Messer mit Thekenbeschlag

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Messer mit Thekenbeschlag

Beitragvon Martin » 19.11.2009 09:35

Bastelstunde in der Römerecke oder was ich mir schon lange machen wollte :-)
Die Thekenbeschläge habens mir schon lange angetan und mittlerweile ist mal ein Versuch fertig geworden. Besonders interessant daran habe ich die eingearbeitete Symbolik mit Ringknaufschwert und Beneficiarierlanze gefunden. Erhalten ist leider nur der Beschlag (Lit.: Flügel, Christof. Ein silberner Thekenbeschlag mit militärischen Motiven. In : Dedicatio Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag, Kallmünz 1999, 116-122.), zum Messer (angelehnt an einen Londoner Fund) und der Scheidenform selbst konnte ich also nur spekulieren.

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Beitragvon ulfr » 19.11.2009 10:30

Sehr schick!
Aber was genau ist ein Thekenbeschlag? Doch nicht der Ring am Ende des Messergriffes, denn der war ja gewiß nicht zum Bierflaschenaufmachen, oder doch? :wink: :D
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Beitragvon Steve Lenz » 19.11.2009 10:36

Schickes Ding! Dafür, dass es ´ömisch ist: sehr schön! :D
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Beitragvon Patrick M. » 19.11.2009 11:44

Toll! Wie datieren diese Stücke?
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Beitragvon Martin » 19.11.2009 13:05

ulfr hat geschrieben:Aber was genau ist ein Thekenbeschlag?


So nennen sich diese stark mit Durchbruchsmustern verzierten Beschlagteile für Messerfutterale (vgl. Ludwig Berger: Durchbrochene Messerfutterale (Thekenbeschläge) aus Augusta Raurica. Ein Beitrag zur provinzialrömischen Ornamentik, 2002. 122 Seiten mit 113 Abbildungen, 10 Tafeln und 7 Karten (Forschungen in Augst 32))., aber woher und warum denn überhaupt - tja, das habe ich mich bisher auch vergebens gefragt.
Sie tauchen Ende des 2. Jhs. auf, sind aber am weitesten im 3. Jh. verbreitet.

Doch nicht der Ring am Ende des Messergriffes, denn der war ja gewiß nicht zum Bierflaschenaufmachen, oder doch? :wink: :D


:idea:
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Beitragvon Thomas Trauner » 19.11.2009 14:43

Sehr schönes Stück, Martin. Da römisch kann ich es nur bewundern und mich fragen, wie es gemacht ist.....
.
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Wie ist es denn gemacht ?

Thomas

PS: Was den Namen angeht: Manchmal möchte man schon an der Archäologischen Ausdrucksweise verzweifeln.
Fehlt nur noch: In der mit einem Thekenbeschlag verzierten Scheide fand sich ein Dolchmesser....
Thomas Trauner
 

Beitragvon Thomas Trauner » 19.11.2009 14:48

Ah, jetzt:
griech. θηκη „Behältnis", lat. Theka für "Hülle, Behältnis, Scheide.
Na, immer noch besser als Vaginabeschlag.... :roll: :roll:

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Thomas Trauner » 19.11.2009 14:51

Honi soit qui mal y pense !
Vagina heißt tatsächlich erst mal Schwertscheide.
Aber wahrscheinlich hier zu kurz....ok. ich hör jetzt auf...

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Martin » 20.11.2009 07:35

Thomas Trauner hat geschrieben:Wie ist es denn gemacht ?


Die Originale sind gegossen, die Vorlage für meines sogar in Silber. Ich hab für meines allerdings auf Säge und Feile zurückgegriffen.

Danke für den Hinweis für die Namensgebung, jetzt ist das wenigstens klar :-)
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Beitragvon Andreas K. » 20.11.2009 10:24

Schaut ganz nett aus. Mich wundert nur, dass der Beschlag nach unten so breit ausläuft, gibt es da Vergleichsbeispiele? Mich hat der Beschlag mit der Lederhülle spontan an spätmittelalterliche Anrichtemesser erinnert. Die haben eine relativ breite, stumpfe, teils unten abgerundete oder auch gerade endende Klinge. Damit wurden vorgeschnittene Bratenscheiben bei einem Festmahl gereicht. Mir schwebt im Kopf rum, eine ähnliche Anrichtepraxis mal auf einem römischen Bildwerk gesehen zu haben, kann mich aber nicht mehr erinnern wo. Ein breites Messer wäre meines Erachtens z.B. im repräsentativen Bereich einer reichen oder hochgestellten Persönlichkeit (.z.B. Lagerkommandant)
:dekadent:
oder im Opferwesen denkbar. Oder vielleicht als breiter Hirschfänger auf der Jagd. Für mich scheint es unlogisch, dass die Scheide bei solch einem Beschlag kurz über der breitesten Stelle wieder stark einzieht. Auf einer gerade nach oben weitergehenden breiten Scheide würde der Beschlag wahrscheinlich noch viel besser wirken, kombiniert mit einem ebenso repräsentativ gestalteten Messergriff.

Nur mal so meine Gedanken.
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Beitragvon David » 24.02.2011 12:22

Super!
:shock:
" Lasst andere die alten Zeiten preisen; ich bin froh, daß ich in dieser Zeit geboren bin. "

Publius Ovidius Naso, Ovid römischer Dichter 43 v.Chr. - 18 n.Chr.
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Beitragvon FLAVIVS » 24.02.2011 14:12

Schöne Arbeit!

Weiter so!!
Die Welt ist keine Scheibe, hinter dem Horizont geht es weiter!
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Beitragvon Hans T. » 24.02.2011 18:36

Macht ihr hier Beitragsarchäologie? :D :wink:
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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