Bäume fällen mit dem Dechsel

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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon Bullenwächter » 23.03.2011 19:37

Sorry dass ich Dir zuvor gekommen bin :rhino:
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon TZH » 23.03.2011 19:38

Heilige sch.... was für ein Baum... Und, warum habt ihr das Einbaum nicht fertiggeschnitzt? :mammut2:

Wie wehre es dem stehenden Stamm vor dem Fällen mit Feuer bisschen zu verkohlen? Ginge das Fällen dadurch schneller vorran oder würde der Stamm (oder die Innere) zu sehr erhärten?

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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon Bullenwächter » 23.03.2011 19:52

Hallo TZH

Das Fällen dieses einen Baumes war bei diesem Experiment schon genug. Mehr war leider nicht drin - und - es war nicht Teil der Fragestellung.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Feuerbehandlung viel bringen wird, denn bei einem lebenden Baum wird die Hitze nicht tief genug in das Holz eindringen können. - Wäre aber auch mal einen Versuch wert :roll:
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon FlintSource » 23.03.2011 22:13

Hallo Zoltán,
wie Bullenwächter bereits schrieb wird das ankohlen bei einem stehenden Baum wohl sehr schwierig, aber nach der Erfahrung vom letzten Wochenende bin ich bereit alles zu versuchen. Wie du selber bereits geschrieben ast, vermute ich, dass das Austrocknen durch das Feuer die weitere Bearbeitung deutlich schwieriger macht.

Bei einigen Balken aus den bandkeramischen Brunnen gibt es deutliche Hinweise auf die Verwendung von Feuer, aber wohl eher beim Ablängen als beim Fällen. Auch das musste mal versucht werden, vielleicht in 2013, das Programm für 2012 ist bereits (fast) geschlossen.
Grüße,
Rengert
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon TZH » 24.03.2011 09:15

Hallo!

Danke für die schnelle Antworten! Könnte es sein, das Mann Pfahlenden vor dem einbudeln/einschlagen in der Erde angekohlt haben, damit die da drinnen nicht so schnell verrotten?
Ich denke das Mann für die Fällen von grossen Mängen von Riesenbäume in zbp. Eichen-Urwäldern doch Feuer brauchte. Wenn der Stamm -Unterteil so richtig verbrannt war, hätte es ein leichtes gewesen, es zu Fällen, und es blieb warscheinlich genug brauchbare Stammlänge die Mann verarbeiten konnte.
Bei euch "braucht" auch alles seine Zeit, genau wie hier. :)

LG:

Zoltán
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon pinguin » 24.03.2011 17:48

Bäume fällen mit dem Dechsel geht offensichtlich länger als mit dem normalen Beil :?
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon FlintSource » 24.03.2011 20:48

Hallo Pinguin,
da war ich auch ziemlich überrascht. Wenn man die, zwar auch nicht viele, Berichte zu Experimenten mit parallelgeschäfteten Beilen liest, dann dürfte das Fällen einer Eiche mit einem Durchmesser von gut 40 cm nicht viel mehr als drei Stunden dauern. Wir sind jetzt kräftig bei der Auswertung, aber da hilft wohl längerfristig nichts: Noch mal versuchen mit anderen Schäftungen, anderer Schlagtechnik usw.
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon pinguin » 25.03.2011 07:30

Hallo flintsource,
wenn ich die Informationen zum Experiment richtig lese, dann müssen bei quer geschäfteten Dechseln mindestens 10 Bandkeramiker zusammen mit ihren kleinen Werkzeugen einen Baum gefällt haben, damit es Sinn macht. Oder aber es gibt eine Technick der spanabhebenden Bearbeitung, die wir noch nicht kennen. Oder sie hatten ganz flotte Handwerker, angestellte Biber, oder sie zelebrierten das Fällen von Bäumen über mehrere Wochenn für ein Haus...

