Zeldzame Blattspitzen?

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Blattspitze
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Zeldzame Blattspitzen?

Beitrag von Blattspitze »

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TZH
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Beitrag von TZH »

Oh mann, ich konnte fast alles verstehen :D

Ich habe schon solche (na ja, fast solche) bifaziale Steingerete aus Lymnoquarzite (Szerencs, Tokaj-Gebirge) und aus Quarzporfyr gesehen. Die letzteren wurden aus "Steinlinsen" gefertigt (meistens), ein Scharber wurde von mein Schwager gefunden, hier in der Mátra, oberhalb des Dorfes, bei unseren Burgberg.

Zoltán
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Hallo Zoltan, ihr seid ja auch im Verbreitungsgebiet! Schaber haben allerdings eine deutlich größere zeitl. Tiefe und könnten also auch älter ein.

Ich bin mir bei holländisch manchmal nicht sicher, ob ich alles richtig zusammen habe. Ist aber eine kleine schöne engagiert gemachte website mit Interessensschwerpunkt Mittelpaläolithikum und schönen Fotos.

Die Interpretation der Blattspitzen als Geschoßspitzen halte ich für falsch, ich sehe "Messer". Die große Breite der meisten Stücke als auch die häufige Asymmetrie deuetn eher auf Messer. Klassische diagnostische Aufprallbeschädigungen sind meines begrenzten Wissens nach nicht beschrieben worden. Oder?
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Blattspitze hat geschrieben: Klassische diagnostische Aufprallbeschädigungen sind meines begrenzten Wissens nach nicht beschrieben worden. Oder?
Meines noch begrenzteren auch nicht. Wäre aber mal eine interessante und spannende Aufgabe, samt experimentellen Beschusstests.

Die Website ist wirklich sehr schön gemacht, interessante Artikel!
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann."
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TZH
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Beitrag von TZH »

Hallo!

Ich denke auch an Messer. Die ersten zwei "offiziell" gefundene Steingerete hier in Ungarn wahren die "Faustkeile von dem Bársony Haus" in Miskolc.
Dei wahren allerdings 7-8 mm starke, grosse, breite bifac. Gerete aus Quarzporfyr.

http://www.hermuz.hu/kephtm/regesz_1.htm

Eigentlich zu groß und zu flach für irrgendeine Werkzeug. Vielleicht ein Küchenmesser für Petersilie-hacken

:lol:

oder ein "schaut mal, was ich kann" Stück.

Die Neanderthaler Bifazial-Spitzen, die hier als solches bewertet werden, sind meistens nur 6-8 cm lang.

Zoltán
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Hier einige Blattspitzen ? Beispiele :
Bild
(FO. Hörste-Stapelage, aus: http://www.kinder-lippe.de/Geschichte/A ... nzeit.html)
Bild
(FO. Obernederhöhle, aus: http://www.uf.uni-erlangen.de/rohmat/plhst_4.html)
Bild
(FO. Obernederhöhle, aus: http://www.uf.uni-erlangen.de/sammlung/ ... oehle.html)

Von den jungpaläolithischen Großwildjägern Nordamerikas sind neben kleineren bifazialen Geschossspitzen sog. ?Ultra Thin Bifaces? bekannt, die wohl überwiegend als Messer dienten:
http://www.texasbeyondhistory.net/gault/clovis.html
(relativ weit runterscrollen)

Edit:
Bolus, M., Settlement Analysis of Sites of the Blattspitzen Complex in Central Europe. In: N. J. Conard (Hrsg.), Settlement Dynamics of the Middle Paleolithic and Middle Stone Age II. Tübingen Publications in Prehistory, Tübingen, 2004, 201 - 226.:
http://www.urgeschichte.uni-tuebingen.d ... tel_20.pdf
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