Die Dänen haben offenbar eine neue Definition archäologischer Experimente vorgenommen. In diesem Artikel über Schmiedeversuche
http://videnskab.dk/kultur-samfund/arka ... tiden-fremwird unterschieden in:
Naturvidenskabelige, kontrollerede forsøg. De minder om de små eksperimenter, vi husker fra fysikundervisningen i folkeskolen. Arkæologen opstiller et forsøg, der for eksempel skal fastslå, hvilket materiale et særligt øksehoved er lavet af. Den slags forsøg kan gentages af hvem som helst, hvor som helst, og resultatet vil blive det samme.
"Naturwissenschaftliche, kontrollierte Versuche. Sie erinnern an die kleinen Experimente, die wir aus dem Physikunterricht kennen. Archäologen führen einen Versuch durch, der z.B. feststellen soll, aus welchem Material eine Beilklinge hergestellt wurde. Diese Art Versuch kann überall und von jedem durchgeführt werden, das Resultat wird immer dasselbe sein."
(Also unsere klassische Definition eines wissenschaftlichen Versuches)
Humanistiske, kontekstuelle forsøg. Det er forsøg, hvor menneskets krop og psyke bliver inddraget i eksperimentet. Det er nødvendigt, hvis arkæologen for eksempel vil vide, hvordan fortidens mennesker rent faktisk brugte deres økser. Så giver arkæologen rigtige mennesker den opgave at bruge de gamle økser. På den måde kan man finde ud af, hvilke typer økser et menneske mener passer bedst til at fælde træer med, og hvilke der sandsynligvis mest var til pynt.
"Humanistische, kontextuelle Versuche. Das sind Versuche, bei denen Körper und Psyche des Menschen in das Experiment mit einbezogen werden. Das ist nötig, wenn Archäologen z.B. wissen wollen, wie die Menschen der Vorzeit ihre Beile rein faktisch benutzten. Also stellen Archäologen echten Menschen die Aufgabe, die alten Beile zu benutzen. Auf diese Weise kann man herausfinden, welche Beiltypen nach Meinung des Probanden besser dafür geeignet sind, Bäume zu fällen, und welche wahrscheinlich eher zur Zierde waren."
Während wir doch eigentlich nur erstere Kategorie als ernstzunehmend und objektiv bezeichnen und letztere gern näher zum Nicht-messbaren, Subjektiven, ja Esoterischen zählen, interessiert man sich in Dänemark offenbar auch vermehrt für das "Gefühlte" und lässt beides gelten. Ein Paradigmenwechsel? Und evtl. nicht nur bei den nördlichen Nachbarn, sondern auch hier? Bei einer universitären Veranstaltung im vergangenen Dezember zur ExpArch wurde ich von den akademischen Gastgebern wiederholt gefragt, ob ich all das, was mir bei meinen bisherigen Versuchen und Rekonstruktionen aufgefallen/vorgekommen ist, auch notiert hätte. Als ich verneinte und die Überzeugung vertrat, dass subjektive persönliche Erkenntnise und Erfahrungen eben nicht messbar und damit auch wissenschaftlich nicht interessant seien, war mein Gegenüber sehr betrübt, ja fast entsetzt und meinte, damit würde ich meinen reichen Erfahrungsschatz der Wissenschaft vorenthalten...
Seitdem denke ich immer wieder darüber nach