von Hans T. » 30.01.2008 16:48
Ein Reflexbogen bedeutet, dass im abgespannten Zustand der Bogen eine Krümmung entgegen die Zugrichtung hat. Dieser 'Gegenbogen' wird als Reflex bezeichnet. Ein 'normaler' Bogen wäre ein Deflexbogen.
Ein Recurve ( wörtlich Gegenkurve) hat am Bogenende, da wo die Sehne befestigt ist, eine Kurve gegen die Bogenkurve. Sowas kann ein Reflexbogen haben, aber auch ein Deflexbogen (ist aber ungewöhnlich). Der Reflexbogen muss es aber nicht haben, geht auch ohne.
Der klassische Amorbogen ist also ein Reflexbogen mit Recurves am Ende.
Die skythischen Bögen zB auf den Goldtassen sind auch Reflex mit Recurves. Nachdem das umgangssprachlich umständlich ist, spricht man eigentlich nur von Recurves, weil das eh (fast) immer reflexe Bögen sind.
Die römischen Bögen können auch Reflexbögen mit Endversteifungen sein. Diese Endversteifungen sind nicht so 'eingerollt' wie die Recurves, sondern sind lange und steif, sie machen die reflexe Bewegung nicht mit. Aber sie bilden eine hervorragende Hebelwirkung beim Spannen. Diese Endversteifungen im römischen Auxiliarbereich sind auch das, was man archäologisch nachweisen kann, sie sind oft aus Knochen und die findet man ( zB Museum Regensburg). Dargestellt sind bei Römers auch Recurves, aber als Nachweis-Fan würde ich für Römers in unserer Gegend einen Reflexbogen mit Endversteifung bevorzugen.
Die Bauweise dürfte in allen Fällen eine Kompositbauweise aus den üblichen Materialien Holz, Sehne, Horn gewesen sein.
H
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Hans T. am 30.01.2008 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."