Robert, zu Deinem Anliegen.
Der Kern jeden Experimentes ist die Wiederholbarkeit und Nachvollziehbarkeit.
Kurz: So viele Informationen wie möglich festhalten. Da man/frau nie vorher weiss, was alles klappt und was nicht oder welche Ergebnisse erzielt werden (sonst wär?s ja kein Experiment
) halten viele praktisch alles fest, bis hin zur Korngröße der Magerung des verwendeten Tons.
Die wichtigste Frage ist:
Welche Frage will ich beantworten ?
Wirklich sehr wichtig, da solltest Du arg drüber nachdenken.
Wenn die Frage ist: Funktioniert das ?, hast Du das Problem, wirklich wieder alles festhalten und beobachten zu müssen.
Weil: Wenn?s schiefgeht mußt Du wissen, woran es lag.
Wenn es diese Frage ist, würde ich in verschiedenen Schritten vorgehen.
1. Aufbau des Ofens.
-Maße, Masse, verwendeter Ton, Trocknungszeit
Ziel: Bleibt das Ding überhaupt stehen, ist der Konstruktionsvorschlag richtig.
2. Den Ofen testweise befeuern.
Menge und Art des Holzes, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Aussentemperatur, Branddauer.
Ziel: Brennt er überhaupt ?
Dann hast Du erstmal Ergebnisse ob der Funktion des Ofens.
3. Testweises Einbringen des Schmelzgutes
Ziel: Erreiche ich die notwendigen Temperaturen
4. Vollständiges Einbringen des Schmelzgutes
Ziel: Funktioniert er für eine ausreichende Menge ?
5. Mehrere Brennvorgänge
Ziel: Wielange hält das Ding ?
6. Verfallen lassen
Ziel: Sieht es am Schluß so aus wie die archäologischen Befunde ?
Du siehst, es kommt ganz arg auf den Schwerpunkt der Frage an.
Stell die Frage nicht zu komplex, weil sonst zu viele Variablen beobachtet und notiert werden müssen.
Lies mal in der Reihe "Experimentelle Archäologie" vom Museum Oldenburg.
Du wirst Dich wundern, wieviele Fragen man sich da stellt, die aber im Bericht nicht beantwortet werden.
Genauso geht es allen.
Deshalb: Schrittweises Vorgehen, einfache, wenige Fragen, Ziele definieren.
Das hat nichts mit einer "Doktorarbeit" zu tun.
Wir gehen im Alltag immer so vor.
Denk mal nur ans Tapezierung und Streichen einer Wohnung. Wenn du jemand erklären willst wie das geht, sind es viele kleine Fragen vom Abklebeband bis hin zur Tapetenart und Farbe.
Mach das mal übungshalber, irgendeine Alltagssituation genau auseinanderzulegen- es ist erstaunlich.
Fragen gerne.
Thomas