Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 18.04.2011 16:38

Hans T. hat geschrieben:Die Klinge ist doch aus der Schäftung entfernt und liegt "alleine" in der Vitrine (zumindest noch vor der 2.0-Version der Ausstellung). ?? :mammut1:

H



Hans, Du hast recht, im Buch von Kriesch ist ein Bild, bei dem die Klinge komplett aus der Schäftung gezugen vor dem Holm liegt.
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 30.04.2011 11:25

Sodele, das erste Beilchen iss ferdisch :axt:

BildBild

Holm: Eibe, hatte ich im Gerödel im Keller glatt übersehen. Keine Ötzimaße, aber immerhin 50 cm.
Wicklung 3 Rohhautstreifen
http://www.flickr.com/photos/35588839@N04/
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon ulfr » 30.04.2011 11:56

Wie Du sagst: Nicht Ötzi. Aber trotzdem schick. Mich würde sehr interesieren, wie sich die Rohhautwicklung im Alltagseinsatz verhält, hast Du nicht noch ein bisschen Holz zu machen? :D
Der Kopf scheint mir ein bisschen unterdimensioniert, ich weiß nicht, ob dieses kurze Stück zwischen Astansatz und Holm hält. Beim Ötzibeil ist der Kugfelkopf sehr ausgeprägt.
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 30.04.2011 12:10

Hi Wulf,

das Stück Holz liegt seit mindestens 4 Jahren in meinem Keller, war auch nicht als Beilholm gedacht. Da war wohl während der Wuchsfase auf einer Seite die Rinde abgezogen und ist ohne weiter gewachsen.

:D werde es bei Gelegenheit mal an einem Bäumchen testen. Die Rohaut sitzt jetzt so fest, dass ich nix mehr verschieben kann.

Habe auch schon bei verschiedenen Landschaftsgestaltern nachgefragt und schaue auch bei unserer Grünabfallsammelstelle nach. Bis jetzt aber noch nix gefunden, also Geduld haben :mammut2:
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon FlintMetz » 30.04.2011 15:22

War auch mein Gedanke: Zu viel Kraft = kaputt! Wenn die Wickung das Rutschen anfängt, spaltet es auch den Astansatz - soviel ist sicher! Kommt ganz drauf an - Rohhaut schrumpft ja beim Trocknen recht heftig und könnte für genügend Halt sorgen. Aber sachte... ist schließlich kein Ochsenkopfbeil! Und wenn´s rutscht, kann man ja noch Schachfiguren oder Brieföffner aus dem schönen Eibekern schnitzen... :D

Schöne Grüße...

Robert
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Flintstone » 01.09.2013 15:52

Trebron hat geschrieben:Mal eine Frage zu dem Beil von Ötzi:

In meinen beiden Büchern ( K. Spindler und Elli Kriesch ) ist leider nichts über das Gewicht der Klinge erwähnt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das nicht ermittelt wurde.
Ich habe beide Bücher jetzt nochmal etwas intensiver gelesen und meine, dass besonders in dem von E. Kriesch viel Blödsinn zusammengeschrieben wurde. Aber sie hat ja auch nur aus vielen verschiedenen Quellen zusammen getragen :D (siehe Literaturverzeichnis ) und ob sie da alles richtig begriffen hat, möchte ich bezweifeln.

Aber zur Kernfrage zurück, Kennt jemand das Gewicht von Ötzis Beilklinge ?

Ich habe mir mal das angesehen:
https://www.surfgroepen.nl/sites/beaker ... beilen.pdf

Auch hier ist lediglich auf Seite 110 etwas über die Maße geschrieben, aber Angaben über das Gewicht fehlen :evil:
( Ich könnte es ja ausrechnen ).
Die von mir hergestellte Klinge, die von den Maßen am nächsten der von Ötzi kommt wiegt 118 Gramm, die anderen zw. 147 und 184 Gramm. Sie sind so, wie sie eben nach dem "Kaltschmieden" waren , als ich damit zufrieden war.
In welche "Typ-Gruppe" sie damit fallen, ist mir gelinde gesagt "sch....egal"
Siehe auch Seite 121 und 605 des og Links
Ich habe, nachdem ich die Arbeit teils überflogen und teils intensiv gelesen habe, ohnehin meine eigene Meinung als gelernter Metall-Handwerker ! :axt:
Die Arbeit kannte ich vor meiner Bastelei übrigens nicht !

Norbert




Hallo Norbert!

Ich habe deinen Beitrag gelesen und beschlossen, das Thema zu reaktivieren.

