Neufund einer Frauenfigur? aus dem Hohlefels

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Beitragvon Joze » 17.05.2009 08:08

Hi! Kulturanthropologie LIEBE ich (sehe mein Profil) und meine Proffesorin dr.Vesna Vuk Godina ist eine ausgezeichnete Frau - hat uns VIEL beigebracht.
Joze
 

Beitragvon Hans T. » 17.05.2009 15:46

Zitat:
Homo sapiens und femina sapiens hatten ein Sexualleben und sexuelle Fantasien. Booah!
Banal?
Zitat:
grinse mir eins bei einer us-amerikanischen Aussage
Warum?
Zitat:
Jeder soziale Aspekt oder gar kulturelle Aspekt...Leute...Leute...

Verboten?



Banal? Höchst banal. Der Gipfel an Banalität

US-Pornografie: Weil das nur von einem Amerikaner so kommen kann. Das Land der pornografischen Gegensätze.

Verboten? Natürlich nicht. Die Frage ist eher, ob solche Aussagen tatsächlich möglich sind. Vermuten kann man vieles.

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paul mellars und venus

Beitragvon turanclancath » 17.05.2009 16:56

citat :

US-Pornografie: Weil das nur von einem Amerikaner so kommen kann. Das Land der pornografischen Gegensätze.
-----------
Habe die Quellen kontroliert/Quellen kritik und :


Paul Mellars mit seiner Pornografie bemerkung is ga kein Amerikaner aber ein respectabeler Englisher Cambridge Don :)

siehe link

http://www.arch.cam.ac.uk/~pam/

und
http://entertainment.timesonline.co.uk/ ... 282102.ece

turanclancath :)
Zuletzt geändert von turanclancath am 17.05.2009 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
turanclancath
 

Beitragvon Blattspitze » 17.05.2009 17:00

Banal? Höchst banal. Der Gipfel an Banalität

Der verlinkte Artikel ist eine Zusammenstellung von entsprechenden Funden, die (zumindest mir) nicht alle bekannt waren. Einen Satz aus der anschließenden Zusammenfassung des Artikels als banale Erkenntnis zu disqualifizieren empfinde ich als Kritelei. Genauso wäre z.B. eine Arbeit über bestimmte jungsteinzeitliche Keramikstile mit dem Satz ?Neolithiker hatten Keramik. Boaah!? abzuurteilen. Die Hinweise auf die ungern ausgestellten Phalli fand ich ganz treffend.
US-Pornografie: Weil das nur von einem Amerikaner so kommen kann. Das Land der pornografischen Gegensätze.

Jedem seine Vorurteile. Es ist vor allen Dingen eine andere als die ?Grosse Mutter / Fruchtbarkeit? Interpretation und deshalb nachdenkenswert. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Deutschland übrigens einer der größten Pornographie ? Produzenten weltweit und die spezifischen Unterschiede zu den USA sind kaum der Rede wert.
Verboten? Natürlich nicht. Die Frage ist eher, ob solche Aussagen tatsächlich möglich sind. Vermuten kann man vieles.

Solche Aussage sind natürlich möglich, ob sie Substanz haben, sei dahingestellt. Hier findet schließlich keine streng wissenschaftliche Diskussion statt, ansonsten würde ich auf entsprechende Fachzeitschriften verweisen wollen. ?Leben und leben lassen? sollte hier die Devise sein, und ich wünsche mir, dass dies auch in Formulierungen der Teilnehmer zum Ausdruck kommt. Der Ton macht die Musik.
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Beitragvon Hans T. » 17.05.2009 18:56

Was bist du denn so empfindlich? Der erste Satz meines Beitrags ist sicherlich sarkastisch, der Rest keineswegs. Welche Aussagen wurden denn tatsächlich getroffen? Ich finde es einfach bemerkenswert, dass aufgrund eines Neufundes, der sich nahezu lückenlos in ein bestimmtes Bild einfügt und allenfalls die Datierung nach hinten verschiebt, wieder mal mit den nun wirklich allereinfachsten Vorstellungen gearbeitet wird.

