Baktrische Kamele bei den Skythen und andere Tierimporte

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Beitragvon Fredewulf » 30.05.2008 15:02

Bathanatos hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht (muß mich für genauere Daten durch meine Bücher fräsen) gibt es sogar aus dem spätantik alamannischen Bereich eine Fibel in Kamelform, höchstwahrscheinlich Importware, deren Trägerin vermutlich niemals lebende Trampeltiere zu Gesicht bekommen haben dürfte.

Kamele in der Merowingerzeit: Der Skandal ist perfekt! :twisted:
Gerogor von Tours berichtet wie König Chlodwig die arme Königin Brunichilde unter anderem durch Kamele demütigen lässt.
"Dann ließ er sie drei Tage auf verschiedene Weise marten. Zuerst wurde sie auf ein Kamel gesetzt und durch das gesamte Herr geführt. Dann ließ er sie mit dem Haupthaar, einem Arm und einem Fuß am Schwanz des wildesten Pferdes binden, auf dass sie von den Hufen des davonspringenden Tieres zerschlagen wurde..."
Ich möchte Gergor von Tours gern ernst nehmen und jenes Kamel mit den kaiserzeitlichen Funden oder hunnischen Wanderbewegungen in Verbindung setzen.
:rhino:
Auf jeden Fall beweist diese kleine, brutale Geschichte um König Chlodwig, dass auch damals schon das Kamel im Abendland als ein nicht gerade angesehenes Tier galt.
Zuletzt geändert von Fredewulf am 02.06.2008 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
Fredewulf
 

Beitragvon Nika E.S. » 02.06.2008 09:45

Ich möchte Gergor von Tours gern ernst nehmen und jenes Kamel mit den kaiserzeitlichen Funden oder hunnischen Wanderbewegungen in Verbindung setzen.


:?
Warum willst du das?

Bedeutet ein tiger im Zoo gleich eine Indische Invasion, oder ein Löwe eine afrikanische oder so?

Ein einzelnes Kamel in einer Zeit in der alles gehandelt und getauscht wird ist praktisch nichts.
"Es wäre besser, die Regierung setzte das Volk ab und wählte sich ein Neues."
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Beitragvon Fredewulf » 02.06.2008 17:33

So schnell wird man missverstanden. :roll:
Ein Kamel in der Arena hier und in der Karawane dort; nun eben auch ein Kamel in Chlodwigs Folterkammer. Im Grunde beweist dies nur, dass der kleine Kamelhandel auch nach dem Untergang des Imperiums weiter ging. :roll:
Ansonsten bestätigt dies auch nur meine These, dass das Fehlen der Kamele im "Abendland" vor allem kulturell bedingt ist. Der Franke fand es reichlich dämlich auf einem Kamel zu sitzen, der Wolga-Bulgare eben nicht.
P.S. Eine hunnische "Invasion" gab es wirklich, ob nun mit Kamel oder ohne. :bleeep:
Fredewulf
 

Beitragvon Dago » 04.06.2008 08:56

Zu den Knochenfunden:

Ich hab mir die Literatur noch mal angesehen, leider wird dort nur von Schlachabfällen gesprochen. Auf die Alterstrucktur und warum man es als Schlachtabfall ansieht wird nicht eingegangen.
In den Buch steht noch ne größere Qellenliste, doch leider alles in Russischer Sprache und Schrift.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Beitragvon Nika E.S. » 04.06.2008 14:06

Wie heisst das buch und von wem isses? Dann schau ich mal rein, zumindest die namen müsste ich lesen können.
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