@Claudia: Das Problem kenne ich, aber wenn man lange genug die Augen offen hält und im Freundes- und Bekanntenkreis entsprechend barmt, läuft einem irgendwann etwas über den Weg. Mit Internetangeboten bin ich vorsichtig, da werden manchmal wunderschöne Stangen offeriert mit gaaanz tollen Fotos, und wenn man die Geweihe dann in der Hand hält, stellt man fest, dass sie 30 Jahre über der Ofenheizung an die Wand genagelt waren oder aber von schlecht ernährten Gatterhirschen stammen, mit einer Kompakta von noch nicht mal 2 mm, der Rest ist spongiös. Manchmal hat man Glück auf Flohmärkten, da kann man die Qualität der Ware dann wenigstens vor dem Erwerb prüfen. Ansonsten Tierparks, Züchter, Fleischlieferanten etc. abklappern...
"Mein" Kamm ist auch aus Rothirsch, ich hatte das Glück, über einen Freund an ein cervidisches Opfer eines Schweizer Eisenbahnzuges
zu kommen. Das Geweih sah zwar übel aus, weil das arme Tier wohl einige Meter vom Zug mitgeschleift wurde, war aber sehr massiv und groß.
W. Lobisser schreibt übrigens in seinem Rekonstruktionsbericht (ExpArch-Bilanz 1996), dass die meisten "Bein"kämme, wie sie in der Literatur gern bezeichnet werden, nicht aus Knochen waren, sondern aus Geweih. Geweih ist zur Herstellung von Kämmen wesentlich besser geeignet, weil elastischer und stabiler.
@Martin: Komplimente zurück, deine sind auch sehr schick, und auf die Ausführung der Ornamente scheinen die Hersteller mehr Wert gelegt zu haben
.
Die Maße (wegen unvollständiger Erhaltung plausibel ergänzt) der Griffplatte: B = 11,2 cm, H = 3,5 cm, Länge der Zinken 2,8 cm.
Die mittlere Lage besteht bei der Reko aus sieben Platten, am Original sind nur 5 erhalten, es ist nicht zu erkennen, ob rechts noch zwei oder nur eine Platte saß(en), Dicke der Lagen jeweils 3 mm, der Kamm ist also insgesamt knapp unter 10 mm dick.
Werde mich jetzt nochmal ans finish machen, hab gestern abend noch ein paar kleine Schlamperecken entdeckt
ULFR