Für einen Angelhaken ist das wohl etwas groß, die (wenigen) erhaltenen Originale sind nur halb so lang, die Dicke kommt in etwa hin.
Als Harpunenspitze ist Flint imho ungeeignet, die sollten aus elastischem, weniger sprödem Material sein. Wenn auf den Haken Belastung einwirkt, wird die Spitze schnell brechen und erfüllt ihren Zweck nicht mehr. Soweit ich weiß, gibt es auch gar keine Harpunenspitzen aus Flint ...
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann." Samuel Butler (1835-1902)
ich hab jetzt auch mal so ein Ding geschnitzt und wie ich so vor mich hinpople, hatte ich so einige Gedanken wodurch wieder automatisch Fragen entstanden.
1) Sind die Original-Angelhaken dort, wo die Angelschnur befestigt wird, durch Schleifen o.ä. verrundet, damit der scharfe Grad die Schnur nicht durchschneiden kann? Hab ich zumindest so gemacht, weil´s mir logisch erschien.
2) Ebenso logisch erscheint mir, dass der Hakenbogen zumindest auf der Innenseite gerundet sein sollte, damit er sich nicht so leicht durch das Fischmaul schneiden kann. Ist das bei den Originalen auch so?
3) Gibt es keine Originale mit Widerhäken? Ich hab mal einen versucht - ist aber nicht besonders geglückt...
Hat schon mal jemand ein Original darauf hin untersucht? Wenn diese Stellen nicht verrundet sind, dann halte ich diese Angelhaken für Fingerübungen oder "Einstellungstests" für Lehrlinge bei Flintmeistern, der erst sehen will, ob der Bursche überhaupt mit Silex umgehen kann Denn besonders effizient sind sie Teile ja nicht. Aufwändig herzustellen und sehr Bruchgefährtet - das ginge mit Knochen o. ä. x-Mal leichter und wohl auch haltbarer.
Schöne Grüße...
Robert
Dateianhänge
Der Haken hier ist 44 mm lang und wohl gut für ein schönes Hechtlein :-)
Schick, schick!!
Meines Wissens sind die Orschinale nicht geschliffen, bei Paulsen 1974 sind die Partien unterhalb des dicken Endes auch nicht als geschliffen eingezeichnet. Ich habe leider noch keinen Flinthaken im Orschinal gesehen. Paulsen schreibt, ein Dorsch hätte sich vom Haken gelöst:
"Soweit beaobachtet werden konnte, hatte sich der Haken im Maul des Fisches verfangen und mit seinem scharfen Innenbogen das Maul gespalten."
Die Innenbögen auf seiner Zeichnung scheinen normal retuschiert zu sein.
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann." Samuel Butler (1835-1902)
Eben - das machte mich stutzig. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die ohne Schliff wirklich einsatzfähig sind. Also doch nur eine "Aufnahmeprüfung für die Flintner-Innung"
moin Robert,
die gleichen Überlegungen zermarterten mein Hirn auch bei der Herstellung von den Haken.
Wie soll da an den scharfen Kanten eine "Schnurbefestigung" halten,ohne durch zu scheuern.
Ich hatte mich für das Schleifen an der betreffenden Stelle entschieden,dem Handwerkergefühl nach.
Auch den Innenbogen vom Haken stumpfte ich durch Schliff ab, um das "Herausschneiden" zu verhindern.
Um einen Wiederhaken am Flintrohling herzustellen müsste der Haken eine besonders große und
robuste Größe aufweisen.
Ich vermute diese Art der wiederhakenlosen Angelhaken als "Schluckhaken".
Bei entsprechender Beköderung und angepasstem "Warten" beim Biss wird der Fisch den Köder sehr sicher überschlucken, wobei sich dann der Haken auch ohne Wiederhaken in den Innereien
festsetzen wird.
In diesem Jahr werde ich hier im heimischen Brackwassersee die Flintangelhaken austesten und dann
die Ergebnisse hier mitteilen.
HG Manfred
@wagrier: Da bin ich total drauf gespannt. Habe zwar auch den Fischereischein, aber momentan kein Gewässer, wo ich hingehen kann und mir dann auch sicher sein kann, etwas zu fangen. Und Dorsche sind in Bayern eher selten
Auch eine Idee: Flinthaken an einen Fischschwanzdolch machen und fertig ist der Pilker Eine ECHTE Herausforderung wäre dann allerdings der DRILLING aus Silex
Hab eben mal für einen Angler zu Versuchszwecken (deshalb die nur ca. halbe Größe) einen Doppelhaken, ähnlich wie Paulsen ihn abbildet, gedrückt. Man hätte hier und da noch zwecks der Optik nacharbeiten können, aber das Ding war gefühlt immer zu 90% schon gebrochen, deshalb hab ich es dann etwas ruch belassen. Der Angler experimentiert gerade damit und hat versprochen, mir Bilder zu schicken, wenn er Petriglück hat.
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann." Samuel Butler (1835-1902)