So jetzt geht es richtig ans Eingemachte. So zu sehen, auch wenn es tatsächlich nicht viel zu sehen gibt, ist das Teil aus Dümmer eher ‚falsch’ herum geschäftet, obwohl auch ich den Knubbel an der ‚richtigen’ Seite sehe.
Das Teil ist leider nicht abgebildet in der Publikation zu den Geweihgeräten aus Hüde und ich habe auf der Schnelle auch keine Beschreibung von der Schäftungsweise der T-Äxte gefunden: J.A. Werning, Die Geweihartefakte der neolithischen Moorsiedlung Hüde I am Dümmer, Kreis Grafschaft Diepholz, Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 16, 1983, 21-187. Dafür gibt es in der Publikation eine Abbildung (Tafel 10.2) wo ein T-Axt mit schäftungsrest mit ‚Knubbel’ an der richtigen Seite zu sehen ist.
Richtig schön sind die beiden Abbildungen, zwar Mesolithisch, von Ringkloster: S.H. Andersen, Ringkloster. En jysk indlandsboplads med Ertebøllekultur, Kuml. Årbog for jysk arkæologisk skelskab 1973-74, 1975, 11-108., Abb. 59, s. 66. wo gleich zwei T-Äxte mit Schäftungen zu sehen sind.
image uploadAlso können wir jetzt davon ausgehen, dass zu mindest die ‘richtige’ Schäftung belegt ist, es würde mich aber nicht wundern, wenn es auch Beispiele der anderen Befestigungsweise gibt. Es wird wohl damit zusammenhangen, ob es eine linke oder rechte Stange ist und ob der Axt für ein Rechts- oder Linkshänder gemeint war. Die Wölbung der Schneide (Schneide eigentlich immer am basalen Ende) wird wohl wichtiger sein als die Frage ob die abgetrennte Sprosse nach oben oder nach unten montiert ist. Auch in Ringkloster sind die Schäfte nur 1 bis 1,5 cm in Durchmesser, also für kräftig zuschlagen sind die Teile nicht gemeint. Meine Haselruten sollten mittlerweile ausreichend getrocknet sein, damit ich mein Replik am Wochenende ‚richtig’ herum schäften kann
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner