Angelhaken der Federmessergruppen

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Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon ulfr » 12.03.2013 11:17

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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon Blattspitze » 12.03.2013 19:53

Klasse, danke für den link! Ich guck schon mal nach meinen Mammutelfenbeinvorräten ...
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon FlintMetz » 13.03.2013 07:31

Wow - klasse... Danke Ulfr! Dort, wo die Schnur befestigt war, scheint irgend was anders zu sein, als am Rest vom Schenkel (irgendwie logisch :D ), aber genau erkennt man es nicht - sieht wie eine stufige Verdickung zu sein. Weiß da jemand mehr?

Schöne Grüße...

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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon ulfr » 13.03.2013 11:21

Es könnte eine abgestufte Verdickung sein, unterhalb derer die Schnur befestigt war, möglicherweise ist der Haken aber auch abgebrochen. Andere sind gelocht ... Genaues weiß ich aber auch nicht.
Ganz schöne Brummer, die Dinger ... bei der geographischen Lage fallen Seesäuger als Beutetiere wohl aus (?). Bleiben die großen Süßwasserfische, wobei ich nicht weiß, ob der Wels in den späteiszeitlichen Seen vorgekommen ist oder ob der Lachs die Havel hinaufzog. In Friesack sind Hecht und Wels nachgewiesen, aber mesolithisch. Bis zur Elbe sind es ca. 60 km, das läge durchaus im Bereich des Wanderbaren. Federmesser-Lachsfischer am Elbestrand. Passend wären damit auch die anderen Haken aus Huftierknochen, da wäre in erster Linie an Elch und Pferd, aber auch an alle anderen Großen zu denken.
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon Trebron » 14.03.2013 20:19

Bild

Der sieht etwas anders aus, hab ich gerade gemacht. Die Winkel sind anders. Ob der so überhaupt funktioniert ?

:mammut1:
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon FlintMetz » 15.03.2013 07:33

Guten Morgen zusammen,

das ist ein Vorhaben, dass ich vor ca. 15 Jahren mal im Kopf hatte, dann aber wieder in die Warteschleife gesetzt habe: Welcher Knochen/Geweih/Elfenbein-Haken in mit welcher Schenkelbiegung und welcher Materialstärke hält welche Belastung aus. Das kann man dann gut auf die bei der Flucht des Fisches ausgeübte Kraft umrechnen und man könnte solche Fragen zumindest ansatzweise beantworten. Beim Drill einfach ein Newtonmeter in die Schnur hängen (dabei Dehnung der Schnur und Aktion von diversen Ruten mit einrechnen) - bestimmt spannend, jedoch ein irrsinniger Aufwand. Vielleicht mit Computersimulationen und Berechnungsmodellen, aber da halte ich nicht so viel davon.
@Ulfr: An Meeressäuger glaube ich zu der Zeit an dem Ort auch nicht wirklich, Lachse mit dem Haken fangen wäre zumindest in gewissen Jahreszeiten zu kompliziert (das geht auch einfacher), aber Hecht oder Wels ist schon sehr gut. Wobei der Wels eher warmes Wasser mag (Friesack dürfte da schon hübsch an der "Klimagrenze" liegen), aber noch kälter? Vielleicht Stör? Keine Ahnung ob es zu der Zeit soweit im Norden möglich gewesen wäre. Spannend... Jedenfalls keine Heringe :D
@Trebron: Ist in der Tat anders, aber Hast Du keinen Angelschein? Sonst ließe sich Deine Frage leicht beantworten... :wink:

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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon wagrier » 15.03.2013 08:43

moin in die Runde,
der Haken wird schon einiges an Gewicht aushalten, da wird die Schnur eher der Schwachpunkt sein.
Das sind sicher keine Lipphaken (setzt sich beim Biss in der "Lippe" fest).
Raubfische sind untereinander "Fressfeinde" und schlucken zu 80% den Köder mit dem Haken hinunter.
Desshalb können diese älteren Modelle ohne Wiederhaken überhaupt zum Erfolg führen.
Der Haken setzt sich im Schlund oder noch tiefer in den Innereien fest. Und da sind wir dann wieder bei
der Angelschnur, die reibt unweigerlich an den Zahnreihen.
Hier noch einige Hakenmodelle falls noch nicht bekannt.
http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#%20Angelhaken

