Hallo zusammen,
ich möchte die Darstellung des klassischen hethitischen Schwerttyps in diesem Beitrag noch einmal vertiefen und anhand einiger Abbildungen wie folgt veranschaulichen :
Im Jahre 2002 stellte Wolf-Dietrich Niemeier in seinem Beitrag (1) zur Ausstellung "Die Hethiter und ihr Reich - Das Volk der 1000 Götter" anhand der in Milet gemachten Funde den hethitischen Schwerttyp vor. (2) Dem vorausgegangen war im Jahre 1991 die in dem Tempelbezirk in der Oberstadt von Hattusa von Peter Neve gemachte Entdeckung eines hethitischen Schwertheftes. Dieses wurde 1993 durch Armgart Geiger publiziert und als hethitisches Griffangelschwert identifiziert. (3) Im Zuge dessen stellte sie es mit anderen Griffangelschwertern ins Verhältnis, wobei sich ergab, dass nur der benachbarte Bundesgenosse der Hethiter, namentlich Ugarit, ebenfalls solche Griffangelschwerter herstellte. (4) Des weiteren wurde deutlich, dass das in Tell Atchana, der einstmals hethitischen Stadt Alalakh gefundene Griffangelschwert mit einem der in Milet gefundenen bronzenen Schwerter vom Typ und Aussehen her identisch ist.
Quelle :
Geiger, Armgart : Ein Schwertheft aus dem Tempelviertel der Oberstadt von Bogazköy-Hattusa, Istanbuler Mitteilungen, Bd. 43, Tübingen 1993, Abb. 2. Mit freundlicher Genehmigung von Armgart Geiger. 1994 hatte Andreas Müller-Karpe in seinem Aufsatz "Anatolische Bronzeschwerter und Südosteuropa" schließlich dazu aufgefordert, dass der hethitische Schwerttyp genauer untersucht und als ein eigenständiger Typ dargestellt werden müsste. (5) Dies tat Niemeier 2002. Im Jahre 2014 legte Barbara Niemeier dann die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung vor, in welcher sie den Aufbau der Gefäßkonstruktion der Handgriffe zweier hethitischer Schwerter aus Milet eingehend analysiert und rekonstruiert hatte. (6) In der Antikensammlung der Staatlichen Museen Berlin werden diese beiden Schwerter aus Milet ebenfalls als hethitische Schwerter vorgestellt. (7) Zuletzt griff Milos Rohácek diese Ergebnisse auf und stellte den hethitischen Schwerttyp nochmals als solchen vor. (8)
Literaturangaben zu den verwendeten Quellen :
(1) Niemeier, Wolf-Dietrich : Hattusa und Ahhijawa im Konflikt um Millawanda / Milet. In : Willinghöfer, Helga ; Hasekamp, Uta ; Özgüc, Tahsin : Die Hethiter und ihr Reich - Das Volk der 1000 Götter, Bonn 2002, S. 294 - 299.
(2) Niemeier, Wolf-Dietrich : Ebenda, S. 297, Abb. 4, sowie Text S. 298.
(3) Geiger, Armgart : Ein Schwertheft aus dem Tempelviertel der Oberstadt von Bogazköy-Hattusa. In : Istanbuler Mitteilungen, Bd. 43, Tübingen 1993.
(4) Geiger, Armgart : Ebenda, Abb. 2 a-d.
(5) Müller-Karpe, Andreas : Anatolische Bronzeschwerter und Südosteuropa. In : Festschrift für Otto-Herman Frey, Marburg 1994, S. 431 - 444.
(6) Niemeyer, Barbara : Die Gefäßkonstruktion zweier hethitischer Schwerter aus den mykenischen Gräbern von Degirmentepe bei Milet. In : Istanbuler Mitteilungen, Bd. 64, Tübingen 2014, S. 223 - 236.
(7) Antikensammlung, Staatliche Museen Berlin, Hethitisches Schwert, Inv. Nr. 31690,4 im Link :
https://smb.museum-digital.de/object/9323 Foto von : Unbekannt. Sowie : Ebenda, Hethitisches Schwert, Inv. Nr. 31690,5 im Link :
https://smb.museum-digital.de/singleima ... cenr=11820 Foto von : Norbert Franken.
(8) Rohácek, Milos : A marriage of the Aegean and the Orient. Bronzes of the Siana group reconsidered. In : Studia Hercynia, Vol. XXII / 2, Prag 2018, S. 59, Fig. 3.
Im nächsten Beitrag folgt noch ein Foto des hethitischen Schwertes der Antikensammlung der Staatlichen Museen Berlin, welches unter der Inv. Nr. 31690,4 in Non-Commercial-Share gegeben wurde. Es handelt sich um eines der in Milet gefundenen Bronze Schwerter welches vom Typ her mit dem bei Geiger (1993), Abb. 2 b in Alalakh (Tell Atchana) gefundenen Schwert identisch ist, denn bei dem entsprechenden Milet Schwert ist lediglich der Knauf abgebrochen. Datierung jeweils ca. 13. Jh. v. Chr.
Gruß in die Runde
Pitassa
