Mundstücke von Blechblasinstrumenten wie z.B. Trompeten sollen in der frühen Enstehung dieser Instrumentenarten aus Holz gewesen sein (ich habe das quellentechnisch noch nicht recherchiert). Hier das Ergebnis eines ersten Vorversuchs zur Herstellung eines Trompetenmundstücks aus Holz. Das Stück wurde aus einem rundlich exakt abgedrehten Stück Holz das ich im Fachhandel erworben habe hergestellt und stellt einen von zwei Teilen eines "Komposit-Mundstücks" dar: in das zuvor mit einem modernen Taschenmesser in die feinere Form geschnitzte und schließlich in Anlehnung an historische Methoden gedrechselte Mundstück soll ein weiteres Holzteil eingeleimt, bzw. auch einfach nur eingepresst werden, das entsprechend schwierig herzustellen ist: der "Schaft" muss länglich auf sehr kleinem Durchmesser exakt durchbohrt werden (enge Luftdurchlassöffnung im oberen Bereich und weite dünnwandige Schaftöffnung im unteren Bereich bei einer Wandungsstärke von max. 1 mm) bei einem sehr kleinen Schaftdurchmesser. Diesen Bearbeitungsschritt möchte ich mit kupfern Handbohrern durchführen, die wie eine Aale geführt werden, was eine entsprechende Herausforderung darstellt.
Hergestellt habe ich das Mundstück (abgesehen von den zentrierten Durchbohrungen mit modernen Mitteln) nach historischen Methoden (fidelnd angetriebene selbstgebaute Drechselbank, als Werkzeuge für das Drechseln zum Einsatz kamen Werkzeuge mit spanabhebenden, bzw. beschleifenden Werktzeugköpfen aus Kupfer- und Bronze. Aufgeschäftet war das Mundstückoberteil auf einer durch bedrechseln entsprechend vorbereiteten Achse aus Eschenholz. Abschließend habe ich das Mundstück noch auf einem rötlichen weichen Sandstein an der Lippenauflage flach nachbeschliffen. Das Gesamtfinish der Oberfläche habe ich aus Zeitzgründen allerdings mit modernem Schmiergelpapier vorgenommen. Bei diesem Vorversuch geht es zunächst einmal um die Frage wie sich zwei Holzteile ("Kompositmundstück") gut kraft- und formschlüssig (luftdicht) miteinander verbinden lassen und wie sich die Anblaswirkung des Mundstücks in der Formgebung aussteuern lässt im Hinblick auf die Anwendung in einer modernen Taschentrompete. Die ersten Ergebnisse sind zufridenstellend, aber verbesserungsbedürftig.
Das Mundstück - wenn fertig und zufriedenstellend - soll in einem Tauchbad aus verflüssigtem Bienenwachs oberflächenbehandelt werden. Nach aushärten des Bienenwachses soll überschüssiger Wachs entfernt und das Mundstück poliert werden.
Diesen Vorversuch führe ich durch weil ich eines Tages u.a. die "Silbertrompeten des Tutanchamun" rekonstruieren möchte.
Besonders interessant im Vorversuch fand ich die Einsatzmöglichkeiten eines sehr stumpfwinklig angeschliffenen Bronzemeißels [Herstellungsort Kanada, Mischungsverhältnis der Bronze ist noch zu erfragen; Danke nochmals, LaraC! ]. Mit dem gut geschärften Bronzemeißel ließ sich das bearbeitete Weichholz (Herkunft asiatischer Raum, nähere Infos zur Holzart bisher unbekannt und noch zu erfragen; jedoch zertifizierter Vertreiber) trotz der stumpfwinkligkeit des bronzenen Werkzeugs ganz hervorragend spanabhebend im hirnholzbereich bearbeiten, was mich sehr erstaunt hat.