Latène-Schwert (Rekonstruktion: P. Barta)

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Beitragvon Hans T. » 21.06.2007 15:55

Wenn das so auch geht, gut! Was mich auch noch beschäftigt, aber auch hier ohne zitierfähige Belege abzugeben: Wenn mich einer fragt, ab wann solche Verbundarbeiten belegt sind, hätt ich ausm Bauch raus gesagt: Spätlateng. Ich lass mich aber gerne aufklären.

H
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Beitragvon Thomas Trauner » 22.06.2007 07:38

Na ja - für mich ist das ein typisches Beispiel, warum Stefan Jaroschinski eigentlich so gut ist.
Er verbindet eben handwerkliches Können mit einem sehr guten Gefühl für die entsprechende Zeit. Bei ihm wirkts eben wie aus einem Guß.
Das können eben nur wenige.
Das Schwert hier ist garantiert eine handwerliche Meisterleistung, aber eben "Zusammengesetztes Wissen", ohne den Kontext zu beachten. Alles ist zweifellos "keltisch", aber halt ein Lt A Griff, tschechisch (Die gibts dort so,) Lt A Verzierung auf Eisen, statt auf Bronze, LT B/C Ortband und Lt D "Damast".
Liegt natürlich immer auch am Briefing, aber trotzdem gehört einfach auch seitens des Handwerkers auch das "Gefühl" dazu.
Schwer zu finden.

Thomas
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Beitragvon Steve Lenz » 22.06.2007 08:30

Ist das echt so ein Stilmix?

Wäre für mich echt eine Überraschung, weil ich den Auftraggeber als ziemlichen Pedanten einschätze. :|
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Beitragvon Nika E.S. » 22.06.2007 11:19

Also der Zierstil auf Eisen ist denk ich schon ok, es gibt in LtA Eisenblechscheiden die stark verziert sind mit dem 'frühen Zierstil' ...Waldalgesheim ist es ja noch nicht so richtig...
Aber ich bin schon froh daß ich mit dem Rest nicht ganz danneben lag, hat das eine Semester Formenkunde Früh-LaTène doch geholfen. :oops: :roll:
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Beitragvon Dain II. » 03.07.2007 20:18

Die Klinge erinnert mich ein wenig an die Mindelheimschwerter. Es gibt allerdings auch in der Mittel und Spätlatenezeit noch LTA-förmige Klingen auch wenn mich das Ortband aus Bronze für die westkeltische Mittellatene doch etwas befremdet. Scheiden vollständig aus Eisen sind übrigens keine Seltenheit besonders in der Spätlatene, ebenso gibts welche die nur aus Bronze sind. Den Griff kann ich jetzt nicht wirklich in eine Zeiteinteilung stecken aber er kommt mir besonders mit seinem Bronze-Stichblatt und seiner "Eckigkeit" doch seltsam vor. Damast ist bei Kladijos ab der Spätlatene belegt aber es mag ihn, gewollt oder auch nicht, schon vorher gegeben haben. Mit einem Rennofen von dieser Größe http://www.freilichtmuseum-elsarn.at/images/113_1344.JPG braucht man mindestens zwei Barren schmiedefertiges Eisen, und beim verhütten erreicht man kaum immer genau dieselbe Güte. Wenn man die zwei Barren jetzt Feuerverschweisst, eventuell ein paar mal faltet und zur Klinge auszieht müsste normalerweise Damast entstehen. (Theorie unseres befreundeten "Germanen"-Schmieds, hier auf dem Bild in rot.)

lg Stephan
Dain II.
 

Beitragvon Steve Lenz » 04.07.2007 10:04

Die Klinge erinnert mich ein wenig an die Mindelheimschwerter.


Dürfte Zufall sein - oder ein "keltischer" Schmied bekam ein damals mehrere hundert Jahre altes Exemplar zu Gesicht. :| Ist ja auch nicht wirklich die selbe Form, beim Mindelheim-Typ liegt die Ausbauchung der Schneidkanten näher zum Heft denn zum Ort hin.

Den Griff kann ich jetzt nicht wirklich in eine Zeiteinteilung stecken aber er kommt mir besonders mit seinem Bronze-Stichblatt und seiner "Eckigkeit" doch seltsam vor.


Es gibt einige Beschlagfunde für Lt-Schwertgriffe - die weisen nicht zwingend auf die ballige Form, welche sich bei den Rekonstruktionen mehrheitlich zeigt.
Aus den Augen - aus dem Sinn.
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Beitragvon XorX » 23.04.2009 20:21

Zwar schon etwas her, aber...Stahlätzung mit Essig is eigentlich kein Thema: man braucht nur Geduld oder Hitze.

XorX
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Ups! :)

Beitragvon Joze » 23.04.2009 21:17

Habe Schwert erst vor kurzem in FG verlinkt -eben beim Thema 'SLT Griffe' -ist es aber hier alles klar!
Joze
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