Zu der wichtigen Frage nach dem Gewicht von Ötzis Beilklinge kann ich wichtiges Beitragen:

In den 1990er Jahren hielt Konrad Spindler zahlreichen Vorträge über Ötzi. Einer dieser "berühmt-berüchtigten" Vorträge fand bei der Archäologischen Gesellschaft Schleswig-Holstein in Rendsburg statt (an das Datum kann ich mich leider nicht mehr erinnern, ich werde aber versuchen es herauszubekommen). Da wir (B. Graf, K. Hirsch, I. Lütjens) damals bereits einige Nachbildungen von Ötzis Beil aus Arsenkupfer hergestellt hatten und keine Angaben zum Gewicht in der Literatur finden konnten :x , habe ich am Ende der Veranstaltung K. Spindler direkt gefragt. Herr Spindler erzählte mir daraufhin, dass die Beilklinge 174 g wiegt!
:axt: :axt: :axt: :axt:
Es ist doch merkwürdig, dass das Gewicht nie publiziert worden ist. Herr Spindler gab damals bereitwillig Auskunft und ich hatte nicht den Eindruck, dass er in irgend einer Art und Weise versuchte, die Angaben geheim zu halten!

Grüße, Klaus
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 02.09.2013 08:29

Hallo Klaus, erstmal herzliche Grüße in den hohn Norden !

Schön, dass Das Thema wieder hoch geholt wird. Ab 15. September läuft eine Sonderausstellung im Museum Herxheim bei Landau in der Pfalz:
http://www.museum-herxheim.de/aktuelleausstellung.html
Da bin ich einiges am Richten, da ich dort ein wenig für die Besucher basteln werde, alles rund um den Pfeilbau
Da habe ich dann ja meine Konstrukte zur Ötziausstattung dabei, zum Anfassen !

Danke für die nachträgliche Info zur Beilklinge :axt:

:mammut2:
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 09.07.2016 09:05

Bin mal wieder angefixt von der Ausgabe 2015 der "Experimentelle Archäologie in Europa",
Anfänge der Kupfermetallurgie.

Ich habe gestern mal 2 "Pellets" gemäß Beschreibung hergestellt und getrocknet.
Gefüllt einmal mit ausgesuchtem Kupfererz das bei den Verhüttungsexperimenten bei den Römertagen in Eisenberg/Pfalz verwendet wurde. Durfte mir was nehmen und habe nur "GRÜNES" ausgesucht.
Der zweite ist mit Köpfen von Kupfernägeln gefüllt.

Die Dinger werden gelegentlich in meinem Grillfäßchen mit Holzkohleglut aufgeheizt.

Nun mein Hauptanliegen : Hat jemand einen Tip, wo ich Kupferhaltiges Erz herbekommen kann ?

Kupferdraht kleinschnippeln ist ja kein Problem.

Bei dem Versuch in Eisenberg kam aus einem ca 10 cm hohen Graphittiegel raus, das unter meinen Daumennagel geht :10:
Das hat mich ziemlich enttäuscht.

Solche im Bericht gezeigten Malachitbrocken aus dem Handel sind mir doch etwas zu teuer :2:



:mammut2:
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Sculpteur » 13.07.2016 16:37

Sehr schöne Ergebnisse deiner Metallwerkerei, Trebron! :4:

Hoffentlich findest Du eine Bezugsquelle für Kupfererz. Ich bin nämlich auch auf der Suche nach welchem...

:mammut1:

Herzliche Grüße,

Sculpteur
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Trebron » 14.07.2016 08:31

Sculpteur hat geschrieben:Sehr schöne Ergebnisse deiner Metallwerkerei, Trebron! :4:

Hoffentlich findest Du eine Bezugsquelle für Kupfererz. Ich bin nämlich auch auf der Suche nach welchem...

:mammut1:

Herzliche Grüße,

Sculpteur



Ich bleibe dran.

Schön dass bei über 100 Zugriffen wenigstens einer Interesse zeigt und einen Kommentar schreibt !



:mammut2:
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Re: Kupferbeilklingen ala "Ötzi"

Beitragvon Sculpteur » 15.07.2016 15:54

Hallo Trebron,

0,01% Antworten pro Klick, das ist natürlich ein bischen ernüchternd... - aber umso größer mein 100%tiges Interesse am Thema!
:18:
Ich möchte eines Tages auch "Kupferlinge" nach Originalmethoden herstellen um Meissel nach altägyptischem Vorbild daraus herzustellen. Für das Erproben deren Funktion und Wirkunsgrad ist es sehr wichtig, dass sie nach möglichst authentischen Originalmethoden hergestellt werden. Aber damit das jetzt nicht zu sehr offtopic wird, erzähle beschreibe ich hier nicht mehr zum Vorhaben...

Hezliche Grüße,

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