bestimmte Zeiträume) Nachweise, die darauf schließen lassen, dass die alten Ägypter kleinere Objekte (wie z.B. Rohlinge für Gesteinsgefäße) nicht über Fasungen angefertigt haben: Die Nachweise lassen darauf schließen, dass solche Rohlingen nach Augenmaß mittels Beklopfen oder Abspitzen eines Rohlings nach Augenmaß hergestellt wurden:
Handwerklich ist es (je nach Erfahrung) durchaus möglich, ein Radiales Objekt auch nach Augenmaß auf eine relativ gleichmäßige radiale Ausformung zu bringen. Fragestellungen zum Thema im Hinblick auf die Herstellung steinerner Gefäße im alten Ägypten sind ein noch reichlich zu beforschendes Feld:
Steinmetzen sind heutzutage i.d.R. dafür ausgebildet und dazu befähigt, Rundobjekte wie z.B. steinerne Kugeln ausschließlich behauend herzustellen: Dabfür werden entsprechend viele Hilfsflächen angelegt, bis die finale Oberflächenbearbeitung einer steinernen Kugel durch feines Behieben ("Behauen") schließlich erfolgen kann.
Die Annäherung an Rundformen über Fasungen mit der manuell-maschinellen Bearbeitung (Handmaschinen wie z.B. Winkeltrennschleifer und Schleifmaschinen) werden auch in der heutigen Natursteinbearbeitung angewendet und finden ihre Vorbilder in einer jahrtausendealten Technik des Ausformens von Gestein.
Sehr wahrscheinliche Vorbilder für die Anwendung solcher Technik finden sich an altägyptischen Artefakten.
Das "Aufziehen" von Hilfsflächen ist eine wesentliche steinmetztechnische Handwerkstechnik, die auch von den alten Ägyptern angewendet wurde (z.B. bei der Herstellung von Statuen [sieheWWW2] und stellt damit auch eine steinbildhauerische Technik dar.
Die russische Bildhauerin Olga Vdovina hat mit Methoden, die auch das Abdrehen von Stein beinhalteten, ein Gefäß aus Hartgestein nach altägyptischen Vorbildern in einer sehr aufwändigen Nachempfindung hergestellt. Dabei hat sich die Bildhauerin leider mit einem extremen Aufwand konfrontiert, der möglicherweise aus Ihrer stellenweisen Unerfahrenheit in der Steinbearbeitung beruhte: Wie im Video der Bildhauerin zum Thema zu sehen ist, hat Vdovina offensichtlich nicht mit Anfasungen (also dem Anlegen von Hilfsflächen) gearbeitet, um das bearbeitete Hartgesteinsmaterial rotierend schleifend zu bearbeiten.
Mit dem entsprechenden Anlegen von Fasungen hätte sich die Bildhauerin sehr viel Arbeitsaufwand ersparen können und wäre auch insgesamt den Methoden der Steinmetzen der vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende näher gekommen.
Einen wesentlichen Arbeitsschritt, der jedoch direkte Vorbilder in der altägyptischen Steinbearbeitung findet, hat Vdovina leider auch nicht angewendet. [Stocks, 2013] thematisiert eine altägyptische Technik, die auch Nachweise findet, die wohl einen wesentlichen Arbeitsschritt in der altägyptischen Herstellung von steinernen steinernen Gefäßen beinhaltet: Hierfür wurde [nach Stocks, 2013] ein zuvor ausgehöhltes steinernes Gefäß über einen in den Boden gerammten Stock gestülpt und die Außenfläche des Gefäßes beklopfend bearbeitet. Die Sinnhaftigkeit dieser Technik zeigt sich darin, dass ein entsprechendes Gefäß auch rien nach Augenmaß und Erfahrung an der bzw. den Außenfläche/n bereits auf ein hohes Maß an Exaktheit gebracht werden konnte [qed].
Ob die alten Ägypter bei Anwendung solcher Techniken in der Herstellung steinerner Gefäße mit Anfasungen gearbeitet haben, lässt sich m.E. nur mutmaßen. Eine wichtige Schlussfolgerung hat Stocks jedoch aus der Auseinandersetzung mit dieser Steinbearbeitungstechnik abgeleitet [Stocks, 2013]: Das auf der entsprechenden Abbildung gezeigte steinerne Gefäß, das von einem Steinmetzen bzw. Steinwerker bearbeitet wird, muss (zumindestens stellenweise) bereits ausgehöhlt gewesen sein. Daraus lässt sich ableiten, dass die Herstellungsmethoden steinerner Gefäße im alten Ägypten im Hinblick auf Effizienz durchdacht waren, wenn auch sie ggf. von später üblicher Techzniken der manuellen Steinbearbeitung abwichen.
Im Hinblick auf die Herstellung altägyptischer Gefäße aus Hartgestein kann spekuliert werden, dass die alten Ägypter sich stellenweise einen enormen Arbeitsaufwand dadurch einsparten, dass sie zunächst eine Hohlbohrung entsprechenden Durchmessers in einem Hartgestein vornahmen, um anschließend daraus eine Radialform (z.B. Vase) herzustellen: Dieser Gedanke ist m.E. nur Naheliegend, zumindstens für kleine bis kleinste steinerne Gefäße: Hohlbohrkerne fielen im alten Ägypten nachweislich an, auch in adäquaten Durchmessern und Längen [siehe z.B. WWW1].
Hätte der Rohling für die Herstellung eines Gefäßes aus Gestein (betrifft insbesondere Gefäße aus Hartgestein) hätte ein Anlegen der äußeren Radialform (z.B. einer Vase) sehr gut und bei großer Ersparnis von Arbeitszeit über Fasungen angelegt werden können (die beklopfende Bearbeitung von Hartgesteinen ist - wie auch meine hier im Thema dokumentierten Vorversuche aus dem Jahre 2018 aufgezeigt haben - m.E. als wesentlich effektiver einzustufen als die abdrehende Bearbeitung von Hartgestein.
Bei der hier dokumentierten Herstellung der Radialform des steinernen Gewichts für das Aufstecken auf einen Fidelbohrschaft habe ich mir eben diesen Zusammenhang zunutze gemacht: Jede Möglichkeit, die Oberfläche beklopfend und beschleifend (im Sinne des handgeführten Beschleifens z.B. auf einer entsprechend geeigneten steinernen Unterlage) zu formen, habe ich einem Abdrehen des Gesteins vorgezogen. So habe ich mir für die Herstellung des steinernen Gewichts viel Arbeitsaufwand erspart und auch im Hinblick auf erzielbare Exaktheiten bei angewendeter Methodik des Abdrehens exakteres Arbeitsergebnis am Werkstück erhalten.

