So ist es.
Meines bescheidenen und natürlich nicht maßgeblichen Wissens nach kann das Folgende geschehen, wenn flüssiges Metall in sehr kleine Querschnitte in lange Gusskanäle gegossen wird: Es kann es zu einer stellenweise, evtl. auch nur temporären Verpropfung kommen (z.B. wenn die Bronze nicht heiß genug eingefüllt wird oder im Gusskanal aus anderen Gründen zu schnell abkühlt). D.H. die Viskosität eines durch Erhitzung verflüssigtem Metalls muss auch zur Gussform passen.
Ist ein Ablüftungskanal in Ansatz, Verlauf und Dimensionierung falsch ausgelegt oder wird z.B. durch Fremdkörper wie z.B. in den Gußkanal herabrieselnden Formsand verstopft, kann es zu einem Einschluss von Luft während des Gussvorgangs kommen. Oben wird dann ggf. fleißig nachgegossen, während die eingeschlossene Luft in der Form sich aufgrund der Hitze des eingebrachten Metalls recht schlagartig ausdehnen kann (je nachdem auch wie dicht die Form an welchen Stellen ist). Das Gussteil generiert dann ggf. zu einem Teil nach dem Prinzip der "Luftschokolade" oder die Gussform mit dem eingefüllten Metall generiert zu einem quasi "Bronzelava auswerfenden Vulkan", was sehr gefährlich für den Gießenden werden kann. Deshalb glaube ich auch, dass für den Fall der Fälle eine Schutzbrille als Gesichtsschutz nicht ausreicht.
Ich kann mir vorstellen, dass der über volle Länge der Klinge konzipierte taillierte Mittelsteg dieses Typs minoischer Schwerter nicht nur Aspekte wie die Stabilität der gegossenen Klingen erzeugen sollte, sondern darüber hinaus gewährleistete, dass die eingefüllte flüssige Bronze über den großzügiger ausgelegten Kanal für den Mittelsteg die recht dünn ausgeformten Flankenbereiche der Klinge für die Bronze besser zugänglich machte.
In den sehr dünn ausgelegten Flankenbereichen, also dem Hauptkorpus der Klinge - wen man so will - würde die Bronze m.E. aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten rascher Erkalten. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass der Guss eines nur sehr dünnen Blattes aus Bronze dieser Machart gar nicht möglich (oder aber nur sehr schwierig möglich wäre) weil die Bronze im Gusskanal durch Erkalten zu rasch an Viskosität verlieren würde - und somit den Gusskanal nicht vollständig ausfüllen würde (ich kann mich hier mangels Erfahrung aber auch irren).
Bei einem von mir für meine Vorversuche im Bereich der Steinbearbeitung verwendeten Fehlguss eines Kupfermeissels (den ich nicht selbst gegossen, für den ich aber das Model angefertigt hatte) hatte sich offensichtlich beim Kastenguss mit Formsand aus unerfindlichen Gründen Formsand mit dem flüssigen Kupfer vermischt. Dies führte offenbar zusammen mit einem starken Einschluss von Luftblasen zu einer völligen Unbrauchbarkeit des Meissels. Außerdem war das gegossene Kupfer extrem spröde (wobei die Gründe hierfür offen sind).
Was das potenzielle Zerbröseln von Gußformen aus Ton oder Lehm angeht, kann ich mir vorstellen, dass die Beimengung von Rosshasr in den Ton oder Lehm nicht erst eine Erfindung der Glockengießer des Mittelalters ist, aber dazu müsste ich erst nochmal ausführlicher recherchieren, um mein Wissen aufzufrischen.