Zu meinen Arbeiten:
Nach einigen Schwierigkeiten bei der Rohmaterialbeschaffung - Mammutelfenbein in der geforderten Größe und Qualität ist nicht beschaffbar oder nicht bezahlbar - gelang es schließlich, mit der Unterstützung der Erlanger Universität und des dort ansässigen Elfenbeinschnitzers R. Bücking, den passenden Stosszahn eines rezenten Elefanten zu besorgen.
Vom Ulmer Museum bekam ich eine stereolithographische Kopie des Originals (oben) zur Verfügung und konnte die benötigten Maße auf den Zahn übertragen, so dass die Verhältnisse passen. Den Schritt der Figur bildet nämlich die Pulpa, die Markhöhle innen im Stosszahn.

Der erste richtige Arbeitsgang war das Ablängen des Zahns. Ob diese Arbeit im Paläolithikum so durchgeführt wurde, ist unklar, es könnte sich auch um ein aufgesammeltes Stück handeln, das schon ungefähr die Länge der Figur aufwies. Das Ablängen war jedoch damals ein üblicher Arbeitsvorgang, sowohl bei Elfenbein als auch bei Geweih oder Knochen, so dass es die Grundlage des Experimentes bilden sollte. Mit einer Flintklinge wurde rundumlaufend eine Kerbe quer zur Längsachse angelegt und im Folgenden immer weiter vertieft, sowohl mit Sticheln als auch mit Kratzern, bis ich schließlich bis zur Pulpa durchgedrungen war.


Wandstärke ca. 30 mm
Arbeitszeit (nicht relevant,nur als Orientierung, wie lange so was etwa dauert): ca. 25 h
Als nächstes wollte ich mehrere Methoden testen, mit denen ich viel Material auf einmal entfernen wollte. Als erstes schnitt ich wieder Querkerben ein, Tiefe etwa 5 mm, Abstand ca. 10 mm, und versuchte anschließend, mit einem großen Abschlag in eine Kerbe einzufahren und die Stege zwischen den Kerben wegzuschlagen. Dieses Verfahren taugt nicht sehr viel, da Elfenbein sich kaum spalten lässt. Zudem ist es so hart, dass sich selbst robuste Flintwerkzeuge innerhalb kurzer Zeit in einen Haufen kleiner Splitter auflösen.

Wesentlich entspannter, Kräfte und Werkzeug schonender ist es, Material abzuspanen, mit einem Schaber oder Kratzer. Das geht in etwa genauso schnell wie das (versuchte) Abschlagen.
Um den großen Klotz unter dem "Hintern" der Figur nicht vollends abschaben zu müssen (schließlich kann man das schöne Stück obendrein auch noch für etwas anderes brauchen


Danach kann ich eigentlich nur noch schabend/kratzend weitermachen, und das wird wohl sicher noch eine ganze Zeit dauern. Man schafft bei normalem Arbeitstempo ca. 6 Kubikzentimeter Material in einer Stunde weg. Längeres Einweichen in Wasser bringt nicht die gewünschte Erleichterung der Arbeit, das Wasser dringt nur in die äußersten Zehntelmillimeter ein. Erhitzen zerstört das Material.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Mehr Infos und Bilder (und auch demnächst Filme von der Arbeit) unter
www.loewenmensch.de
ULFR
*swollen hand blues*