QUELLEN:

Bücher:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013 (siehe [B1]).

Internetseiten:
[WWW1]
Homepagebezeichnung: Digital Egypt for Universities
Homepagelink: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... lcome.html
Kanalbetreiber / Creator: University College London
Copyright: University College London, 2000 (u. ggf. andere, 2000 - 2003)
Titel zitierte Seite: Stone and stone working in Ancient Egypt: vessels
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 28.05.2023; 11:40 Uhr MEZ
Link zur themenrelevanten Internetseite: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... ssels.html

[WWW2]
Homepagebezeichnung: Digital Egypt for Universities
Homepagelink: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... lcome.html
Kanalbetreiber / Creator: University College London
Copyright: University College London, 2000 (u. ggf. andere, 2000 - 2003)
Titel zitierte Seite: Stone and stone working in Ancient Egypt
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 28.05.2023; 11:45 Uhr MEZ
Link zur themenrelevanten Internetseite: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... pture.html

YOUTUBE / VIDEOS:
Youtubekanal / Youtubechannel: Scientists against Myths
Kanalbetreiber / Creator: Scientists against Myths
Copyright: Scientists against Myths u. ggf. andere (siehe Angaben der scientists against Myths in der Videobeschreibung)
Videotitel: Making a stone vase with primitive tools: Lost Ancient High Technology
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 28.05.2023; 11:29 Uhr MEZ
Link zum Video: https://youtu.be/dC3Z_DBnCp8
Videolänge: 00:05:39

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
Zuletzt geändert von Sculpteur am 10.06.2023 10:29, insgesamt 13-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation der Herstellung eines gedrehten durchlochten steinernen Gewichts aus Baumberger Kalksandstein - konzipiert für das Aufschäften auf einen entsprechend zugehörigen Fidelbohrstab aus Bambusrohr (TEIL II)

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

LaraC hat geschrieben:Der Zweck der Meißel bestand darin, große Steine entlang ihrer Spaltungsebenen zu zerschneiden, wie in diesem Beispiel:

(...)

Ich glaube, dass die minoischen/mediterranen Bergbauseefahrer einen ähnlichen Ansatz zur Bearbeitung großer Steine mit Bronzemeißeln verfolgten.
(...)
Ich war erstaunt über den Bambus-Schneidestein. Aber es macht Sinn. Einige Felsen sind sehr hart, aber es ist sehr einfach, mit Sand oder Wasser Kanäle zu schnitzen.
Baumberger Kalksandstein mit Bambus und Quarzsand als Abrassiv trennschleifen
In diesem Vorversuch greife ich eine von User LaraC in einem vorherigen Post aufgegriffene - und bis heute vieldiskutierte, im Hinblick auf moderne Methoden umfangreich belegte, jedoch stellenweise im Hinblick auf Steinspaltmethoden der Antike (und der Zeit davor) meines Wissens wenig belegte und wenig beforschte - Fragestellung auf:
Inwieweit läss sich ein Stück Gestein mit Keilen oder keilartigen Werkzeugen spalten, wenn zuvor ein Trennschleifschnitt eingebracht wird?:

Hier ist die Antwort für ein kleines, im heutigen Vorversuch bearbeitetes Stück Baumberger Kalksandstein, einem extrem weichen Werkstein:

Das Prinzip lässt sich auch auf große Steinblöcke verschiedener Härtegrade übertragen, bedarf dann allerdings einiger zu berücksichtigenden Voraussetzungen im Hinblick auf Parameter. Inwieweit sich große Steinblöcke (abhängig vom Material auch mit kupfernen bzw. bronzenen Keilen oder keilförmigen Werkzeuge spalten lassen und inwiefern hierfür auch andere Materialien in Frage kommen, ist eine Frage, die ein weites Forschungsfeld betrifft, zu dem ich aus Zeitgründen bisher nicht vielfältig relevante Aspekte in Versuchen - in Orientierung an experimentalarchäolgischen Leitbildern - erörtern konnte.
Für jeden Hinweis zu entsprechenden existierenden Dokumentationen bin ich deshalb dankbar.

Zum Thema "Spalten von Naturstein" ist zu berücksichtigen, dass die hier im Thema dokumentierte Methode nur eine von mehreren Möglichkeiten darstellt, Gesteinsmaterialien zu spalten, auf die ich an dieser Stelle aus Zeitgründen nicht eingehe.

QUELLEN:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013.