Die Bemerkung 'Pornografie' ist so überflüssig und wertend wie nur was.

Und natürlich ist das keine wissenschaftliche Diskussion hier. Eben drum. Grad dann sind Zitate von "feministischen" Autorinnen, die etwas "bewiesen" haben, einfach schräg.

Was vorgeblich nicht gezeigte Phallussymbole damit zu tun haben, weiss ich jetzt allerdings auch nicht. Ist das jetzt ein 'feministischer' Ansatz oder zeigt das auch nur, wie extrem problematisch die Deutung ist? Interessanterweise hab' ich letzthin einen Aufsatz zu römischen Phallusdarstellungen gelesen-da geht's dann grad andersrum: Grad weil die römische Gesellschaft so verklemmt war, hat man um so mehr an die Kraft der Gefahrenabwehr solcher Symbolde geglaubt. Keine Fruchtbarkeit, sondern Abschreckung. Und da hat man jetzt sogar mannigfaltlige schriftliche Quellen. Wie geht das jetzt bei der Altsteinzeit?

Kann man nicht einmal einfach was zur Kenntnis nehmen, einfach so wie es ist? Muss das immer vergeheimnist werden und ver-spekuliert?

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Beitragvon Joze » 17.05.2009 21:18

@Hans, hier denke ich genauso wie du. Es ist in Wissenschenschaft so wie ich die kenne, viel Relativismus und schwer letzte Aussagen postulieren...
Joze
 

Beitragvon Fridolin » 18.05.2009 11:32

Zürcher Studentin entdeckte Weltsensation

"Ich fand die Steinzeit-Venus"
Acht Monate lang musste die Archäologiestudentin Aleksandra Mistireki (24) die Nachricht über ihren Fund wie ein Staatsgeheimnis hüten.

http://www.blick.ch/news/wissenschaftun ... nus-119319
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Beitragvon Kurt A. » 18.05.2009 11:46

Wer hats gefunden?? :wink: Ricola? Nöö, Aleksandra..!
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Beitragvon Mela » 18.05.2009 12:01

:lol: :lol: Die arme Alexa traut sich wohl kaum noch durch die Uni - überall
wird gratuliert und ausgequetscht!

(Aber total nett vom Grabungsleiter, dass er sie als Finderin angegeben hat - ist nicht üblich)

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon Mark77 » 18.05.2009 12:18

Jaa, die Alexa.. man war das ne Freud und Gaudi damals bei der Grabung :D
Mark77
 

Beitragvon Thomas Trauner » 18.05.2009 13:15

Erzähl mal....allzu oft sind solche "Fundmomente" und der Umgang damit ja nicht gerade.
Wie schafft man es, solange die Klappe zu halten ? :shock: :D
Wie ist man denn mit den Teilen des Artefaktes umgegangen ? Wasser ? Und dann schnell ins Labor?
Hat man/frau schon gesehen, dass eine Frauenfigurine ist ?
Wie waren die ersten Kommentare ob des Alters ?
Los - sag mal :D

Thomas
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Beitragvon Bullenwächter » 18.05.2009 13:21

In einem nicht näher bezeichneten Hamburger Museum witzelten die Fachleute am Wochenende, dass diese Venusstatuette das Produkt eines Ausgräbers der früheren Grabungskampagnen sei....

Diese Aussage entspringt vermutlich nur dem Neid über diesen Fund, ist natürlich völliger Blödsinn und entbehrt jeglicher Grundlage.
:glauberger:
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Beitragvon kromagnon » 18.05.2009 13:37

Ich finde, daß die Ausdrucksweise 'Pornographie' und derartiges zwar wertend sein kann, aber nicht sein muß. Das hängt von vielen Dingen ab, wie z.B. der Bedeutung und des Wertes des Wortes für den jeweiligen Benutzer.
Bei der Interpretation dieses Fundes ist relativ klar, daß manch eine/r in dieser judeo-christlich geprägten Gesellschaft wahrscheinlich etwas hineininterpretiert, das zur Entstehungszeit womöglich gar nicht existiert hat.
Aber gerade ein Wissenschaftler sollte sich dessen bewußt sein und etwas 'neutraler' und sachlicher seine Meinung abgeben. In diesem Zusammenhang von Pornographie zu sprechen könnte evtl. als 'Bild-Zeitung'-würdige Effekthäscherei bezeichnet werden!
Das Abbild eines nackten Menschen ist noch lange keine Pornographie, es können allenfalls die Gedanken die ein Betrachter dazu hat daraus eine machen.
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Beitragvon Bullenwächter » 18.05.2009 14:11

