Abbildungen römischer Wurfnetzfischer

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Abbildungen römischer Wurfnetzfischer

Beitragvon Jörg Nadler » 08.12.2010 00:25

Hallo,

immer wieder stolpere ich beim Lesen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Behauptung, die Technik der Wurfnetzfischerei sei vor der Neuzeit in Mitteleuropa weder bekannt gewesen, noch in irgendeiner Form archäologisch nachweisbar.
Als älteste, mir bekannte Textbeschreibung zur Wurfnetzfischerei kann ich den griechischen Dichter OPPIAN nennen, (Ende 2.Jh. n.Chr.)
Dieser lebte allerdings im Schwarzmeergebiet und somit weit entfernt der nördlichen Provinzen.
Es gibt zu diesem Thema jedoch sehr interessante Funde aus dem Rheinland , in diesem Fall sind es römische Öllämpchen.
Einige Exemplare, z.B. aus Bonn zeigen jeweils einen Angler in einem Boot und einen Fischer am Ufer.
Der Fischer holt an einer Leine gerade ein rundes Netz ein, das einen spitzen Kegel bildet.
Bild :Forschungen in Augst, Band 39 "Fisch und Fischer aus zwei Jahrtausenden", Seite 112.
Dieses Netz ist für jeden Fischer mit Erfahrung in der Fischerei mit dem Wurfnetz eindeutig als ein solches zu identifizieren.
Nun gibt es nicht nur diese eine Öllampe dieses Typs aus Bonn, sondern auch weitere rheinländische Exemplare mit beinahe dem gleichen Motiv, jedoch mit einer anderen Form modelliert.
Die Motive sind sich dabei doch so ähnlich, das ich mir vorstellen könnte, das einige dieser Öllämpchen sogar vom gleichen Handwerker oder aus der gleichen Werkstatt stammen.
Kennt jemand noch andere Objekte mit Fischerdarstellungen aus dem Rheinland, welche die Fischerei mit dem Wurfnetz zeigen?

Ein weiterer Hinweis auf Wurfnetze können auch die Funde von kurzen, röhrenförmigen , ringförmigen oder längsovalen Bleisenkern mit relativ großen Loch für die geflochtene Unterleine des Wurfnetzes sein.
Bislang gehe ich davon aus, das römische Fischer mit Wurfnetzen mit festen Taschen fischten, da diese Wurfnetze sich fast für alle Gewässeruntergründe eignen.
Leider bleiben von solch einem Wurfnetz mit festen Taschen in der Regel archäologisch nachweisbar nur noch die erwähnten Bleisenker übrig.
Interessant wären hier auch auch die Funde metallener Ringe mit einem Durchmesser von ca. 8 cm( ggf in Fundzusammenhang mit den Bleisenkern).
Diese könnten, gemeinsam mit metallenen Wirbeln, auf einen anderen, wesentlich komplizierter konstruierten Wurfnetztyp hindeuten, dem Wurfnetz mit beweglichen Taschen, wie es bis heute noch auf dem Balkan verwendet wird.
Kennt jemand vergleichbare Funde aus dem Rheinland?
Hier wäre mir bei der Recherche jeder Tipp ein große Hilfe!
Im Vorraus mit vielen Dank für jede Antwort.

Jörg
Jörg Nadler
 

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