Besonders Erwähnenswert für diesen Vorversuch war das bei der allmählichen Vertiefung des eingebrachten trenngeschliffenen Einschnitts zu beobachtende Phänomen:
Der als Trennschleifwerkzeug verwendete Bambusstab wurde nicht als entsprechend langes Werkzeug in Bewegungen jeweils mit einer Arbeitskante plan über die gesamte Länge des Werkstücks aus Baumberger Kalksandstein hinweggeführt: stellenweise wurde der im Verhältnis zum anzufertigenden Einschnitt dahingehend zu kurze Bambusstab auch mit großem Anstellwinkel - ähnlich wie ein Stichel oder Meißel - trennschleifend über das Werkstück und durch den entstehenden Trennschleifeinschnitt hindurchgeführt. Dadurch entstand in Etappen jeweils ein Trennschleifeinschnitt, der sich "im Material" jeweils stärker vertiefte, als an den Kanten des Kalksteinstücks, aus denen der Trennschleifeinschnitt auf beiden Seiten jeweils hinausführte. Zurückzuführen ist dies wohl am ehesten darauf, dass der feine Quarzsand als Abrassiv an den Kanten durch die Bewegung des Bambusstabs jeweils schneller aus dem Trennschleifeinschnitt hinausgezogen wurde: da für eine effektive Trennschleifung des Kalksandsteins Abrassiv erforderlich war, kam es zu einem stärkeren Angriff des Kalksandsteinmaterials "im Material", weil dort stets mehr Abbrassiv vorhanden war, als an den Kanten des Werkstücks.
Für die Einbringung des Trennschleifeinschnitts in den Kalksandstein bedeutete dies im Vorversuch, dass es jeweils möglich war, im Mittenbereich des Trennschleifeinschnitt das Kalksteinmaterial stärker anzugreifen und damit jeweils stärker zu vertiefen und anschließend die Kantenbereiche mit entsprechender Technik jeweils aufwändiger nachzubearbeiten.
Auch aufgrund der bei diesem Prozess auftretenden Abnutzung und entsprechenden allmählichen Ausformung der Spitze des Bambusstabs (in etwa von der Form her schließlich vergleichbar mit einem Brieföffner) wäre ohne jeweiliges aufwändigeres Nacharbeiten des Trennschleifschnitts in den Kantenbereichen schließlich eine stark konkave Ausformung des Trennschleifeinschnitts entstanden.
Von den Materialeigenschaften des bearbeiteten Baumberger Kalksandsteins und den verwendeten Wewrkzeugen und Hilfsmitteln (Bambusstab, Quarzsand als Abrassiv) her wäre es bei entsprechend langen Trennschleifeinschnitten deshalb höchstwahrscheinlich in relativ kurzer Zeit auch möglich, Steinmaterialien entsprechender Dicke mittels eines Stecheinschnitts zu durchschlitzen, ohne dass der Trennschleifeinschnitt dabei die Kanten des Materials erreicht.

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Nachempfindung eines Rohlings für eine kleine Vase aus Weichgestein nach altägyptischem Vorbild
Im alten Ägypten wurden Rohlinge für Gefäße aus Weichgestein in bestimmten Epochen nachweislich auf eine Art und Weise hergestellt, die heutzutage als eher steinmetzuntypisch angesehen würde (je nach Betrachtungswinkel und Herstellungsprozess).
Wie aus der Vorlage für diese Rekonstruktion zu entnehmen ist [...], stellten die alten Ägypter Rohlinge für die Steingefäßherstellung offensichtlich her, indem sie die grobe Form eines gewünschten Gefäßes aus Weichgestein einfach nach Augenmaß aus einem entsprechend geeigneten Steinblock, bzw, Werksteinstück grob vorarbeiteten. Die hierfür in Frage kommenden Werkzeuge dürften Klopfsteine, Dechsel, einfache Hartgesteinsabschläge (z.B. aus Flint und/oder Hornstein) und Meissel (vermutlich Falchmeissel und Spitzmeissel z.B. aus Kupfer) gewesen sein.

Im Sinne der Materialwahl (Baumberger Kalksandstein) kann diese Nachempfindung, obwohl es sich streng genommen um die wahrscheinlich im alten Ägypten angewendeten Arbeitsschritte bzw. Vorgehensweisen handelt, nicht von einer Rekonstruktion gesprochen werden, weil ich für die Herstellunbg des Rohlings heimisches Material verwendet habe, dass von dem Material der Vorlage abweicht.
Entscheidend bei dieser Nachempfindung ist jedoch zuvorderst die Erörterung der Fragestellung, auf welche Art und Weise vergleichbare Rohlinge im alten Ägypten hergestellt wurden. Deshalb spielte die Materialwahl für Hartgestein in dieser Nachempfindung für mich zunächst eine untergeordnete Rolle.

Der Herstellungsprozess des Rohlings:

Ein in einem vorherigen Vorversuch als Abkeilung erzeugtes Stück BAumberger Kalksandstein (siehe Dokumentation in vorherigem Post) diente als Werksteinstück für die Herstellung eines Rohlings für ein Hartgesteinsgefäß nach altägyptischem Vorbild.
Für die Ausarbeitung der groben Form des Rohlings für eine Kleine Vase wurden von mir bis zum hier dokumentierten Bearbeitungsstand des Rohlings bisher ausschließlich Klopfsteine verwendet, wie sie sich in der Natur finden lassen.
Für die Anarbeitung einer groben Form an das Werkstück aus Baumberger Kalksandstein genügte es, bei entsprechendem Augenmaß das Werkstück solange zu bearbeiten, bis sich allmählich die grobe Umrissform einer kleinen (geplanten Vase herausarbeiten ließ.
Der vorherige Verlauf des Abbruchs beim Keilen des Baumberger Kalksandsteins wurde von mir dabei teilweise in die Ausformung des Rohlings mit übernommen.

QUELLEN:


Bücher:

Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013.

Internetseiten:
[WWW]
[WWW2]
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Copyright: University College London, 2000 (u. ggf. andere, 2000 - 2003)
Titel zitierte Seite: Stone and stone working in Ancient Egypt: vessels
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 29.05.2023; 19:41 Uhr MEZ
Link zur themenrelevanten Internetseite: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... ssels.html

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Weiterbearbeitung des Rohlings für die Herstellung eines kleinen Steingefäßes aus Baumberger Kalksandstein:
An den Rohling habe ich auf der glatten Fläche eines Stücks Ibbenbürener Sandstein eine Deckfläche angeschliffen.
Mit dem bisher verwendeten Quarzsand und Bohrern aus Bambusstab und Hickory (Abschnitt eines handelsüblichen Drumsticks, Bezugsquelle USA) bei Bohrweise mit trockenem Quarzsand habe ich vor der feineren Bearbeitung der Außenfläche außerdem eine Vorbohrung von mehr als 3 Zentimetern Tiefe in das Werkstück eingebracht.
Die Außenform des Rohlings wurde in einer Feinbearbeitung mit einem Klopfstein aus Flint weiter angelegt. Der Rohling wurde dabei von mir in einer Hand gehalten während ich mit der Andere Hand den Klopfstein führte.
Anschließend wurde die Oberfläche des Rohlings mit relativ scharfen Kanten des Klopfsteins aus Flint relativ grob glattgeschabt.

