Ein bronzezeitliches Kindergrab aus der Nähe von Halle

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Ein bronzezeitliches Kindergrab aus der Nähe von Halle

Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 08.11.2006 09:18

Und wieder ein Fund des Monats aus Sachsen-Anhalt
http://www.archlsa.de/funde-der-monate/10.06/index.htm
:!:
Insbesondere ein Kindergrab veranschaulicht einen Aspekt des Zusammenlebens auf einem Gehöft der frühen Bronzezeit: den Umgang der Hausgemeinschaft mit einem behinderten Kind.
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Beitragvon Steve Lenz » 08.11.2006 09:25

Interessant! Trotz seiner Handicaps das 8. Lebensjahr erreicht!
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 08.11.2006 09:26

Ja und besonders interessant fand die die mutmaßlich volle Integration in die Dorfgemeinschaft.
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Beitragvon Thomas Trauner » 09.11.2006 08:49

Bemerkenswert. Die Reko-zeichnung berührt einen fast.
Es gibt auch andere, vergleichbare Fälle. Ein Mädchen z.B.hatte tönerne (sic) Fußprothesen. (Ha D, wenn ich mich jetzt recht entsinne).

Bei dieser Gelegenheit ein erneutes Lob für die Reihe "Fund des Monats".
Ich halte sie für vorbildlich.

Thomas
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Beitragvon S. Crumbach » 09.11.2006 08:58

Ich habe den Link an einen lieben Freund weiter geschickt, er einen behinderten Sohn hat.
Auf jeden Fall belegt dieser Fall ein weiteres Mal. daß sich Leute mit Behinderungen nicht vom Hobby - lebendige Geschichte- abschrecken lassen sollten.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 10.11.2006 09:12

Vielleicht liegt?s noch an der frühen Morgenstunde - aber gibt?s das ?
Das sich Menschen mit Einschränkungen abschrecken lassen ?
Wegen was ? Wegen dem Bild des darzustellenden Menschen ?

Vielleicht kommt jetzt da meine Sozialarbeit zu sehr durch, aber das wäre doch mal als Thema interessant. Ob uns da was einfällt, meine ich.
Schreibt mal was, KollegInnen.

In Landersdorf kommen jedenfalls seit Jahren sehbehinderte, teils vollblinde Menschen, in voller Mittelaltermontur und freuen sich riesig.

Thomas
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Beitragvon Steve Lenz » 10.11.2006 09:22

Stimmt, da waren auch dieses Jahr wieder welche, das ist echt nett, den die Exponate zu zeigen.

Eigentlich rennen wir alle sowieso "zu gesund" rum! Darsteller im Kindsalter sollten früheisenzeitlich eher wimmernd oder apathisch in der Ecke liegen, als dass sie bogenschießen! (Ich will hier keine Grundsatzdiskussion lostreten - diesmal nicht! Just as info!!!)

Ich hab?s bislang in der lebendigen Geschichtsdarstellung noch nicht kennengelernt (außer Landersdorf jetzt, aber das sind stets "blind warriors" und eigentlich auch keine Reenactors), weiß lediglich von einem Klingonen im Rolli.

Vielleicht kommt jetzt da meine Sozialarbeit zu sehr durch, aber das wäre doch mal als Thema interessant. Ob uns da was einfällt, meine ich.
Schreibt mal was, KollegInnen.


Was meinst Du jetzt? "Soziale Integration in der Frühgeschichte" - sowas in der Art?
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Beitragvon S. Crumbach » 10.11.2006 09:56

Also bis vor 1,5 Jahren konnte ich "authentische" Zähne nachweisen: Keine Plomben und 2 fehlende Zähne ....

Thomas, ich möchte jetzt hier keine Namen nennen, aber ich versuche die betreffende Person schon seit einiger Zeit zu überreden und das hat wohl auch gute Aussichten auf Erfolg.


Ingesamt ist das Thema schwierig:
Wer mag schon gern "Behinderungen" zugeben? Mein Mann trägt lieber Kontaktlinsen als nicht zusehen ....
Das Problem ist Grenzen zu ziehen. Aber nachdenken sollte man über diese Themen schon.

Im Stadtmuseum Ribe, DK gab es vor einigen Jahren eine schöne Ausstellung zum Thema Krankheit und Tod im Mittelalter. Das Konzept war beidruckend. Um die Besucher an das Thema zu bringen und die Distanz zu überbrücken hab es im Eingang ein raumhohes Regal mit Schädeln, die jeweils nur mit "männlich" oder "weiblich" gekennzeichnet waren. Rechts und links daneben gab des Spiegelwände. Nach kurzer Zeit haben alle Besucher die Schädel mit dem eigenen Gesicht verglichen, Mutmaßungen über die Toten angestellt und kamen zu dem Ergebnis, daß die Menschen damals mit Krankheiten und Nöten nicht "so weit weg sind".
Ählich war das Ergebnis der Menschbilderausstellung im Museum Bad Buchau.

Also ein spannendes - aber schwieriges - Feld.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 10.11.2006 12:09

Was ich meinte, war eigentlich nur ein paar Gedanken dazu, ob wir im Forum irgendwie zum Ausdruck bringen können, dass zur Darstellung alles andere als ein "perfekte" Erscheinung gehört.
Wobei ich jetzt nicht die allgemeine Scheu: zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn oder sowas meine.
Ich möchte einfach nicht, dass sich jemand ausgeschlossen fühlt, nur weil er/sie u.U. ein falsches Bild von Menschen damals hat.

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon Steve Lenz » 10.11.2006 12:13

Also Integration in die Darstellung. Finde ich erstrebenswert, sehe ich von meiner Warte auch keinerlei Probleme. Aber wie vermitteln wir das?

Sollte aber in einem gesonderten Thread behandelt werden! :idea:
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Beitragvon Thomas Trauner » 10.11.2006 12:20

Geht mir im Moment wie den typischen Sozpäd.:
"Du - das find ich jetzt irgendwie doof. Das sollten wir mal drüber reden..."

Eigener Threat sowieso.

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon alpenueberquerer » 27.06.2007 13:07

hi
laßt es mich profan sagen: auch ein mensch mit einem handicap kann etwas für die gemeinschaft tun.

in diesem sinne
alpenueberquerer
 


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