Sex sells! - Auch in der Archäologie [barbusiges Archaeomoticon]
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Beitragvon Thomas Trauner » 18.05.2009 14:23

@kromagnon ? danke, du bringst es m.E. auf den punkt.

Auch der link: http://www.nature.com/nature/videoarchi ... oricpinup/

mit der Bezeichnung ?prehistoric pin up?, ausgerechnet von ?Nature? ist schon ein wenig doof.
Vor allem wenn man bedenkt, dass sie nicht ?pin up? war, sondern vermutlich eher ?hang up?
:lol:
@marquardt ? ohne mich mit Hans unterhalten zu haben, aber ich denke, er macht sich halt nur an der offensichtlich allzu oberflächlichen und schon ein wenig sexistischen populären Berichterstattung fest. Wie immer in Forendiskussionen fehlt halt der sonstige nonverbale Ausdruck. Das ist bestimmt und beleibe nicht irgendeine Kritik am Fund oder an der korrekten wissenschaftlichen Betrachtungsweise.
Das Problem ist einfach, dass durch eine solche, doch recht einseitige Betrachtung gleich nach Fundvorstellung die Diskussion in eine bestimmte, noch dazu unsachliche Richtung gelenkt wird.
Und das ist wirklich schade.

Gerade bei diesem Jahrhundertfund.

Ich denke, wir sind uns alle noch nicht so recht über die kulturhistorische Bedeutung bewusst. Immerhin ist es die älteste bekannte menschliche Darstellung.

Erlaubt mir meine Gedanken zum Objekt:

Ich bin sehr, sehr erstaunt ob des Alters und der ikonographischen Ähnlichkeit, wenn nicht sogar Gleichheit zu den gravietten/pawlovien-zeitlichen anderen Venusii/Venuse/Venussen

Da liegt der Verdacht einer kanonischen Darstellung schon recht nahe.
Was auch neu ist, ist dass diesmal eine ?Funktion? des Artefakts, nämlich ein Anhänger diskutiert werden kann.
Mir kommt da schon der Gedanke des ?persönlichen Besitzes?, und eben nicht eine ?Göttin? für eine ganze Gruppe.
Die Kopflosigkeit weist m.E. auf eine depersonalisierte Weiblichkeit hin, also eher auf ?die Weiblichkeit? als solche.
(Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass auch im Aurignacien der Kopf, das Gesicht erstes Merkmal einer individuellen Person war.)

Wobei mir auch durch den Kopf geht, ob der (nicht mehr vorhandene) Kopf der Figurine nicht vielleicht auch beweglich angebracht war. Ich beziehe mich dabei auf diese Elfenbeinerne, männliche Gliederpuppe aus Tschechien, Fundort fällt mir jetzt nicht ein..)

Also: Kanonische Darstellung, depersonalisiert, persönlicher Besitz.

Assoziationen: Amulett, Nahrungsreichtum, Fortbestand der Gruppe, Schönheitsideal, doch auch Sexualobjekt, oder sonst eine geistige Bedeutung, die sich uns nicht mehr erschließt.

Als Beispiel: Owen zitiert in ihrem Buch ?Distorting the Past? (siehe gleichzeitigen Threat zu ihrem Buch), dass eine Inuit-Gruppe glaubt, dass die Frau in der Gruppe die Jagdtiere anlockt, der Jagderfolg also von der Frau des Jägers abhängt, nicht vom Jäger selbst.
Muss mann erst mal drauf kommen....

Sagen die Begleitfunde eigentlich irgendwas ?

Thomas
Thomas Trauner
 

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