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

-Bitte nicht nachmachen! Auch Baumberger Kalksandstein enthält einen hohen Anteil an Quarzkörnern. Bei den im folgenden beschriebenen Vorgehensweisen können potenziell stark lungengängige und damit im Hinblick auf die Ausbildung einer Siklikose (Staublunge) sehr gefährliche Stäube entstehen. Bei den hier dokumentierten vorgehensweisen wurden strenge Sicherheitsauflagen eingehalten (regelmäßiges Nässen von Werkflächen und entstandenen Staub- und Partikelmischungen, spezialisierte Absaugungen, feuchtes Abwischen von Werkzeugoberflächen und Abspülen von Arbeitsgeräten, spezielle Fegetechniken, jegliches Vermeiden von "Wegpusten" von entstandenen Stäuben, vermeiden des Ausklopfens von Arbeitskleidung und tägliches Waschen der Arbeitskleidung.

Hinweis: Manche der in diesem Thema dokumentierten Handwerkstechniken und Vorgehensweisen finden keine direkten (nachweislichen) altägyptischen Vorbilder. Solche Handwerkstechniken und Vorgehensweisen stellen im Sinne experimentalarchäologisch orientierten Forschens Versuche, bzw. Vorversuche (auch: "Probieren") dar und dienen dazu, die Möglichkeiten für die wahrscheinlichst authentischen Handwerkstechniken und Vorgehensweisen - nach dem Ockham'schen Sparsamkeitsprinzip zu eruieren.
Gleichzeitig sollen die hier dokumentierten Vorversuche damit aufzeigen, dass es mit einfachsten Handwerkstechniken, Mitteln und Methoden möglich ist, beachtliche Präzisionen an Werkstücken herzustellen, die eigentlichen Möglichkeiten in der manuellen Steinbearbeitung, die heutzutage als steinmetztypisch anzusehen wären, dabei noch bewusst ausklammern (siehe hierzu noch geplante spezifische Beiträge).

In weiteren Bearbeitungsprozess der Herstellung des kleinen Gefäßes aus Baumberger Kalksandstein konnten weitere Arbeitsschritte erprobt und mit zusätzlichen Vorversuchen kombiniert werden:

- Feinüberarbeitung der Oberfläche unter Anwendung einer Technik nach dem Prinzip des "Flächens"
(im steinmetztecnischen Sinne ist eine Fläche eine Axtblatt mit symmetrischer Doppelschneide mit geraden und parallel verlaufenden Schneiden, teilweise auch in der Ausführung als Kombi aus gerader Schneide und gezahlter Schneide): ein aus modernem industriellem Stangenkupfer hergestelltes durch Kaltschmieden und nachschärfen mit einer modernen Metallfeile erzeugtes Dechselblatt (Querbeilblatt) wurde von mir für diesen Bearbeitungsschritt in die Hand genommen und wie die Klinge einer Fläche verwendet, während ich den Rohling in der anderen Hand hielt. Unebenheiten auf der Oberfläche des Rohlings wurden dadurch entfernt, indem der Rohling mit im steilen Anstellwinkel gehaltenem Dechselblatt behauen wurde.
- Glattschaben der Oberfläche des Rohlings mit der Schneide des Dechselblatts und den daran befindlichen scharfkantigen Seitenbereichen mit Gratungen.

(Bitte nicht nachmachen! Gefährliche Glasbruchgefahr!):
- erste schleifende Überarbeitung der Oberflächen des Rohlings mit Quarzsand in einem engen schlanken Gefäß: hierfür würde der Rohling über die zuvor eingebrachte Bohrung aufgeschüttet aus Hickory (Abschnitt eines handelsüblichen Drumsticks, Bezugsquelle USA): nach anfänglichen Versuchen, den Rohling so im Glasgefäß unter Verwendung der Hände im Sand zu drehen, bin ich bei Schleifweise mit trockenem Sand rasch zu einer Schleifweise mit nassem Sand übergegangen (Feinschliff): Das Drehen des Rohlings im Sand Sand war bei trockener Schleifweise - verursacht durch den Sanddruck zwar einen recht guten Schleifeffekt, erforderte jedoch einen sehr großen Kraftaufwand.
Auch das Schleifen bei Schleifweise mit nassem Sand war nicht einfach: Durch den im Sand-Wassergemisch entstehenden Druck entstanden physikalische Kräfte, die den Rohling stark wie "vverankert" im Wasser-Sandgemisch einbetteten, wenn eine Schleifpause eingelegt wurde. Der Rohling müsste dann zunächst vorsichtig "losgerüttelt" werden, bevor er wieder im nassen Sand bewegt werden könnte: Die Reibung zwischen Sand-Wassergemisch und der Oberfläche des Rohlings war so stark, dass der Schaft ansonsten durchdrehte: Für den gewünschten Abriebeffrkt am Rohling bedeutete diese Kraftentwicklung jedoch einen Vorteil.
Als Abrassivs zum Einsatz kam hier handelsüblicher Quarzsand bei einer Zusammensetzung laut Angaben des Inverkehrsbringers von 93% feinem Quarzsand, 3,5% Juracalcit, 3,5% Muschelgrit).

