von Monolith » 16.11.2019 11:03
Gut, ich nehme mich zurück und werde nicht die Berichterstattung der BILD erörtern, denn hier wundert mich nichts. Im Artikel der Süddeutschen stört mich, das indirekte Zitat von Regina Smolnik "Sie seien ein seltenes Zeugnis der Kunstfertigkeit der ersten Bauern Sachsens." Die ersten Bauern Sachsens - so ein Quatsch und ein gutes Beispiel dafür, wie die Archäologie immer wieder benutzt wird, um Lokalpatriotismus und Nationalstolz zu füttern. Ich mag das nicht und es ist auch einfach unwissenschaftlich. Von einer Landesarchäologin hätte ich anderes erwartet...
Zum Fund selbst - fantastisch! Gefäßfunde in Brunnen beschäftigen mich schon seit einiger Zeit. Es gibt immer wieder Stimmen, die von intentionellen Deponierungen von Gefäßen in Brunnen ausgehen. Hier lesen wir jetzt, dass die Kümpfe wohl "entglitten" sind. Aber wie soll das funktionieren? Das Wasser stand ja nicht bis zum Brunnenrand, sondern musste tief geschöpft werden und hierfür braucht es ja sicherlich eine Befestigung mit einem Seil bzw. einer Art Netz um das Schöpfgefäß. Ich bezweifle, dass Gefäße, die auf solche Art befestigt waren, einfach so entgleiten und dann noch so oft. Ich meine, spätestens beim zweiten Mal sorge ich doch dafür, dass mir mein wunderschön gestaltetes Gefäß nicht mehr "entgleitet". Aber wie kamen diese Dinge (inklusive der anderen Funde) in den Brunnen? Ich neige dazu zu glauben, dass sie mit Absicht hineingeraten sind, weshalb auch immer. Vielleicht wurde ein Teil der Dinge auch von Kindern hineingeworfen? Ich würde gerne Eure Meinung hören.