Eichenbast

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Eichenbast

Beitragvon ulfr » 23.04.2010 11:54

Da wir im Frühjahr viel Eiche verarbeitet haben, habe ich mal auf den berühmten "Eichenbast" geachtet, über den ja viel diskutiert wurde und wird. Fazit: Es gibt tatsächlich eine Bastschicht in der Eichenrinde, manchmal sind die Fasern sehr dick und spröd, manchmal sehr fein und dünn

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Versuche, die Fasern zu zwirnen, waren nicht von sehr viel Erfolg gekrönt, wie gesagt sind sie sehr spröde und sehr wenig reißfest. Eine 4 mm dicke Schnur ließ sich leicht zerreißen, eine vergleichbare Lindenbastschnur kann man auf einen 30 lbs-Bogen aufspannen! Allerdings wurden die Fasern auch nicht geröstet, sondern sind am lagernden Stamm von allein gerottet, vielleicht kann man durch gezieltes Rösten das Resultat noch verbessern.
Zum Vliesen scheint es mir auch in dem gezeigten Zustand viel zu grob, das würde fürchterlich auf der Haut kratzen, wäre allenfalls was zum drübertragen.
Ich werd jetzt nochmal, wenn die Rinde sich gut lösen lässt, ein paar Eichen anknabbern und gezielt Bast suchen und rösten.
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Beitragvon Manu » 23.04.2010 13:15

Hi ulfr,

das ist interessant mit dem Eichenbast, solltest du ein Ergenis haben, würde mich das sehr interessieren. Sieht schon ziemlich spröde aus. Denkbar wäre vielleicht ein grobes Geflecht z. B. als Matte. Ich muß mal in unserer Bib nachsehen, ob da Funde irgendwie verzeichnet sind. Oder weißt du was?

Letzte Woche hab ich aus Lindenbast das Sieb von Auvernier gezwirnt, hier ein Bild der Anfänge, leider hab ich es verpaßt ein Bild des fertigen Siebes zu machen.

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Wenn der Eichenbast irgendwie brauchbar ist, gäbe es keinen Grund,
warum die Menschen den Bast nicht hätten verwerten sollen, denn Eichenbast hätten sie ja genug zur Verfügung gehabt. Höchstens er ist so schlecht, daß sich die Arbeit nicht rentiert hätte. Denkbar wärs....
Manu
 

Beitragvon ulfr » 24.04.2010 10:20

Laut A. Rast-Eicher soll ein hoher Prozentsatz der Gewebe aus den Schweizer Pfahlbauten aus Eichenbast bestehen :shock:
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Beitragvon LS » 24.04.2010 11:23

Hi Ulfr,
von Hans Reschreiters Connections nach Afrika weißt Du, oder? Die dortigen Seiler machen tolle Seile aus Lindenbast á la Hallstatt nach.

Herzl Gr L
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Beitragvon Manu » 24.04.2010 12:18

Hi ulfr,

das verwirrt mich doch ein wenig und da sehe ich mal wieder, daß ich noch Nachholbedarf habe. Ich wußte von gut brauchbarem Ulmenbast, und Linde ist klar. Manchmal ist es halt so, daß man vor lauter laß mich auch mit, keine Alternativen zuläßt oder ausprobiert, damit meine ich auch, daß man immer wieder die selben Bücher ließt und sich dann immer wieder bestätigt fühlt.

Das mit dem Eichenbast muß ich dann natürlich noch wissen und werde mal bei den Handwerkern nachfragen, die unseren Bast herstellen.

Melde mich wieder, falls es neues gibt. :einbaum:
Manu
 

Beitragvon LS » 28.04.2010 10:53

ganz nette Website zum Thema, falls Ihr die auch noch nicht kennt:
http://www.museum-albersdorf.de/bast/

Gruß L
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