Hallo miteinander !
Eine Verwendung dieser Geräte zum Fischfang sehe ich nicht unbedingt als einzige mögliche Deutung.
In diesem Falle könnte ich mir vielleicht noch am ehesten den Gebrauch als "Krebsstock" oder "Krebsgabel" vorstellen.
Bei der Befischung eines ehemaligen Steinbruchsee im Siegerland zeigte mir mein Lehrmeister Ulrich Wolff 1988 diese primitive wie auch effektive Technik des Krebsfanges.
Damals, im Sommer 1988, fingen wir dort Edelkrebse für ein Nachzuchtprogramm der Landesanstalt für Fischerei NRW.
Ulrich Wolff schnitt 1,3-1,6 Mtr. lange gerade Haselstöcke, kerbte dies am Ende ein und steckte einem kleinen Stein dazwischen. So ergab sich daraus eine kleine Gabel mit zwei etwa 5-6 cm langen Zinken .
Ggf dünnte er diese Gabel noch etwas aus oder umwickelte er das Ende der Kerbe mit etwas Netzgarn, damit sich der Stock nicht weiter aufspaltete.
Damit ließen sich auf dem steinigen Grund dieses Sees, auf welchem der Fang mit dem Kescher am Grund zwischen großen Steinen teilweise problematisch war, leicht Krebse fangen. Vor allen in Wassertiefen von über 80 cm, wo das Wasser für unsere Stiefel zu tief war oder der Fang mit der Hand nicht mehr leicht möglich ist, ohne sich für den Rest der Nachtfischerei nasse Kleidung zu holen.
Mit Fischresten als Köder lockten wir die Krebse an das flache Ufer.
Wir fischten dort seinerzeit die zahlreichen Krebse je nach Beschaffenheit der jeweiligen Uferstrecke über Nacht mit Reusen oder unter Kunstlicht mit Krebsstöcken, Keschern und sogar mit der Hand.
Teilweise waren die simplen Krebsstöcke ergiebiger als der Kescher.
Krebse werden mit dem Krebsstock gegen den festen Grund in dessen Gabel eingeklemmmt.
Mit etwas Fingerspitzengefühl wird der Krebs dabei nicht verletzt, wenn die hölzerne Spitze entsprechend flexibel gearbeitet ist oder das passende Durchmesser des Krebspanzers hat, so das dieser gerade nur geklemmt wird.
Allerdings habe ich keine Erfahrungen mit der Krebsfischerei mit etwaigen Krebsgabeln mit einer eher unflexiblen Spitze (wie im möglichen Falle von Geweih).
Aus dem englsichsprachigen Aufsatz "early medieval fishing"(Bass of Clive) kenne ich einen als "frühmittelalterlich"gedeuteten Fischspeer zur Aalfischerei, jedoch im Gegensatz zu der Lyster nicht mit nach außen, sondern mit nach innen geschränkten Spitzen.
Als Grundlage diente in diesem Fall eine etwa gleichschenklige Astgabel, auf deren einen Schenkel ein nach innen gezahntes Stück Geweih oder Knochen gesteckt wurde.
Dieses Gerät erinnert eher an die Fischereigeräte des Neolithikums und älterer Zeitepochen als an ein frühmittelalterliches Fischereigerät..
Das Foto, auf das Steve hinweist, zeigt neben der Lyster einen hölzernen Fischspeer.
Dieser hat jedoch mit ca. 50 cm im Vergleich recht lange Spitzen. Funde solcher hölzerner Spitzen stammen u.a. aus Oberdorla, Datierung Eisenzeit/röm Kaiserzeit und aus England, Datierung "frühmittelalterlich" (in diesem Fall ohne genauere Datierung oder Quellenangabe)
Die Foenes sind allerdings wohl bedeutend kleiner.
Vielleicht fällt Harm Paulen, der Ende dieses Monats in den Ruhestand geht, eine passende mögliche Erklärung ein.
Harm hat "meterweise" Fundberichte zu den unterschiedlichsten Funden ,welche der Fischerei und Jagd zugeordnet werden, in seinem Büro. Es würde mich sehr wundern, wenn Harm bislang noch nicht auf die "Foenes" gestoßen wäre.