Ägyptische Felsgesteinbearbeitung

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Ägyptische Felsgesteinbearbeitung

Beitragvon Blattspitze » 09.10.2008 22:33

Die Ägypter waren die absoluten Meister in der Felsgesteinbearbeitung
Hier einige online-artikel.
Ein sagenhaftes Steinobjekt:
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen1.php
Rohmaterial:
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen2.php
Steingefäßformen:
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen3.php
Ägyptische Steingefäßbearbeitung:
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen4.php
Kernbohrungen:
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen5.php
Stein ?sägen?
http://www.gizabuildingproject.com/art_solenhofen6.php
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Beitragvon Trebron » 10.10.2008 07:16

Super Links !!!! Danke !!!!

Die Bohr-Rohre aus Kupfer finde ich klasse. Ich habe mir vor einiger Zeit sowas aus einem Alu-Rohr gebaut, aber noch nicht ausprobiert. Aber die Weichmetalverwendung wird damit mal bestätigt. In das Scheibenbeil muß ja noch ein Loch. :D

Dieses komische Ding, mit nach innen geschlagenen Flügeln, hat doch mal wer als ( Luft ) -Schiffsantrieb angesprochen :wink:

Gruß

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Beitragvon Nils B. » 17.10.2008 13:41

Habe das Thema mal, wie angeregt, aufgespalten.
Alles weitere findet sich nun hier:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=2280
***
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Beitragvon Trebron » 29.10.2008 11:40

Ich habe gestern mal mit einem 15 mm Kupferrohr und "Strahlsand" in einen Kiesel-Stein eine ca 0,5 mm tiefe Rille eingeschlieffen. Kleinster Gang einer Hand-Bohrmaschine !
Mir scheint auch, dass die Kupfer-Wasserleitungen zu hart sind ?

Die Zeit schreibe ich lieber nicht dazu :evil:

Wenn ich dazu komme, ist heute der Hollunder dran, mit verschiedenen Schleifmaterialien.

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Beitragvon Trebron » 29.10.2008 21:27

Ich habe heute von einer Firma Schleifkorund bekommen und getestet.
Mit dem Kupferröhrchen ist das nix :evil:
Habe das dann mit Hollunder probiert, da hat das gleich gegriffen!
Ich nehme an, dass es die größere Stirnfläche des Hollunderstabes ist.
Dann habe ich noch den Bremssand der Bundeshuschhusch probiert, der ist am besten, zwar gröber, aber der reist richtig, das hört man schon am Knirschgeräusch, da fallen einem bald die Zähne aus :bleeep:
Der Holzbohrer nutzt sich allerdings auch kräftig ab, ebenso das Holzbrett mit Loch, das als Führung auf dem Stein festgespannt ist.
An dem Fiedelbogen hatte ich "gewachste Packetschnur", kann man vergessen :evil: keine Minute hat die gehalten.
In einem Bericht über die Ägyptische Verfahrensweise habe ich von 8 mm Schnur gelesen, ob die dann noch gefettet /gewachst war, um die Reibung zu mindern ?
Bei denen wird oft von einer "Kurbel" gesprochen und auch so abgebildet. Sowas versuche ich auf jeden Fall.

Wer hat eigentlich wirklich Erfahrung mit "Handgemachten Bohrungen" ?
Ich würde mich da über Tipps und selbst gemachte Erfahrungen wirklich sehr freuen !

@ Mela: würdest Du mir Eure Gerätschaft mal genauer beschreiben, mit Bild ? Gerne auch per IM !

An sonsten: Versuch macht kluch !

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Beitragvon Mela » 29.10.2008 23:07

Bild brauchst Du keines, ist ganz einfach:

Holunderstück (ca. 8 cm lang), Bogen aus irgendeinem Ast, "Sehne" aus einem Lederstreifen (der Bogen wird nicht gross gespannt, er wird ja dann einmal um den Holunderstab gewickelt und so ergibt sich die Spannung) und oben noch ein Holzstück mit einer "Tülle" für den Holunderstab (damit fixierst Du den Holunderstock)

Den Anfang musst Du evt. noch ohne Bogen machen, bis die Bohrung selbst als Führung dient.