- um ein besseres Kraftübertragungsverhältnis und eine höhere Umdrehungsgeschwindigkeit des Rohlings im Wasser-Sand-gemisch zu erzeugen, bin ich schließlich dazu übergegangen, einen (hier zunächst mit Klebeband improvisierten) Kurbelbohrer nach altägyptischen Vorbild zu verwenden (siehe [Stocks, 2013]).
Mit dem Kurbelbohrer ließ sich der Rohling nach etwas Übung sehr gut und relativ konzentriert im Glas im Sand-Wassergemisch kurbeln drehen (der Rohling musste jedoch auch hierfür jeweils zunächst vorsichtig losgerüttelt werden).
-die Fotos habe ich hier zu Demonstrationszwecken ohne Abklebung des Glasbehälters eingestellt: Aus Sicherheitsgründen würde das Glasgefäß wegen der Gefshr von Glasbruch mit potenzieller Verletzungsgefahr von Außen mit einem starken Tape vollständig abgeklebt (Bitte nicht nachmachen! Gefährliche Glasbruchgefahr!)
Ergebnis dieses ersten Beschliffversuchs war eine feiner geglättet Oberfläche des Rohlings.

- Anfeuchten einer glatten Steinoberfläche (hier Ibbenbürener Sandstein): Auf die feuchte Oberfläche des Ibbenbürener Sandsteins würde ein stark abfärbendes "Pigment" aufgetragen (hier: handelsübliche Kohletabletten). Die vorherige Anfeuchtung der Steinoberfläche diente dabei zum Einen der Vermeidung von Staubbildung und zum Anderen der besserrn Haftung des "Pigments" auf der grobporigen Steinoberfläche.

- Abrollen des Rohlings auf der mit dem "Pigment" eingeschätzten Steinoberfläche: hierfür würde der Rohling vom Prinzip her wie ein Rollsiegel abrollen verwendet.
Das auf die Steinoberfläche zuvor aufgetragene "Pigment" erzeugte dabei auf der Wandungsoberfläche eine Abfärbung: diese Vorgehensweise diente dazu, Bereiche auf der Oberfläche des Rohlings zu markieren, die noch eingeebnet (also nachgearbeitet werden mussten): wird dieser Arbeitsschritt des Abrollens des Rohlings auf der eingefärbten Fläche und anschließenden Nachbearbeitens der Oberfläche des Rohlings häufig genug durchgeführt, entsteht allmählich ein Rohling mit geglätteten Oberfläche und stärker symmetrischer Form und mit gleichmäßgerer Abrollung (so die Theorie, was noch zu beweisen wäre).

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation des Vorversuchs zur Nachempfindung eines kleinen Vasenrohlings aus Kalksandstein (Fortsetzung)

- in Anlehnung an altägyptische Vorbilder -

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation des Vorversuchs zur Nachempfindung eines kleinen Vasenrohlings aus Kalksandstein (Fortsetzung)

- in Anlehnung an altägyptische Vorbilder -

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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation des Vorversuchs zur Nachempfindung eines kleinen Vasenrohlings aus Kalksandstein (Fortsetzung)

- in Anlehnung an altägyptische Vorbilder -

Für die Anwendung des steinmetz- und steinbildhauertypischen Einsatzes von sog. "Hilfsflächen" speziell im Bereich der altägyptischen Herstellung von steinernen Gefäßen sind mir aktuell keine direkten altägyptischen (gesicherten) Vorbilder bekannt. Es sprechen jedoch einige Gründe dafür, dass die alten Ägypter im Bereich der Herstellung von Gesteinsgefäßen in speziellen Fällen (nicht mutmaßlich generell) Hilfsflächen auf die hier im Vorversuch dokumentierte oder eine relativ ähnliche Art und Weise verwendeten.
Ein starkes Indiz hierfür liefert ausgerechnet eine von Alternativtheoretikern, die Erkenntnisse der modernen Ägyptologie und Archäologie in weiten Zügen ablehnen um ihre eigenen Weltbilder zu etablieren erstellte Quelle:
Gleich zu Beginn des hier zitierten Youtubevideos [Filmminute 00:33 - 00:55] ist deutlich die Zwischenbearbeitungsstufe eines auf einer Steinfläche angearbeiteten Halbrunfdstabs zu sehen [YTspez.2]:
Sofern davon auszugehen ist, dass es sich bei dem im Video gefilmten Artefakt - einem unvollendeten steinernen ausgehöhlten kistenartigen Objekts mit umlaufenden Zierstäben - heute in allen Punkten um ein noch origionalgetraues altägyptisaches Artefakt handelt, das nicht z.B. durch neuzeitliche Restautrierungsmaßnahmen o.ä. verfälscht wurde, findet sich an eben diesem Artefakt ein starker Hinweis auf damalige altägyptische Steinbearbeitungstechniken:
Mit der Machart des Halbrundstabs, die ggf. (siehe oben) dann sehr wahrscheinlich einen Zwischenbearbeitungsstand vor der Fertigstellung des Halbrundstabs durch die alten Ägypter darstellen würde, wäre dann quasi die eindeutige Anwendung von Hilfsflächen durch die alten Ägypter zur Bearbeitung von Gestein dokumentiert.
Ob die auf dem im Video gezeigten Hilfsflächen auf dem vermutlich unfertigen Halbrundstab in dem Fall von den alten Ägypter zuvor entsprechend angerissen wurden, bleibt ohne weitere Indizien und direkte Nachweise (z.B. Farbreste und Anrisslinien) ausschließlich zu spekulieren. Es ist jedoch sehr naheliegend und höchstwahrscheinlich, dass geometrische Elemente an dem gezeigten Artefakt - wie z.B. der vermutlich unfertige Halbrundstab in ihrer Position auf dem steinernen Artefakt vor der Bearbeitung angerissen (also "markiert") wurden: Dieser Bearbeitungsschritt zur Herstellung desw Halbrundstabs wäre aus heutiger steinmetztechnishcer Sicht eigentlich kaum (sehr unwahrscheinlich) anders einzuordnen und zu bewerten.
In Frage für die damalige Herstellung des (hier unfertig wirkenden) Halbrundstabs käme dabei allerdings auch, dass
lediglich die wesentlichen geoemtrischen Bezüge auf der steinernen Fläche durch entsprechendes Vermessen und Anreissen hergestellt wurden und die altägyptischen Steinwerker - innerhalb eines gewissen Rahmens - anschließend nach Augenmaß weiter bearbeitet und angelegt wurden.
Ob dem so war, lässt sich m.E. nicht nachweisen. Es kann m.E. aber davon ausgegangen werden, dass die Hilfsflächen auf dem Halbrundstab zur Anäherung der vermutlich geplanten runden Endausformung nach einer allerhöchstens anfänglich erfolgenden klopfenden Bearbeitung mit Klopfsteinen schließlich unter Verwendung von handgeführten, entsprechend geeigneten Schleifsteinen hergestellt wurden.
Dies hätte auch den Sinn gehabt, die in ihrer Struktur sehr empfindliche Anformung des auf der Fläche erhaben freistehenden Halbrundstabs weitestmöglich zu schützen: Einige falsche Hiebe, bzw. Beklopfungen mit z.B. einem Klopfstein bei Anwendung auf z.B. grobkörnigen Granit können genügen, um die Form einer solchen Ausarbeitung in Werkstein zu zerstören.
Von der gesamten Machart des Rundstabs her würde ggf. (siehe oben) deutlich werden, dass bereits die alten Ägypter (relativ zwangsläufig) steinmetztechnisch so vorgegangen sind (bzw. vorzugehen gezwungen waren), wie es Steinmetzen Steinbildhauer, Natursteinwerker (u.a.) auch heute noch tun, wenn Gestein manuell bearbeitet wird:
Mittels Anfasungen, also dem Anlegen von Hilfsflächen werden Abrundungen an z.B. Rundstäben und abzurundenden Natursteinkanten zunächst angearbeitet, um sich einer auszuarbeitenden geometrischen Ausformung eines Bereichs eines Werksteins verlässlich exakt anzunähern um schließlich in einer feinen Nachbearbeitung Rundungen (z.B. an Rundstäben) final auszuarbeiten.
Die im zitierten Video zu betrachtende Bearbeitung des Gesteins (hier vermutlich Granit) entspricht also absolut steinmetztypischen und sinnvollen Vorgehensweisen wie sie noch heute angewendet werden.
Damit bilden solche ggf. (siehe oben) authentischen Bearbeitungsspuren an z.B. altägyptischen steinernen Artefakten keinesfalls geeignete Nachweise für abzulehnende absurde Behauptungen, wie sie etwa die Videoersteller aufstellen und verbreiten:
Die Videoersteller behaupten, dass die alten Ägypter "Power-Tools" (als hochtechnologische "Maschinen" für die Bearbeitung von Gestein) verwendet hätten und führen als "Beweise" für ihre Behauptungen aus steinmetztechnischer Sicht absurd wirkende Argumente und Begründungen an.
Die hier zitierte Quelle ist deshalb im Hinblick auf nichtfaktische Zusammenhänge mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn in der Quelle werden insgesamt Behauptungen auf Grundlage absurd interpretierter Indizien verbreitet [YTspez.2], die dazu dienen sollen "neue Weltbilder über die Vergangenheit zu etablieren" (ungefährer aus van Kerkwyks Aussagen auf dem von ihm betriebenen Youtube-Kanal UnchartedX abzuleitender Sinnzusammenhang bzw. Wortlaut).