Irgendwie ist diese Sache noch nicht so ganz gelöst, auch wenn sie ja anscheinend sehr viel Spaß gemacht hat :D
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon Chris » 25.03.2011 08:19

Die Theorie mit den zahmen Bibern hatten wir am Wochenende auch schon aufgestellt, die hat was :fox:

Wahrscheinlich ist es aber wohl doch eher eine Mischung aus mehr Erfahrung, vieeel mehr Training und vor allem optimiertem Werkzeug *seufz* Wir arbeiten dran...
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon LS » 25.03.2011 17:44

Hi,
mit einem längsgeschäfteten Beil in einem schweren Flügelholm als Schwungmasse kann man schon ganz anders in die Kerbe hauen. Wir sollten nicht vergessen, dass wir ja auf die Dosierung der Schläge geachtet haben, um nicht am Samstag schon alle Knieholme zu schrotten... Diejenigen, die voll reingehauen haben, haben entsprechend schnell Kleinholz produziert, allerdings eher am Holm als am Baum:-)

Gruß L
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon enrohs » 25.03.2011 18:51

Mal die etwas ketzerische Frage, warum man eigentlich so sicher ist, daß die asymetrisch geschliffenen Klingen nicht auch längsgeschäftet waren? Zum Anbinden an einen Knieholm diente diese Form der Klingen doch sicherlich auch, wenn man sie im rechten Winkel dreht und den Knieholm seitlich dafür herrichtete. Dann könnte man sie "völlig normal" verwenden, oder? Auch gebohrte "Schuhleistenkeile" legen doch diese Anwendungsform nahe.
Die Antwort, daß man so etwas noch nicht gefunden hat, lasse ich nicht so ganz gelten, da die bisher gefundenen stumpfwinkligen Dechselschäftungen der Bandkeramiker ja mehr Fragen aufwerfen als Antworten zu geben. Ethnologische Vergleiche belegen legen allerdings Eure Handhabung der Geräte.

Viele Grüße

Sven
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon Thomas Trauner » 25.03.2011 19:44

STOP PRESS:

Vortrag am Samstag, den 02.04.2011, 10.30 Uhr

Dr. L.Stebner
Regionale und überregionale Studien zu Dechselklingen der Bandkeramik am Beispiel des Grabfeldes


in der
Archäologietagung Ober- und Unterfranken/Südthüringen 2011 2./3.April 2011
Bad Königshofen im Grabfeld, Am Kurzentrum 1, 97631 Bad Königshofen

Anmeldung (eigentlich bis 15.03...)
Bayerisches LfD, Ober- und Unterfranken, Schloss Seehof, Memmelsdorf
0951/40 95 - 40 oder
Manuela.Teubner@blfd.bayern.de
Helen.Tramontana-Stephan@blfd.bayern.de


Ich kann leider nicht selbst hin...:-(

Thomas
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon LS » 25.03.2011 22:07

Sven,
am Anfang dieses Freds ging es genau um diese Frage. Inzwischen sind alle Argumente für und wider wohl dran gewesen und es macht schon wieder Spaß, in den Anfängen dieser Diskussion zu schmökern.
Allerdings spricht inzwischen wohl einiges gegen Vario-Dechsel ohne vernünftig festgezurrte Wicklung. Die Wicklung sollte schon richtig stramm sein, sogar besser Rohhaut als Bast.

Gruß L
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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon Sikla » 27.03.2011 09:31

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Re: Bäume fällen mit der Dechsel

Beitragvon pinguin » 27.03.2011 10:06

LS hat geschrieben:Hi,
mit einem längsgeschäfteten Beil in einem schweren Flügelholm als Schwungmasse kann man schon ganz anders in die Kerbe hauen. Wir sollten nicht vergessen, dass wir ja auf die Dosierung der Schläge geachtet haben, um nicht am Samstag schon alle Knieholme zu schrotten... Diejenigen, die voll reingehauen haben, haben entsprechend schnell Kleinholz produziert, allerdings eher am Holm als am Baum:-)

Gruß L


Die Schäftungsart wird für den Einsatz entscheidend sein. Die Kraft wirkt bei Querschäftung nicht auf den Punkt. Wunderbar sind Dechsel für die Feinbearbeitung der Oberflächen, zum Schalen fertigen, Rinde schälen...

Bei der Eiche dürfte der Splint auch noch gut abzukratzen sein. Das faserige Holz dagegen im Saft...

Allen Respekt denen, die das in Mäusezahntechnik geleistet haben!

Was beweist das Experiment jetzt?

:D
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