Es sieht den "indianischen Feuerbohrern" sehr ähnlich - "Weniger Gerätschaft, Führung und Fixierung ist Mehr" heisst hier das Motto!

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon Trebron » 30.10.2008 08:15

Dank Dir Mela,

ich habe Lederschnüre von ca. 4 x 4 mm, 90 cm lang, die werde ich mal testen.
Führung und Fixierung ist seeeehr wichtig, wenn die zu Beginn nicht stimmt, oder sich schnell weitet, rödelt und eiert die Stirnfläche des Bohrers auf dem zu bohrenden Stein, sonst aber tut sich sehr wenig.
Nach etlichen Umdrehungen hört man am Geräusch, dass nur noch wenig geschliffen wird, weil zu viel Bohrmehl im Loch ist und von oben keine frischen Schleifkörper unter den Bohrer nachrutschen. Ausschütten ist bei kleineren Objekten ja kein Problem, aber hier: http://www.benben.de/Kern/Kern1.html
Ganz egal womit gebohrt wurde, Holz oder Kupfer, oder sonst was, das Problem mit dem Bohrmehl bleibt ?
Lösungsvorschlag: Mit Blasebalg den Feinstaub ausblasen, oder mit viel Wasser spülen, wie bei heutigen Kernbohrungen.
Arbeiten wir mal weiter.
Schönen Tag noch.

Gruß

Trebron
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Beitragvon ulfr » 30.10.2008 09:46

Als "Sehne" für den Bogen hat sich Ziegenleder 2 mm dick bewährt. In ca. 1 cm breite Streifen schneiden, gut in Wasser einweichen, auswringen, so weit verdrehen, bis die Schnur rund wird, und dann aufgespannt trocknen lassen. Diese Prozedur verhindert, dass die Schnur "Reck" bekommt, d.h. bei Zugbelastung nachgibt. Das ist wichtig, weil sonst der Bohrer durchrutscht, wenn die Bogenspannung nachlässt. Die Reibung der Sehne kann man noch verbessern, indem man sie wachst, vor 100 Jahren gab es für die Treibriemen der Industriemaschinen Adhäsionswachs, Bienenwachs (echtes, kein Stearin!) tuts auch.

Gut Bohr!
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Beitragvon Trebron » 30.10.2008 11:38

Dank Dir Ulfr,

jetzt muß ich mir nur noch eine Ziege besorgen und ihr die Haut abziehen :D
Ich habe eine "nur getrocknete" Rehdecke rumliegen, die werde ich dann mal rasieren und in Streifen schneiden.
Weiter habe ich noch ganz helle Rohhaut-Streifen, aber da muß ich erst mal sehen, wie lange die sind.

Wachs: Ich habe noch von einem Büchsenmacher so genanntes "Verstreichwachs" , das bappt wie S.. , zähes, klebriges Zeug.
Aber echtes Bienenwachs nehme ich ja auch für meine Bogensehnen, daran mangelt es mir nicht.

Diese Fiedel-Bohrer sind zwar häufig abgebildet, aber solche "Feinheiten" stehen da nicht dabei und die "Schnur" ist recht dünn gezeichnet, was zu falschen Annahmen führt.
Bild
Bild: Claus-rixen-schule http://claus-rixen-schule.lernnetz.de/s ... esung6.htm
Auf dem Bild ist sie schön breit !

Bild

Hier auf dem Foto aus der gleichen HP schön dünn !!!

