Zu der schwedischen Hutmode ist mir ein gutes Buch von Peter Schauer über die Goldblechkegel der Bronzezeit in den Sinn gekommen, aus welchem ich auch selbst gerne inhaltliche Anleihen mache. Demnach dürfte der Ursprung des vergleichsweise sehr ähnlichen Goldblech Kegels von Schifferstadt in Lykien, Pisidien und Kappadokien zu suchen sein.
Tahsin und Nimet Özgüc gruben in Acemhöyük und Kültepe-Kanis mehrere Bullae aus Ton aus, welche Priester mit solchen Kegelhüten zeigen. In Yazilikaya bei Hattusa (Moria) entdeckte bereits Charles Texier großartige Reliefs, auf welchen die Priester und Könige mit solchen Kegelhüten dargestellt werden. Teilweise stellten die damaligen Künstler sogar die unter dem Kinn verlaufenden Riemenbänder dar, mit welchen diese spitzkegeligen Hüte am Kopf befestigt wurden. Es dürften sich bei diesen also um feste Hüte, vermutlich sogar Goldhüte, gehandelt haben, wenngleich bei den Hethitern selbst keine solchen gefunden wurden.
Ich selbst folge dieser Auffassung von Peter Schauer und denke zudem, dass ein Volk wie die Silingen oder Kimmerier diese Figuren bei der Rückkehr in ihre Stammsitze mitbrachten. Die Kimmerier wanderten um 700 v. Chr. von Anatolien nach den Tiroler Alpen und erreichten um 650 schließlich Dänemark, wo sie dann später als Kimbern in die Geschichtsschreibung eingingen, wie Vergil und Diodor vermuteten. Die Figuren könnten demnach eine kultische Rückbesinnung auf jene Zeit in Tabal bezeugen, was der Nachfolgestaat im Gebiet der einstigen Hethiter war. Gleiches gilt es meiner Meinung nach für den Kultwagen von Strettweg anzunehmen, welcher mitunter ganz ähnliche Figuren zeigt.
Gruß in die Runde
Pitassa
Quelle:
Schauer, Peter : Die Goldblechkegel der Bronzezeit. Ein Beitrag zur Kulturverbindung zwischen Orient und Mitteleuropa, Bonn 1986, S. 61 - 71.
Özgüc, Nimet : Excavations at Acemhöyük. In : Anadolu, Nr. 10, Istanbul 1966, S. 29 - 34, Tafel 15,2.
Bittel, Kurt : Die Hethiter. Die Kunst Anatoliens vom Ende des 3. bis zum Anfang des 1. Jahrtausends vor Christus, München 1976, S. 93, Abb. 75.
Bittel, Kurt : Das hethitische Felsheiligtum Yazilikaya, Berlin 1975.