von Wandalstouring » 01.11.2008 13:06
Da ist erstmal eine relativ ausgeglichene Population von Männern und Frauen nach der anthropologischen Geschlechtsbestimmung.
Jetzt kommt die Strontiumanalyse, die anzeigt welches Isotopenverhältnis in den Knochen und Zähnen eingelagert wurde. Damit kann man nach heutigem Stand Unterschiede zwischen den in der Kindheit abgeschlossenen Zähnen und dem lebenslang umgebauten Knochenskelett feststellen, sowie die Werte verschiedener Individuen vergleichen. Je länger ein Mensch in einer bestimmten Gegend lebt, desto stärker gleicht sich das Sr-Isotopenverhältnis den lokalen Gegebenheiten an.
Was sind die lokalen Gegebenheiten? Talheim bei Stuttgart liegt im Südwestdeutschen Schichtstufenland das geologisch sehr divers strukturiert ist und in Folge kleinräumig große Unterschiede im Verhältnis der Strontiumisotope aufweist(siehe geologische Karte und M. Schweissing, Strontium-Isotopenanalyse (87Sr/86Sr): eine archäometrische Applikation zur Klärung anthropologischer und archäologischer Fragestellungen in bezug auf Migration und Handel (München 2004)), je nach zugrunde liegendem Gestein.
Es ist davon auszugehen, dass die gebildeten Sr-Verhältnisgruppen andere Räume hatten von denen sie Nahrung und Wasser bezogen und dadurch anders geprägt waren. Wie weit weg das mindestens war kann eine großflächigere Untersuchung des Umlandes erbringen. Was auf jeden Fall nachgewiesen wurde, ist die Versammlung von Menschen die sich sonst nicht dort ernährten und eine Gruppe die sich möglicherweise von dort ernährte.
Natürlich ist auffallend, dass in einer Sr Verhältnisgruppe weiblich bestimmte Skelette fehlen und diese Gruppe gleichzeitig die lokale Ausprägung des Sr Verhältnisses hat. Wir haben also ein Versammlung von Gruppen aus Männern, Frauen und Kindern bei einer Gruppe nachgewiesen die sich als Männerhaufen mit oder ohne Kinder niederschlägt. Natürlich kann es sein, dass Frauen entfernt wurden, es macht aber erstaunlich wenig Sinn dass bei einem Massaker selektiv alle Frauen verschont werden die zu einer Gruppe gehören während ihre Geschlechtsgenossinnen von anderen Gruppen dran glauben müssen, wenn Ziel dieses Massakers der Erwerb von Frauen ist(vermutlich im gebärfähigen Alter oder an der Schwelle dazu).
Jetzt kommen wir auf die anthropologische Bestimmung zurück, dass das Geschlechtsverhältnis in der Gesamtpopulation recht ausgeglichen ist und nach Sr Analyse in einer Teilgruppe ein Mangel herrscht. Das heißt im Umkehrschluss, dass bei anderen Gruppen ein insgesamt ausgleichender Überschuss herrscht. Man könnte vermuten, dass Frauen aus den Überschussgruppen zumindest temporär Sex hatten oder solcher angebahnt wurde mit der Gruppe ohne Frauen. Das heißt jetzt nicht, dass ich eine Gruppe homosexueller Männer, die da glücklich leben, grundsätzlich ausschließe, aber Heterosexualität hat doch ein deutliches Übergewicht und ist deshalb wahrscheinlicher. Wie auch immer, es ist zu vermuten, dass für eine solche Dienstleistung ein angemessener Güteraustausch erfolgt. Was auch immer das war, kann durchaus im Interesse der Angreifer gelegen haben, die sich die Mühe machten das Dorf während einer Versammlung auszulöschen und nicht die attraktiven Frauen der Gesamtpopulation verschont haben.
Ja, eine neue These, aber die publizierte finde ich nicht haltbar.