Gruß

Trebron
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Beitragvon Mela » 30.10.2008 12:00

Norbert, diese Rekos beruhen wieder auf der "alten Steinbohrmaschine" - an die ich schlichtweg nicht glauben kann...
(Bei den ägyptischen Beispielen ist die Spannbreite der Datierungen ja ziemlich gross - aber fürs mitteleuropäische Neolithikum, nein... da ist mir die Apparatur einfach zu "technisch")

Weniger "Drumherum", dafür sauber geführt mit der Hand! Dann klappt das schon!

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon ulfr » 30.10.2008 16:30

Lass Dich virtuell herzen, Mela!!! Ich glaube auch nicht an die Maschine, und ich werde solange nicht an die Maschine glauben, bis sie gefunden wird... und auch daran glaube ich nicht.

Trebron, Reh ist glaub ich nicht so wirklich gut, Ziege ist probat, weil enorm zäh, besser ist eigentlich nur noch Hundeleder.

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Beitragvon Mela » 30.10.2008 16:38

:lol:
Wir sollten eine Gruppe auf facebook oder so gründen - "die nicht an die Bohrmaschine glauben"

Liebe Grüsse

Mela
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Beitragvon ulfr » 30.10.2008 17:01

Mela hat geschrieben:Den Anfang musst Du evt. noch ohne Bogen machen, bis die Bohrung selbst als Führung dient.


Ich vergaß: Vor dem Bohren wird die Stelle, wo gebohrt werden soll, angepickt, damit der Bohrer nicht verrutscht

Bild

von rechts nach links: Anpicken, Hohlbohrung, ausgebohrter Zapfen mit typischem Versatz, Vollbohrung und fertiges Loch.

ULFR

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Beitragvon Fridolin » 30.10.2008 22:08

Danke für den sehr informativen Link, Norbert!
(http://www.benben.de/Kern/Kern1.html )

Zum Vergleich dazu das Bild von einem mittel(?)-neolithischen Bohrkern aus Hornblendeschiefer:

Bild

Länge des konischen Bohrkerns: 22 mm
Durchmesser: 19 bzw. 15 mm,
mind. 20 Rillen, an der Schmalseite deuten sich 2-3 weitere ziemlich verwaschene Rillen an, d.h. im Schnitt hat man 1 Rille pro mm.
Die Rillen sind ringförmig, nicht spiralig.

Deutung: Beim Bohren nutzen sich die groben Schleifkörper (Grobsand, Quarz- oder Silexgrus) ab und werden immer wieder durch neue ersetzt.

So viel erst mal vom Fridolin (später mehr)
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Beitragvon Trebron » 31.10.2008 08:07

Gerne Fridolin,

schade, dass man auf der Abbildung nicht den Anfang, das obere Ende des Zapfens sieht, dann würde man auch den Bepickten Anfang sehen !?
Was mich erstaunt ist, das der Anfang aller bisher gesehenen Zapfen "scharfkantig" ist ?
Wenn ich mir den Beginn meiner "Bohrung" anschaue, wird der nicht so scharf. Im Querschnit ist die Vertiefung bis jetzt mehr "wellenförmig" wie eine Schlangenlinie. Das hängt wohl damit zusammen, dass der Hollunderstab an der Stirnseite am Rand "ausfranst" und nach oben gedrückt wird. Zum Kern hin, hat sich das Holz gerundet. was erst recht keine "Kante" ab gibt ??? Ist das Holz zu weich ? Ich gehe eher davon aus, dass meine Beilklinge zu hart ist !
Auch auf dem Bild von Ulfr sind die Kanten weitaus schärfer als bei mir. Was ist das für Material, sieht für mich aus wie Speckstein ?

Bezüglich der "Bohrmaschine": ich werde das Loch jedenfalls OHNE weiterführen !
Mein Lederriemen ( ehemalige Handschlaufe vom Schlagstock :D ) funktioniert sehr gut. Sie hat sich zwar etwas "gereckt", das kann man aber durch nachspannen ausgleichen und irgendwann hört das ja auf !

Uf neipälzisch: lernig bei duing ! :neandi:

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