Altägyptische Artefakte müssen im Hinblick auf die stellenweise mit recht großer Wahrscheinlichkeit zu spekulierende Verwendung von Hilfsflächen in Prozessen der Werksteinbearbeitung bedürfen sicherlich einer verschiedentlich differenzierenden Bewertung: Es ist gut möglich, dass die alten Ägypter zwischen solchen steinernen Gefäßen unterschieden, die größtenteils - oder auch gänzlich - "frei nach Augenmaß" geformt wurden und solchen, bei denen spezielle (ggf. notwendige) Vermessungstechnologie zum Einsatz kam (zu diesen würde dann ggf. auch z.B. der Einsatz von Hilfsflächen gehören).

Insbesondere die sehr hohe Präzision mit der altägyptische Hartgesteinsgefäße bestimmter altägyptischer Zeitabschnitte hergestellt wurden, lässt die Anwendung spezieller Vermessungstechnologie zumindestens annehmen, bzw. unter bestimmten Umständen möglicherweise sogar als unverzichtbar erscheinen, wenn z.B. davon ausgegangen werden soll, dass an zwei Punkten achsgelagerte "Drehbänke" (oder ähnlich geartete Aparraturen) für das Abdrehen von Werkstein im alten Ägypten nicht zur Anwendung kamen (die Frage, ob sich solche Apparaturen für das alte Ägypten für spezifische Zeitabschnitte nachweisen lassen, kann meines Wissens und meiner bisherigen Anschauung nach nicht unbedingt eindeutig mit "Nein", aber auch nicht unbedingt eindeutig mit "Ja" beantwortet werden und bedarf m.E. weiterer Erforschung).
Erste Nachweise für die Verwendung von "Drehbänken" bzw. Drechselbänken tauchen in der Historie für das alte Ägypten erst deutlich später auf.
Solange keine konreten altägyptischen Nachweise (oder Nachweise für spezifische Zeitabschnitte im Hinblick auf das Alte Ägypten aus anderen, benachbarten Kulturen; z.B. Mesopotamien; auffindbar bzw. existent sind, kann eine Beweisführung für die Technologien, welche von den alten Ägyptern zur Herstellung sehr präziser steinerner Rundkörper angewendet wurden, ausschließlich über fachpraktisch deduzierende (und damit indirekte; als im strengeren Sinne experimentalarchäologische) "Nachweise" bzw. "Nachweisversuche" gefunden und geliefert werden.
Um einen ungefähren Ausblick über das tatsächliche potenzielle Vorhandensein solcher zu spekulierenden Apparaturen für das alte Ägypten überhaupt geben zu können, müssen zuvor nach dem Ockhamśchen Sparsamkeitsprinzip sämtliche überhaupt in Frage kommenden handwerklichen (und insgesamt manuellen) Möglichkeiten nach dem Ausschlussprinzip gefunden bzw. "erfunden" und im Hinblick auf damit erreichbare Präzisionen bewertet und erprobt werden.
Hier kommt die handwerkliche Auseinandersetzung mit den oben genannten Fragestellungen durchaus an einen schwierigen Punkt: Es existieren in der manuellen Steinbearbeitung einige verschiedene Möglichkeiten, Rundkörper relativ hoher Präzision herzustellen, die den Anschein erwecken können, es handle sich um "gedrehte" Werkstücke im Sinne der Anwendung einer "Drehbank" bzw. einer mittels Rotation formenden Steinbearbeitung: Wie die in diesem Themenabschnitt dokumentierte handwerkliche Vorgehensweise aufzeigt (und versuchen wird noch aufzuzeigen) verbleibt damit als ausschließliches Argument für das potenzielle Vorhandensein und die Verwendung von "Drehbänken" für Werkstein im alten Ägypten bestimmter Zeitabschnitte (siehe z.B. Prädynastik) die abzulesende sehr hohe Präzision mancher altägyptischer Artefakte: Es ist allerdings fraglich, ob allein das Vorhandensein einer solchen Präzision ausreicht um mit an absoluter Gewissheit grenzender Wahrschenilichkeit Aussagen darüber treffen zu können, ob die alten Ägypter "Drehbänke" (oder ähnlich geartete Apparaturen) für das Abdrehen von Werkstein verwendeten oder nicht.
Wenn auch ohne den Einsatz spezieller und spezifischer Apparaturen nachgewiesen werden kann, dass sich Rundkörper bzw. "Radialkörper" aus Werkstein herstellen lassen, würden sich damit die Möglichkeiten, konkrete Aussagen über altägyptische Herstellungsmethoden von steinernen Gefäßen hoher Präzision treffen zu können, enorm verringern und würden ohne (ungesicherte) Mutmaßungen niemals auskommen.

