Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

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Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon LS » 06.04.2012 20:13

Hallo,
mal ne vielleicht etwas merkwürdige Frage: Die mir bekannten Widerhakenspitzen des Endmagdaléniens sind alle aus Rengeweih hergestellt. Kennt jemand Widerhakenspitzen aus der Zeit, die definitiv aus Knochen sind? Es nützt allerdings nichts, wenn es nur in der Literatur als Knochen bezeichnet ist, das kann man bei vielen Archäologen nicht für voll nehmen. Es müsste schon klar wie Klosbrühe sein, dass es wirklich Knochen ist.

Vielen Dank für Rückmeldungen.
Grüße L

PS: Im Mesolithikum gab es Knochenspitzen (z.B. Kalbe/ Milde). Also, es geht bei der Frage ausdrücklich um das Spätglazial.
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Re: Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon ulfr » 07.04.2012 13:03

Aus dem Magdalenien Superior-Final Kantabriens gibt es eine ganze Reihe von Harpunen, die laut Text aus Knochen (industrias oseas) sind, und das scheint bei einigen auch zutreffend zu sein, denn man sieht dort auf einer Seite noch die Markröhre. Oseo oder hueso heißt Knochen, Geweih müsste eigentlich als cornamento bezeichnet werden ... Z.B. aus La Pila, La Chora, El Otero, Santimamine, Abittaga, Ermittia, Aitzbitarte, El Pendo usw., guckstu hier:

http://www.aranzadi-zientziak.org/filea ... 183285.pdf Fig. 42

http://1.bp.blogspot.com/_BuUP3uv-dKE/S ... rpones.jpg

http://www.sofiaoriginals.com/julio25.jpg

http://bertan.gipuzkoakultura.net/img/1 ... -ARPON.jpg

Gib mal "harpones de hueso" ein

oder schriftlich:

Gonzáles Sainz, C. 1989: El Magdaleniense Superior-Final de la región cantabrica. Ediciones Tantin, Santander, Universidad de Cantabria

Melde Dich, wenn Du das Buch brauchst.
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Re: Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon LS » 07.04.2012 13:56

...alles nicht so einfach, wie gerade schon besprochen ;-) Wäre für weitere Meinungen dankbar.

Schöne Grüße, L.
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Re: Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon ulfr » 08.04.2012 09:02

ja, leider ... die Spanier scheinen nicht dezidiert zwischen Geweih und Knochen zu unterscheiden, alles "hueso" oder "osea", es finden sich auch keine detaillierten Beschreibungen, woraus die vielen Harpunen nun genau gemacht sind. Wär mal wieder eine Reise wert ... :2:
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Re: Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon Blattspitze » 08.04.2012 18:21

LS hat geschrieben:Hallo,
... nützt allerdings nichts, wenn es nur in der Literatur als Knochen bezeichnet ist, das kann man bei vielen Archäologen nicht für voll nehmen. Es müsste schon klar wie Klosbrühe sein, dass es wirklich Knochen ist ...

Hmm, das schränkt die möglichen Antworten und die Zahl der potentiellen Antwortgeber sehr ein, oder?
Es kann dann nur jemand sein, der selbst Zoologe ist und einen derartige Fund bearbeitet, aber noch nicht publiziert hat? Oder jemand kennt einen Lit.-Hinweis, worin ein Zoologe das Material "Knochen" eindeutig identifiziert hat?
Ach so, ich kenne selbst nix passendes ... Aber wieviel Spitzen sind denn gezielt auf das Material hin untersucht worden?
Du bezweifelst generell die Existenz von endpal. Widerhakenspitzen aus Knochen?

So rein funktional spekuliert, Widerhaken aus dem spröderen Knochen brechen leichter ab, als aus dem zäheren Geweih?
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Re: Spätpaläolithische Widerhakenspitzen

Beitragvon LS » 16.04.2012 20:58

Aaalso, in Toulouse wurde mir letzte Woche von kompetenter Seite versichert, dass es im Magdalénien durchweg Geweih war.

Grüße, L.
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