Thomas: Du hattest geschrieben, dass bis in die 50er Jahre die artefakte das Primärziel waren - gibt es zu dieser Geschichte Literatur? Für einen entsprechenden Hinweis wäre ich dankbar.
Na ja, soweit ich weiß, gibt es bislang noch keine Abhandlung über die generelle Methodik der Archäologie bis in die zweite Hälfte 20.Jh.
Ich denke auch nicht, dass man die Ergebnisse dieser Zeit unbedingt mit einer Textstelle belegen muss....praktisch jeder, der sich mit Sammlungsaufbau und -erhalt beschäftigt, kann davon ein Lied singen.
Ein Klassiker sind immer noch die Methoden von Hauser. Sehr viele seiner Funde sind furchtbar über Europa verteilt, einfach weil er seine Funde im Original oder im Abguss an verschiedene Sammlungen und Museen verkaufte, um seine Tätigkeit zu finanzieren. Praktisch jedes Museum hat außerdem eine "Sammlung Hubermeyer" Wobei Hubermeyer für irgendeinen Sammler steht, der Objekte sammelte und diese nach der Sammlungsaufgabe (oder Exitus..) der nächsten Sammlung vermachte, wobei auch sich dort der Pfleger sehr freute, weil "seine" Sammlung dann mal wieder "komplettiert" wurde.
Der Punkt ist halt, dass dabei wichtige Informationen, selbst über den Fundort, verloren gingen. Nicht mal aus Schlamperei, sondern weil der Aufbau einer möglichst kompletten "Menschheitsgeschichte" Vorrang hatte. Kein Museum ohne Faustkeil. Der zweite wurde verkauft.Oder eingetauscht gegen ein völkerkundliches Artefakt...
Und dann noch Schreib- und Übertragungsfehler.
Aber, leider keine Diss. oder MA-Arbeit über dieses Problem.
Gelegentlich tauchen Passagen in Arbeiten auf, wenn es eben um die vollständige Vorlage eines Ortes/ einer bestimmten Fundgruppe geht.
Thomas