Grand lames im Museum von Grand Pressigny

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Blattspitze
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Grand lames im Museum von Grand Pressigny

Beitrag von Blattspitze »

Jacques Pelegrin bei der Arbeit:
https://www.youtube.com/watch?v=KYXEydMxUqI
Bilder einer Ausstellung:
https://www.youtube.com/watch?v=WdejbQXQV5U
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ulfr
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Re: Grand lames im Museum von Grand Pressigny

Beitrag von ulfr »

Auch hierfür Danke, Hasi!
Extrem spannend, mir sind gleich mehrere Sachen aufgefallen:
Zunächst mal das zweimalige Anklopfen vor jedem Schlag - das kennen wir alle, oder?
Dass aber der livre de beurre mit der Basis fest aufsteht, war mir neu. Ich habe einmal einen sehr großen Kern bearbeitet - nicht direkt in Pelegrins Technik, ohne vorherige Präparation der Abbauzone - und ziemlich lange Klingen geschlagen, eine war fast 20 cm lang (liegt jetzt bei Kim Hahn :3: ). Ich hatte den Kern aber auf den weichen Rasen gestellt und im Knien gearbeitet, dabei von mir weg geschlagen.
Und was macht der Meister da oben auf der Schlagfläche? Ist das ein Schlagstein aus Flint, mit dem er den Grat zerrüttet? Und warum tut er das?
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann."
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Blattspitze
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Re: Grand lames im Museum von Grand Pressigny

Beitrag von Blattspitze »

ulfr hat geschrieben:was macht der Meister da oben auf der Schlagfläche? Ist das ein Schlagstein aus Flint, mit dem er den Grat zerrüttet
Liebe Mutti:
Er pickt tatsächlich mit einem Abschlag den/die Schlagpunkt/Schlagfläche flach. Solche Picksteine finden sich regelmäßig in den dortigen Ateliers. Die großen Klingen zeigen ebenfalls, das diese Art der Schlagflächenpräparation ein Standardverfahren war. Dadurch ließ sich einerseits der Winkel exakt einstellen, JP schreibt aber auch, dass die Zerrüttung die Bruchinitialisierung erleichterte.
ulfr hat geschrieben:Dass aber der livre de beurre mit der Basis fest aufsteht
Ob er wirklich so "fest" aufsteht weiß ich gar nicht. Wobei das ja für gradere Klingen sorgt. In seinem Artikel
Pelegrin, J. 2002. La production de grandes lames de silex du Grand-Pressigny. In: Guilaine, J.: Matériaux, productions, circulations du Néolithique à l’âge du Bronze
beschreibt er noch eine etwas gefederte Variante des Aufsetzens auf ein Geweihstück.
Es gibt auch Kritiker, die von Pelegrin`s Vorschlag zur Großklingen-Herstellung noch nicht abschließend überzeugt sind. Jürgen Weiner schreibt auf Seite 712 der Floss`schen Steinartefakte-Bibel: "Trotz zahlreicher Versuche durch J. Pelegrin ist die Abtrenntechnik nach wie vor ungeklärt."
Dein Hasi
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