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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon wagrier » 15.03.2013 09:08

hier ein Auszug aus Wiki über den Wels

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Welses erstreckt sich von der Elbe und dem Doubs in Ostfrankreich über Südschweden, Ost- und Südosteuropa (mit Ausnahme der Mittelmeerküste) und der Türkei bis zum Aralbecken und Afghanistan. Im Flusssystem des Rheins kommt er natürlich bis etwa zur Mündung des Ills bei Strassburg vor. Subfossile Funde weisen allerdings darauf hin, dass die Art ehemals auch weiter nördlich im Rhein und seinen Nebenflüssen bis zur Mündung in die Nordsee vorkam. Ein mögliches Überbleibsel dieser früheren Verbreitung stellt die Population im Haarlemmermeer in den Niederlanden dar.[11] Neben stehenden und fließenden Süßgewässern des Inlands findet er sich auch im Kaspischen Meer sowie in Brackwasserbereichen der Ostsee und des Schwarzen Meers.
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon Trebron » 15.03.2013 11:25

@ Robert: Angelschein hab ich nicht ;-) ich sehe die Fischli lieber im Wasser schwimmen, als auf dem Teller liegen.

Bei Manfred auf der Seite sind ja einige mit vergleichbarer Form. Da werde ich noch ein paar nachbauen und zu meinem Fischereiset tun :-)
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon ulfr » 15.03.2013 16:43

wagrier hat geschrieben:der Haken wird schon einiges an Gewicht aushalten, da wird die Schnur eher der Schwachpunkt sein


Ich glaube, da bist Du ein wenig zu pessimistisch, was die Reißfestigkeit von Schnüren angeht. Dagegen spricht, dass von den 12 abgebildeten Haken 2 mit Sicherheit gebrochen sind, und meiner Meinung nach sind auch a1, 3 und 4, b3 und evtl. 4 und die beiden kleinen unten ebenfalls abgebrochen. Ich habe a 4 nachgeschnitzt, Fotos demnächst - selbst wenn man diesen Absatz auf der einen Seite schnitzt, reicht das nie, um eine Schnur haltbar zu befestigen.

Für die Schnur kommen pflanzliche Ressourcen wohl kaum infrage - auch wenn die Federmessergruppen ins Bølling fallen, ist nur Weide als Bastlieferant nachgewiesen. Ich würde eine gedrehte oder geflochtene Schnur aus Rohhaut oder Darm vorschlagen, und die kann (mit Durchmesser 2,5 mm bei Haken b 1) schon einiges ab.

Bist Du im April auch bei Hildburg? Dann könnten wir sie fragen, ob sie uns an Ihren Teichen experimentieren lässt :razz: :D
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon Wolf D. Th. » 15.03.2013 17:28

Hallo
Fahre im Mai nach schwedisch Lappland und werde mich dort mal etwas "experimentell" versuchen:
- Angelhaken aus (Rentier)Knochen und (-)Geweih,
- Schnur aus Schafsdarm, gedreht und gewachst (Danke für den Tipp).
Werde dann im Juli hier darüber berichten (und wenn möglich ein paar Fotos beisteuern)

(.... und ich lauf mir `nen Ulf bis es klappt!)

Gruß Wolf
Wolf D. Th.
 

Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon TZH » 15.03.2013 18:03

Habt ihr schon mit Pferdehaaren versucht? Für Bogensehnen ist es toll, aber gedreht kann man es sehr schwer festbinden.
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon FlintMetz » 15.03.2013 18:05

Wie schaut es denn mit der klassischen Sehnen-Sehne aus - dann vielleicht gewachst? Wenn man sehr sauber zwirnt, kann man eine 2,5mm-Schnur auf erstaunliche 50 Kg Reisfestigkeit bringen (selber getestet und konnte es selber kaum glauben). Und Rohhaut und Darm werden ja schließlich auch schlüpfrig und weich, wenn feucht. Ich denke jedenfalls auch, dass eine gute Schnur mehr hält, als so ein Haken.
Die bösen Raubfische jedoch schütteln zweimal den Kopf und dann ist die Pracht dahin. Ohne Stahl- oder Kevlarvorfach schaut man da oft ganz schnell ganz alt aus (leider auch selber schon unfreiwillig getestet). Vielleicht doch große Karpfen?

Schöne Grüße...

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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon TZH » 15.03.2013 18:11

Naja, was hatten die Leute damals was die Fische nicht zerbeissen konnten?
Die vor...schnur musste nicht zwingend elastisch sein, oder? Dicke Leder, Horn, frisch ausgezogene Sehnen?
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Re: Angelhaken der Federmessergruppen

Beitragvon wagrier » 09.04.2013 09:19

moin in die Runde,
ich habe unter dem folgenden Link mal einige Modelle eingestellt, dort sind auch die Bindungen zu sehen.In Schleswig befindet sich ein Knochenangelhaken mit einem Teil der Fixierung von einer Schnur.
Ist aber noch nicht spruchreif, da die Untersuchungen noch laufen.
Ich durfte schon mal schauen und denke es wurde mit halben Schlägen geknotet.
HG
Manfred

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