Zu dem Konzept der Anwendung von Hilfsflächen in der Werksteinbearbeitung
Das handwerkliche und kunsthandwerkliche Konzept der sog. "Hilfsfläche" ist uralt und typisch für die Steinmetzen und Steinbildhauer der vergangener Epochen. Anwendung findet diese elementare Hilfstechnik für die Steinbearbeitung noch heute; die Herstellung von Hilfsflächen ist für spezifische Bereiche der manuellen Werksteinbearbeitung sogar relativ unverzichtbar (Ausnahmen bestätigen die Regel) und unterscheidet sich damit von "freiem bildhauerischem" Arbeiten (im Sinne der Nichtanwendung von Hilfsflächen): Auch ohne die Verwendung von Hilfsflächen kann man sich bildhauerisch (bei entsprechender Erfahrung und Befähigung) an bestimmte auch komplexere Formzusammenhänge herantasten. Die Herstellung von Hilfsflächen ist jedoch für jeden Teil einer manuellen Werksteinbearbeitung mit stark geometrischen - bzw. in geometrische Bezüge auflösbaren - Formenausprägungen stellenweise -relativ, siehe oben - unverzichtbar und insgesamt anzuraten.
Die steinmetztypische Verwendung von Hilfsflächen steht im stellenweisen Übereinklang mit grundlegender Proportionslehre bzw. ermöglicht eine grundlegende Anwendung von Proportionskanons auf die Werksteinbearbeitung. Bereits die alten Ägypter waren sich des praktikablen Sinns und der Möglichkeiten von Hilfsflächen in der Werksteinbearbeitung bewusst:
Der Einsatz von Hilfsflächen in der Werksteinbearbeitung im alten Ägypten ist (vermutlich) jedoch nur stellenweise eindeutig ablesbar:
An manchen Rohlingen für steinerne Gefäße (z.B. Vasen) und deren damaligem Bearbeitungsstand lässt sich die Anwendung des Konzepts der Hilfsflächen nicht ablesen (siehe z.B. [WWW1].
Deutlich ablesbar ist die Anwendung des Konzepts der Hilfsflächen in der Werksteinbearbeitung der alten Ägypter jedoch z.B. vielfach in der altägyptischen Statuen- und Stauettenherstellung (siehe [WWW2]):
Hier ist m.E. jedoch eher davon auszugehen, dass Hilfsflächen im größeren Stil nicht von den alten Ägyptern angewendet wurden, weil altägyptische Bildhauer nicht dazu in der Lage gewesen wären, z.B. Statuen und Statuetten auch ohne Verwendung von Hilfsflächen "frei" bildhauend herzustellen: Aus den altägyptischen Errungenschaften im Bereich der Bildhauerei lässt sich ablesen, dass diese Bildhauerische Befähigung bei altägyptischen Bildhauern zumindestens stellenweise vorhanden war:

Der starke Einsatz von Hilfsflächen in der Statuen- und Statuettenherstellung im alten Ägypten erfüllte m.E. zwei wesentlichere Aspekte:
- über die Verwendung von Hilfsflächen - und damit die Anwendung starker "Durchrasterungen" eines Entwurfs für z.B. eine Skulptur ließen sich Bearbeitungs- und Herstellungsprozesse von Werkstücken besser durchorganisieren und durchrationalisieren: Von einem entsprechend geschulten Vorarbeiter bzw. auch "Meister der Bildhauerei", ggf. evtl. auch von einem erfahrenen Schreiber vorgezeichnete Entwürfe, die im alten Ägypten auch direkt auf Werksteinblöcke übertragen werden konnten, hatten insbesondere für große und volumenträchtige Werke einige Vorteile im Hinblick auf Arbeitsteilung: Facharbeiter und Gehilfen, die dafür zuständig waren, z.B. Material großflächig an einem Werkstück abzutragen, Hilfsflächen einzuebnen oder z.B. Bohrungen in Werkstücke zur großzügigen Materialentfernung einzubringen, mussten im alten Ägypten nicht zwangsläufig über bildhauerische oder weitgreifendere steinmetztechnische Befähigungen und Erfahrungen verfügen: Die von z.B. einem erfahrenen Vorzeichner vorgenommene Vorzeichnung auf z.B. einem Steinblock ermöglichte spezialisierte Arbeitsteilung unter den Fachkräften: Jeder für die Herstellung eines Kunstwerks eingesetzte Spezialist war aufgrund der Vorgaben durch eine Vorzeichnung und Aufrasterung eines herzustellenden Objektes befähigt, einen Werkstein entsprechend zu bearbeiten, damit hochspezialisierte Fachkräfte schließlich das "Finish" einer z.B. Skulpturenherstellung, die filigrane Feinausarbeitung von (bildhauerischer) finaler Form und Kontur vornehmen konnte.
Solche Arbeitsteilung, die durch die strengen Vorgaben einer Vorzeichnung (und damit durch existierenden Formen. und Proportionskanon (siehe z.B. [Bammes, 1995, S. 86]) möglich war bot sich im alten Ägypten deshalb insbesondere für die sehr aufwändige, zeit- und materialintensive Hartgesteinsbearbeitung an.

