Im Wald habe ich ein schön gewachsenes Stück Buche gefunden, das ideal für eine Keule geeignet ist. Ohnehin wollte ich ja einen Germanen der Kaiserzeit fürher oder später in Angriff nehmen. (Ein Germane mit Keule ist z.B. auf der Marc-Aurel-Säule abgebildet.)
Das ganze habe ich jetzt schon geschält und frage mich, ob man irgendwie die Haltbarkeit verlängern.
Ich hatte da folgende Ideen:
- Beziehen mit Rohhaut wie beim Tomahawk der Indianer
- Härten durch Feuer
- Ölen
Hat irgendwie Erfahrungen mit Feuerhärten oder etwaige auftretende Effekte?
Von Feuerhärten halte ich nicht viel. Lass es lieber langsam trocknen, dann wird es flexibler (obwohl Buche an sich ein sehr kurzfasriges und daher leicht brechendes Holz ist - dafür aber halt auch schön schwer^^).
Durch die Behandlung mit Leinöl kannst du auf jeden Fall eine höhere Witterungsbeständigkeit erzielen. Beschlagen mit Rohhaut würde ich sein lassen... das nimmt der Keule den primitiven Charakter.
Ich würde aber eher ein langfasriges Holz (zB Esche, Haselnuss...) empfehlen.
Buche: akzeptabel (mein UK-Lanzenschaft ist aus Buche, hält einiges aus)
Rohhaut: warum? (Gedankengang: Rohhaut woanders angebrachter, Material für die Keule finde ich immer wieder!)
Feuerhärten: Wer auch immer diesen Mythos aufbrachte, gehört zu Freibier verurteilt! Holz kann man nicht härten, als letztes mit Feuer! Das kommt aus ethnologischen Vergleichen mit australischen Aborigines und mit Papuas, welche ihre Speerspitzen über dem Feuer vorbereiten und das angekohlte Holz abschleifen. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis eine glatte (!) Spitze geschaffen ist! Bei dem Vorgang kommt auch Fett zur Verwendung (damit das Holz nicht platzt).
Ölen: Ja!
"Härten" is vll ein falscher Ausdruck für den Vorgang, aber ich denk mal dass es den viel einfacheren Ursprung hat, dass frisches Holz beim trocknen (und/oder Begradigen) überm Feuer auch seine Flexibilität verliert und dadurch halt "härter" wirkt.
Aber für Keulen is das halt nicht sinnvoll...
(Steve, kannst du mir mehr über deinen Lanzenschaft sagen? Trocknungszeit, Materialstärke, Länge, etc? Würd mich interessieren, weil ich mit Buche als Stielholz für div. Äxte nur schlechte Erfahrungen gemacht habe... vll hab ich ja bei der Bearbeitung Fehler gemacht, wenns bei dir so gut funktioniert...)
Ich würde darauf keine Rohhaut verschwenden es gibt an einem eisenzeitlichen Bodensee in der Nähe des Dümmer-Sees einige Funde von Orginalkeulen der frühen Kaiserzeit. Das sind ziemlich einfache Improvisationswaffen, die dort offenbar nach Gebrauch dort deponiert wurden. Ich denke nicht, dass man sich die Mühe gemacht hätte diese Waffen großartig zu flicken. Ich kann gerne was darüber nachlesen und hier posten.
Einfach unglaublich, was das Wasser alles erhält!
Ja, gerne, besonders würden mich die verwendeten Holzarten interessieren.
Ist das eigentlich "erreichbar" publiziert? Also nicht in einer 20 Jahren alten Zeitschrift oder einem ausverkauftem oder unbezahlbaren Buch mit so geringer Auflage.
Keine Angst, mit Hundeleckerlie werde ich dieses Übungsschwert Typ 08-15 verunstalten. (Weclhes mir nicht mal gehört und welches ich nicht mal selbst angerissen habe.)
Im Opfermoor Niederdorla wurden auch hölzerne Keulen gefunden.
Eine hat die von Trajanssäule bekannt Form. Zwei ähneln eher Kugelkopfkeulen.
Alle drei werden zusammen mit einem Holzhammer auch manchmal als Kultgeräte angesprochen. Dabei weiß doch jeder, wie nützlich Holzhammer sein können, wenn man keinen Gummihammer hat.
Ich kenne aus Groß Raden eine hölzernen Schildbuckel der angeblich "feuergehärtet" ist ... jedenfalls war bei der untersuchung verkohlung an der POberfläche beobachtet worden. Das Ding ist aus Eichenholz ... aber eventuell ging es auch nur um die Färbung des Objektes.
Sind nicht auch in dem von Sylvia genannten Buch einschneidige Holzschwerter abgebildet? Diese wurden, wenn ich jetzt nichts durcheinanderschmeiße, in sehr großer Zahl gefunden und wurden auch im Kampf eingesetzt, oder?
Aus einer Grabung an einem Bohlenweg bei Hunteburg liegen mehrere Holzschewrter und ich glaube auch Keulen aus den ersten Jahrzehnten nach der Zeitenwende vor.
Vielleicht ist dieser Aufsatz auch noch von Interesse (ich habe ihn nicht gelesen):
Waffen aus organischem Material bei den Germanen und schriftliche Quellen. Ein Beitrag zu einem Zirkelschluß / Weski, Timm In: Festschrift für Otto-Herman Frey zum 65. Geburtstag : S. 691 - 703 Marburger Studien zur Vor- und Frühgeschichte; 16