Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

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Blattspitze
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Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von Blattspitze »

Je dichter an den ehemaligen Gletschern, desto fettleibiger die Venusfigurinen?
Der ideale Körperbau in Zeiten der Knappheit?

“The aesthetics of art thus had a significant function in emphasising health and survival to accommodate increasingly austere climatic conditions.”

To develop their theory, Johnson, medical colleague Miguel Lanaspa-Garcia and anthropologist John Fox measured the waist-to-hip and waist-to-shoulder ratios of a number of figurines.

They discovered that those found closest to glaciers were more obese and believe they thus represented an idealised body type for times of scarcity. Obesity became a desired condition because an obese female could better carry a child through pregnancy.

Many of the figurines are well-worn, the researchers say, indicating they were probably heirlooms passed from mother to daughter through generations. Women entering puberty or in the early stages of pregnancy may have been given them in the hopes of imparting the desired body mass to ensure a successful birth."

https://cosmosmagazine.com/people/anthr ... the-times/
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ulfr
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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von ulfr »

Blattspitze hat geschrieben: because an obese female could better carry a child through pregnancy.
Ist das tatsächlich so?

Und lag Gönnersdorf nicht auch ziemlich nah am Gletscher? Die Damen dort sind alles andere als fett ...
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann."
Samuel Butler (1835-1902)

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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von Sculpteur »

Ne, das ist mit Sicherheit nicht so, Ulfr. :4:
Vielleicht kann die Darstellungsweise der Venusen auch einfach vom Standpunkt der gestalterischen Überhöhung aus betrachtet werden?:
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Blattspitze
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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von Blattspitze »

ulfr hat geschrieben:
Blattspitze hat geschrieben: because an obese female could better carry a child through pregnancy.
Ist das tatsächlich so?

Und lag Gönnersdorf nicht auch ziemlich nah am Gletscher? Die Damen dort sind alles andere als fett ...
Heutzutage wird meines Wissens nach massives Übergewicht als Risiko für eine Schwangerschaft betrachtet ...
Im Artikel geht es um die üppigen Venusfiguren aus dem Gravettien, die in diesem Zeithorizont vielfach in Europa nachgewiesen wurden und sozusagen "in Mode" waren, während des viel späteren Magdalenien wie z.B. in Gönnersdorf waren die schweren Damen europaweit out. :venus:
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Blattspitze
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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von Blattspitze »

Sculpteur hat geschrieben:Vielleicht kann die Darstellungsweise der Venusen auch einfach vom Standpunkt der gestalterischen Überhöhung aus betrachtet werden?:
Kann das sein, oder muss es tatsächlich so adipöse Damen als Original-Vorbilder gegeben haben? Ich frage mich schon lange, wie derart belastete Personen eine "hochmobile" typisch jungpaläolithische Lebensweise geführt haben können. Lange Wanderungen sind doch so eigentlich ausgeschlossen?
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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von ulfr »

Es sei denn, die Clanchefin wurde wie Majestix auf seinem Schild in einer Sänfte mitgeführt ...
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Re: Venusfiguren - ersehntes Köperideal in knappen Zeiten?

Beitrag von Sculpteur »

v. Paczensky u. Dünnebier schreiben hierzu interessanterweise, wie folgend. Wie wissenschaftlich zeitgemäß diese Theorie ist, kann ich allerdings nicht beurteilen:

Ziztat:
"Die Eiszeit hatte an den südlichen Rändern der Eismassen große grasreiche Ebenen mit gemäßigtem Klima entstehen lassen, in denen riesige Herden von Weidetieren satt wurden; sowohl im südlichen Europa wie in Afrika, im Süden von Nordamerika und Asien. Die Menschen brauchten nur zuzulangen." [v. Paczensky / Dünnebier, 1994, S. 19]

Aus:

v. Paczensky, Gert; Dünnebier, Anna: Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens, 1. Aufl., Knaus Verlag, München 1994, ISBN: 3-8135-2082- X -
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