- Ein zweites wichtiges Argument, das für die "durchrasternde" Konstruktion von Werkzeichnungen für z.B. Skulpturen im alten Ägypten spricht, findet sich in der starken Affinität der alten Ägypter zu einer ausgeprägt strengen Formensprache und Proportionslehre: Die Durchrasterung von Werkzeichnungen (und Vorzeichnungen) ermöglichte eine einfachere Übertragung herrschender strenger Formen- und Proportionskanon's. Gleichzeitig ließen sich die Errungenschaften der altägyptischen Formen-und Proportionskanon's wiederum ausgezeichnet auf die Anwendung von Hilfsflächen in der Werksteinbearbeitung anwenden.

QUELLEN:

Bücher:

Bammes, Gottfried: Die Gestalt des Menschen : Lehr- und Handbuch der Künstleranatomie; 8. überarb. Aufl.; Ravensburger Buchverlag, Ravensburg, 1995.

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Titel zitierte Seite: Stone and stone working in Ancient Egypt
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 10.06.2023; 11:30 Uhr MEZ
Link zur themenrelevanten Internetseite: https://www.ucl.ac.uk/museums-static/di ... pture.html

deutschsprachige Wikipedia:
Bibliografische Angaben für „Elephantine“
Seitentitel: Elephantine
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 26. Februar 2023, 10:34 UTC
Versions-ID der Seite: 231263830
Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =231263830
Datum des Abrufs: 10. Juni 2023, 10:05 UTC

[YTspez.1]:
Youtube (Spezialquellen, die in weiten bzw. wesentlichen Zügen als unwissenschaftlich eingestuft werden können):
(Wichtiger Hinweis: Ein Zitieren der im Nachfolgenden genannten Quelle bedeutet keinesfalls, dass der Zitierende sämtliche in der Quelle getätigten Aussagen automatisch teilt. Von Aussagen in der genannten Quelle, die nicht eindeutig nachgewiesene technische Aspekte - wie z.B. Berichterstattung über Vermessungen von Objekten mit modernsten Methoden betreffen - distanziert sich der Zitierende ausdrücklich.)
Youtubekanal / Youtubechannel: UnchartedX
Kanalbetreiber / Creator: Ben van Kerkwyk
Copyright: UnchartedX / Ben van Kerkwyk
Videotitel: Ancient Egyptian Vase Scan Update! STL file, More Analysis - and Between the Lug Handles
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 10.06.2023; 11.39 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=PrhFnai2TGs
Videolänge: 54:02 min.

[YTspez.2]:
Youtube (Spezialquellen, die in weiten bzw. wesentlichen Zügen als unwissenschaftlich eingestuft werden können):
(Wichtiger Hinweis: Ein Zitieren der im Nachfolgenden genannten Quelle bedeutet keinesfalls, dass der Zitierende sämtliche in der Quelle getätigten Aussagen automatisch teilt. Von Aussagen in der genannten Quelle, die nicht eindeutig nachgewiesene technische Aspekte - wie z.B. Berichterstattung über Vermessungen von Objekten mit modernsten Methoden betreffen - distanziert sich der Zitierende ausdrücklich.)
Youtubekanal / Youtubechannel: UnchartedX
Kanalbetreiber / Creator: Ben van Kerkwyk
Copyright: UnchartedX / Ben van Kerkwyk
Videotitel: Smoking Gun Evidence for Ancient Granite Machining! Elephantine Island
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 10.06.2023; 11.41Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=K80JebExyEY
Videolänge: 29:28 min.

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
Zuletzt geändert von Sculpteur am 12.06.2023 09:40, insgesamt 4-mal geändert.
In memory of Alan M. Turing, British logician, mathematician, cryptanalyst and computer scientist (1912 - 1954).
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation des Vorversuchs zur Nachempfindung eines kleinen Vasenrohlings aus Kalksandstein (Fortsetzung)

- in Anlehnung an altägyptische Vorbilder -

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
Zuletzt geändert von Sculpteur am 24.07.2023 09:07, insgesamt 44-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Dokumentation des Vorversuchs zur Nachempfindung eines kleinen Vasenrohlings aus Kalksandstein (Fortsetzung)

- in Anlehnung an altägyptische Vorbilder -

QUELLEN:

Bücher:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013

deutschsprachicge Wikipedia:
Bibliografische Angaben für „Baumberger Kalksandstein“
Seitentitel: Baumberger Kalksandstein
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 30. Januar 2023, 21:36 UTC
Versions-ID der Seite: 230378480
Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =230378480
Datum des Abrufs: 15. Juni 2023, 05:35 UTC

Bibliografische Angaben für „Stuckateur“
Seitentitel: Stuckateur
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 10. Juni 2023, 13:05 UTC
Versions-ID der Seite: 234487202
Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =234487202
Datum des Abrufs: 15. Juni 2023, 05:34 UTC

- Hinweis zu zurückliegenden gelöschten Dokumentationen: Aufgrund eines Datenverlusts sind Bilddateien zum Herstellungsprozess des Werkstücks nicht mehr vorhanden -
Zuletzt geändert von Sculpteur am 24.07.2023 09:16, insgesamt 8-mal geändert.
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