Innenausstattung römischer Auxiliarhelm

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Innenausstattung römischer Auxiliarhelm

Beitragvon Hans T. » 23.06.2007 17:03

Ich muss da für einen römischen Auxiliarhelm ( 3 Jhd. /Theilenhofen) mir Gedanken über die Innenausstattung machen. Wie ist denn dazu so im Moment die herrschende Meinung? Wie macht unsere Römerfraktion das bei ihren Helmen? Ist es auch notwendig, die Wangenklappen zu 'polstern'?

Anmerkung: Von der 'arming cap'-Theorie die offensichtlich zur Zeit so rumgeistert, halt' ich nix, um das gleich vorneweg zu sagen. Das Objekt aus Dura E. kann alles mögliche sein. Und: Für alle Teile der Rüstung gibt es auch Zusammenhänge in Originaltexten - für so eine Kappe aber nicht. Ich will nicht ausschliessen, dass in besonderen Gegenden Kappen getragen wurden, wenn, dann aber zusätzlich zur 'normalen' Innenausstattung.

Wie sieht das unsere Römerfraktion hier? Dank im Voraus...

Hans
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Beitragvon C. Koepfer » 23.06.2007 20:13

James zeigt eigentlich recht schlüssig auf, daß es sich bei dem Stück aus Dura mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit um eine Helmpolsterung handelt. Die bei eigentlich allen Helmen fehlenden archäologischen Hinweise für eine innen fest angebrachte Polsterung untermauern dies. Wenn vorhanden, war sie nur am Rand angeklebt. Dazu kommt, daß das Objekt aus Dura zeitlich sehr gut zu dem Theilehofen-Helm passen würde. Das nur vorab.

Der einzige andere Hinweis bezieht sich auf Mittelmeerschwämme, bei Aristoteles:

http://www.greek-texts.com/library/Aristotle/History_of_Animals/eng/174.html

Da wurde experimentiert, die scheinen leicht angefeuchtet absolut super zu sein. :)
Im Sommer.
C. Koepfer
 

Beitragvon Hans T. » 24.06.2007 09:44

http://www.legion-regensburg.de/armcap.pdf

Die Dura-Mütze ist doch die hier? OK, müsste ja nicht dieser Schnitt sein, es könnte ja auch ums Prinzip an sich gehen.

Das Prinzip hab ich mal in Kipfenberg ausprobiert, die haben da Mütze und Helm zum 'Testen' in ihrer 'Limespoint'-Abteilung. Ich hatte das Gefühl, das der Helm dann noch fester auf den Kopf gebunden werden muss, da die Kappe weder am Kopf noch im Helm fixiert ist. Das Kipfenberg-Exemplar hatte keine Ohrenklappen etc. Auch die mittelalterlichen 'Kappen' (Turnierausstattungen) hatten eine Bindung, um die Kappe auf dem Kopf zu fixieren. Die Kappe müsste meiner Meinung nach wirklich fest auf dem Kopf gebunden sein.

Diese Bindung wiederum müsste man sehen und solche Klappen a la Duro warens zumindest bei unseren lokalen Helmen auch nicht, da die Ohren frei sind. Bei extremen Temperaturen dagegen macht das alles schon einen Sinn, sowohl bei Hitze als auch Kälte.

Was meinst du zu den Wangenklappen? Blank lassen oder polstern?

H.
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Beitragvon C. Koepfer » 24.06.2007 10:51

Ich habe mir eine pannonische Mütze (pileus pannonicus) aus R0ßfell gemacht. Die ist auch prima als Helmfutter geeignet. Erfordert aber ein zusätzliches Polstern der Wangenklappen. Was Du machen kannst, ist ein abgestepptes eingeklebtes Leinenfutter mit Roßhaarfüllung. Das könnte ich mir analog zur Textilpanzerung der Gladiatoren noch am ehesten vorstellen.... :)
C. Koepfer
 

Beitragvon Hans T. » 24.06.2007 13:43

Klasse, Christian. Abgesteppt klingt gut. Ich war mir nicht sicher, ob man die Klappen füttern sollte oder nicht. Danke!

H.
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Beitragvon Steve Lenz » 24.06.2007 14:23

Was Du machen kannst, ist ein abgestepptes eingeklebtes Leinenfutter mit Roßhaarfüllung.


Womit eingeklebt?
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Beitragvon C. Koepfer » 24.06.2007 17:12

Tja, das ist die große Frage. Es gibt eben solche textilen Reste, aber die sind nur am Rand angebracht gewesen, und offenbar geklebt. Womit? Keine Ahnung. :)
Harz evtl?
C. Koepfer
 

Beitragvon Steve Lenz » 24.06.2007 17:22

Mir ist kein Leim bekannt, der Textiles auf Fläche akzeptabel hält! :| Und ich habe eigentlich alle denkbaren Leime praktisch auch in diese Richtung gehend ausprobiert!
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Beitragvon Hans T. » 24.06.2007 18:33

Meinst du jetzt rezent oder historisch nachweisbar? Rezent geht das mit Pattex in der pastösen Form oder mit Pattex Montagekleber recht gut. Die Klebungen im Fundgut sind dagegen entweder nicht ausreichend publiziert oder nicht analysiert. Da sind Beschreibungen wie 'Kittmasse unbekannter Zusammensetzung' noch das Höchste. Bei den römischen Funden handelt es sich wenn ich mich recht entsinne ebenfalls um nicht näher analysierte Anhaftungen.

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Beitragvon Medusa » 24.06.2007 18:38

Ich geb mal ganz kurz meinen Senf dazu, vielleichts hilfts ja weiter. Ich hab mich mit meinem Helmfutter jetzt nicht an Original-Vorbilder gehalten, da scheint man auch nichts gefunden zu haben bei den Gladiatorenhelmen aus Pompeii, sondern einfach mit einem Bekannten etwas gemacht, was praktikabel ist.

Mein Helm kam gleich schon mit Filz ausgekleidet an, wenn Bedarf besteht, frag ich bei meinem Helmbauer gerne nach, mit welchem Kleber er es in den Helm geklebt hat.

Das eigentliche Futter hab ich dann auch gestopften Ringen (zwei um den Kopf rum, und zwei dann oben auf über Kreuz) gemacht. Hat den Vorteil, daß es nicht ganz geschlossen ist oben auf dem Kopf. Ich klebe das auch nicht ein sondern lasse es rausnehmbar, damit ich es auch mal durchwaschen kann.
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Beitragvon Steve Lenz » 24.06.2007 18:44

Meinst du jetzt rezent oder historisch nachweisbar?


Ist das ?ne Fangfrage???
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Beitragvon Hans T. » 24.06.2007 19:25

:D :D
Nee, 'ne einfache, so wie sie lautet, Steve.
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Beitragvon C. Koepfer » 25.06.2007 09:42

Wenn moderner Kleber gesucht ist: Am besten geht?s mit Silikon. :)
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Beitragvon C. Koepfer » 25.06.2007 13:12

C. Koepfer
 

Beitragvon Hans T. » 25.06.2007 13:45

Im Prinzip würden drei (rosshaargefüllte oder Leinengefüllte) 'Päckchen' ( Grösse wie Verbandspäckchen) auf 12 Uhr, 5 Uhr und 8 Uhr (ungefähr) reichen. Ich muss da noch weiter drüber nachdenken.

H.
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