schleuderguss ?

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Beitragvon Mela » 27.01.2009 14:42

Wenn man so prähistorische Bronzen ansieht, waren Seigerungen (nicht nur Blei, auch Zinn...) nicht in allen Stücken problematisch und wurden nicht "geahndet" :wink:

Nein, eigentlich stinkt geschnittenes Pferdehaar im Ton überhaupt nicht.
Und wir brennen die Formen nicht (dann lassen sie sich kaum mehr vom Werkstück trennen - und sind nicht mehr gut luftdurchlässig), wir entfernen nur das Wachs, das geht unter 400 Grad.

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon Trebron » 27.01.2009 15:28

Mela hat geschrieben:Nein, eigentlich stinkt geschnittenes Pferdehaar im Ton überhaupt nicht.
Und wir brennen die Formen nicht (dann lassen sie sich kaum mehr vom Werkstück trennen - und sind nicht mehr gut luftdurchlässig), wir entfernen nur das Wachs, das geht unter 400 Grad.Liebe Grüsse

Mela


:oops: das kommt für eine meiner Formen zu spät, abe da es eh "Einweggeschirr" ( Bronzehammer ) ist, ist es auch nicht sooo tragisch
:guss:

btw.: Meine Frau hat einen Frisörbetrieb, da fallen zwar keine Pferde- aber genügend andere Haare an. Sind ziemlich "störrisch" beim Einkneten :(
Ansonsten habe ich neben Pferdemist auch ESELSMIST !
Liebe Grüße

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Beitragvon Blaubär » 27.01.2009 16:31

Jetzt hab ich auch mal dazu ne Frage: Wie lange laßt ihr eure Formen trocknen? Bei meinen bisherigen Formen hatte ich keine Probleme mit Rissen. Die waren allerdings auch klein. Jetzt hab ich einen Gürtelhaken gehabt, da ist mir die Form übel gerissen. Aus Melas Info zieh ich jetzt den Schluss, die Form nur wenig trocknen zu lassen, das Wachs ausschmelzen und gleich giessen! Richtig?
Ich verwende übrigens eine Mischung aus 40%Lehm (der im Garten), 40%Sand und 20%Pferdemist. Hat bisher sehr gut funktioniert.

Grüße
Blaubär
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Beitragvon Mela » 28.01.2009 11:27

Das kommt auf die Form an :wink:
Blöde Antwort ich weiss, aber es triffts...
Du musst die Formen gut beobachten und das Wachs ausschmelzen, bevor sie anfangen zu reissen - der Zeitpunkt hängt vom Wetter, der Form und vom Ton ab...

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon ulfr » 28.01.2009 11:48

Die unerbittlich töpfernden Böttchers aus Düppel haben in einem Vortrag vor urlanger Zeit mal über das Magern von Keramik mit Brennnesselkaff gesprochen. Wäre das nicht eine Alternative?

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Beitragvon Claudia » 28.01.2009 12:29

Was ist denn Brennnesselkaff ?
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Beitragvon ulfr » 28.01.2009 12:52

Anderes Wort für Spreu http://de.wikipedia.org/wiki/Spreu

Hab den Artikel gefunden, In ExpArch Bilanz 1998, S. 137. Böttcher untersucht dort alternative Magerungsmethoden.

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Beitragvon Fridolin » 28.01.2009 13:33

Kurzer Zwischenruf bzw. Frage:
Welche Funktion soll die organische Magerung in der Gussform überhaupt haben?
Lange Haare oder Pflanzenfasern halten bereits zerbrochene Stücke zusammen, z.B. Wandputz. Aber sie können das Material an sich weder festigen noch am Zerbrechen hindern. Ein Riss macht eine Gussform aus Lehm wertlos.

Andererseits erhöht die organische Magerung die Porosität des Lehms, d.h. Gase können beim Gießen besser entweichen. Aber in alter Keramik hat man weniger Hinweise auf lange Pflanzenfasern wie Heu o.ä, sondern auf Mist. Sind es vielleicht gar nicht die Pflanzenfasern allein, sondern die Mischung mit dem feinen (ich sag mal weil ich keinen besseren Ausdruck dafür finde) schleimigen Material des Mistes?
Beim Trocknen werden Kuhfladen recht hart. Das selbe könnte für ungebrannte Gussformen aus mit Mist gemagertem Lehm gelten. Dort sind es nicht die unverdauten Fasern, die den Fladen aushärten lassen.

Mela, was meinst Du?

Viele Grüße

Fridolin


PS: Ich hatte das Glück, dass ich mir etliche spätlatenezeitliche Gussformfragmente sehr genau ansehen durfte. Hinweise auf lange Fasern gabs da nicht, nur relativ kurze Stückchen (Poren!). Persönliche Einschätzung: Das war kein frisches Heu, sondern bereits verdaut....
Fazit: Der magere feinsandig-schluffige Lehm war egelmäßig mit etwas Mist vermischt worden.
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