Nein, ich spreche nicht von Optimierung heute und postuliere darauf gründend keine für damals, Thomas.
Wie einige von uns wissen waren optimale oder einfache Lösungen damals zwar technisch möglich, wurden aber "unlogischer Weise" (nach modernen DIN-Norm-gewöhnten Gesichtspunkten) so nicht vorgenommen.
Zur oft "erkannten" (zeitgenössisch dargestellten) Steifigkeit der auf griechischer Keramik kann ich insoweit nichts sagen, da ich mich mit dem Bildercode bislang nicht befasst habe.
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/6 ... _F2278.jpg
http://www.archaeologie-online.de/uploa ... rusker.jpg
http://media.photobucket.com/image/Lino ... olored.jpg
http://www.livius.org/a/1/greece/hoplite_kmkg.JPG
Jedenfalls kann man erkennen, dass zeichnerisch zwischen Linothorax und Kleidung Unterschiede gemacht wurden. Letztere "fließt" deutlich, der Lino nicht.
Daraus wird nun geschlußfolgert, dass es sich um etwas festeres als Stoff handeln muss oder mehrere Lagen in welcher Form auch immer verbunden. Die Bilder geben keine strukturellen Details her, die zeitgenössischen Berichte auch nicht, was wir haben ist der "Lino" aus Metall, der in Vergina gefunden wurde und wir haben des weiteren zeitgenössische Erwähnungen, welche sich allerdings auch wieder zur Machart ausschweigen.
Moderne (!) Schlußfolgerung: Wenn mehrere Schichten Stoff, dann muß das wohl verklebt gewesen sein. Sämtliche Leime, für die wir Nachweise haben, erweisen sich als ungeeignet, sobald´s dynamisch wird. Denn ich sehe einen Test auf Zielkörper aus Leinen-Leim-Laminat nicht als aussagekräftig zur Machart des Linothorax an. Er zeigt nur, dass es funktioniert! Aber er bleibt statisch unter Laborbedingungen.
Fakt ist, dass eine textile Schicht alleine extrem flexibel ist. Zu flexibel, als eine Schutzfunktion gegen schneidendes Gerät aufzubauen. So wie eine Linie Soldaten wenig taugt, wenn sie von der gegnerischen in charge genommen wird. Deswegen wurde ja auch schnell erkannt, dass eine Staffelung mehr bringt und die Energie besser abbaubar ist. Hat man die Linien der Soldaten zusammengeschnürt? Hätte sicher eine bessere Wirkung gehabt gegen Frontdruck. Nein! Die Linien müssen flexibel bleiben, damit man nachrücken oder austauschen kann.
Und genau dieses Prinzip sehe ich im Linothorax wieder:
Man nehme ein flexibles Material mit bestimmten Eigenschaften und schichte es aufeinander, bis man eine Staffelung erreicht, welche auf der einen Seite beweglich und flexibel bleibt, gleichzeitig aber Energie aufnehmen und innerhalb taktischer Toleranzen abbauen kann. Wenn die Verarbeitung des Zielproduktes zudem keine Spezialisten, teure Bodenschätze (Abhängigkeiten) und erhöhten Energieaufwand benötigt umso besser.
Wenn die fertige Rüstung zudem die Gefahr der Überhitzung minimiert bedeutet dies einen taktischen Vorteil sondergleichen. Wenn man sie zudem noch über einen längeren Zeitraum feuchthalten kann erhöht dies nochmal die Ausdauer des Trägers. Der Nebeneffekt ist das Quellen der Fasern welche aufgrund der Machart zu einem noch höheren Steifegrad der Gesamtstruktur und somit zu höherer Solidität und Schutzwirkung.
Defekte Stücke kann man parziell ohne Werte- oder Schutzverlust kostengünstig und schnell reparieren. Ersatzmaterial kann auf größeren Kampagnen besser transportiert werden, Schwund wird verbrannt und ersetzt, man benötigt keine aufwändige Technik und Spezialisten dafür.
Optimal ist ein Linothorax nicht. Aber er erfüllt alle Ansprüche eines Soldaten bis hoch zum Heerführer.
Ach Mist...jetzt habe ich den Leim vergessen. Wo bringe ich den denn jetzt noch unter?