Roeland Paardekooper hat geschrieben:Hier eure Norwegische Kollegen im Experiment:
Hi Roeland, danke fürs posten, aber ich komm gar nicht aus Norwegen, sondern nur Tine.
@Robert: An den Originalen gibt es keine direkten, sprich hölzernen Schäftungsüberreste, soweit mir bekannt. Ebbesen, der eine Studie zu dieser Form 1992 veröffentlicht hat, schreibt aber, das er im Bereich der vermuteten Schäftung Abnutzungsspuren festgestellt hat. Wir haben uns erst ein archäologisches Stück angesehen (im Nationalmuseum in Oslo), fanden seine Anmerkung dort bestätigt. Wir werden uns weitere Stücke direkt vor der Experiment-Phase ansehen und weitere in Kopenhagen und Stockholm im September.
Mit den Sicheln bist du bei der falschen Form. Diese Form hat einen Durchmesser von 1,2-2,0 cm und ausschliesslich ganz am Rand sind sie dünn genug um eine Schneide zu bilden. Mir ist kein Autor bekannt, der diese Gruppe als Sichel anspricht und das mit dem "Sichelglanz" ist eh so eine Sache. Aber abgesehen davon ist and dieser Fundgruppe sowas auch nicht bekannt. Die Interpretationen reichen von Stabdolch, über Dolch hin zu Speer.
Mit den Gebrauchsspuren, die auf eine Kampf-Hacke hindeuten, ist das so eine Sache. Die sind nahezu nicht zu definieren. Ein Stabdolch aus Metall unterscheidet sich in Sachen Gebrauchsspuren-Arten nicht von einem Speer. Flint ist wesentlich weniger duktil, wenn er also auf etwas trifft, dass sehr hart ist (Schaft oder Knochen) wird er vermutlich relativ schnell brechen. Ein Bruch ist aber kaum aussagekräftig. Ein geübter Kämpfer wird es aber um jeden Preis vermeiden derartiges zu treffen. Bleibt also Fleisch, allerdings hinterlässt Fleisch keinerlei Gebrauchsspuren und selbst wenn sich nach langer Zeit "polish" bilden sollte, dann hesst das weder, dass es menschliches Fleisch gewesen sein muss, noch würde es sich unterscheiden lassen, ob die Klinge nun als Stabdolch oder Speer verwendet wurde.
Ausschlaggebend für die Bestimmung auf welche Weise diese Waffe verwendet wurde, ist und bleibt die Schäftung sowie logische Überlegungen zur Morphologie. Und dass ist was wir testen, und von daher macht es keinen Unterschied, ob wir ein totes Schwein oder einen ausgestopften Jutesack malträtieren.