von Steve Lenz » 05.02.2008 03:03
Mittlerweile gewinne ich den Eindruck, dass die Schwerter gar nicht auf dem Rücken, sondern vor der Brust hängend dargestellt sein könnte.
Folgende Hinweise/ Belege:
Statuen mit sehr detailierter Darstellung der Schwertaufhängung aus dem italischen und celtiberischen Raum (zwar später, m.E. durch die hohe technische Entwickung als bereits älter in Verwendung zu vermuten), sowie einige Details des "Seevölker"-Wandreliefs von Medinet Habu.
Einige spätbronzezeitliche Scheidenmundbleche mit besonders gewinkelter Öse, des weiteren ein asymetrisch M-förmiger Gegenstand, welcher als Aufhängung eines Schwertes angesprochen wird.
Interpretation unter Berücksichtigung taktischer und komfortabler Faktoren:
Schwert vor der Brust erlaubt Beinfreiheit und ist besser erreichbar als Schwert auf dem Rücken. Ist bei Bedarf schneller zu zücken als auf dem Rücken (vorausgesetzt, es gab zu dieser Zeit Bedarf einer spontan-reaktiven Taktik mit dem Schwert).
Beschaffenheit der Aufhängungen und Länge eines Großteils der Schwerter erlauben ein schnelles Blankziehen der Waffe in die obere Haltung mit nach vorne gerichteter Spitze (eine "Kampfstellung", welche durch Darstellungen auf mykenischen Siegeln bestätigt wird). Dem kommt entgegen, dass sich die weidenblattförmigen Klingen hervorragend zum Stich eignen.
Hinzu kommt, dass die Schwertscheide eine Schutzfunktion der rechten Torsoseite einnehmen kann, welche ohnehin besonders gefährdet ist.
Ich werde mal einige der Aufhängungen nachbauen und diverse Beriemungen als Brustholster ausprobieren.
Aus den Augen - aus dem Sinn.