von Thomas Trauner » 28.05.2009 15:41
Hallo Pinguin,
es tut mir leid, dass du dich in deinem ersten posting hier mit einer aus deiner Sicht harschen Kritik auseinandersetzen musst.
Einerseits kann ich gut verstehen, dass man/frau als Beteiligter eine andere Sicht der Dinge hat, sich ungerecht behandelt fühlt.
Auch der Ruf nach konstruktiver Kritik ist nachvollziehbar.
Aber:
Wenn du dir die Geschichte der Beiträge hier im Forum ansiehst, ist schnell zu bemerken, dass das Thema Live Arch. hier laufend und unter Berücksichtigung aller möglichen Aspekte durchdiskutiert wird. Manchmal sogar erschöpfend und ermüdend. Noch dazu immer und immer wieder nur aus der Sicht der Beteiligten mit allem Verständnis für die Nöte der Veranstalter, der Darsteller und mit den Problemen, die Besucher so mit sich bringen. Seitenlange Diskussionen über die Notwendigkeit von Kampfdarstellungen, mit ?Schaulaufen? von Darstellern, über das Ausmaß an Authentizität etc. etc.
Der Anlass bzw. die Besonderheit an meiner Kritik ist, dass ich diesmal unvorbereitet, ohne besondere Kenntnis über die Darsteller, den Hintergrund etc. vor Ort war und außerdem in Begleitung einer ?interessierten Laiin? war. Wie ich im posting schrieb, als ?normaler Tourist? eben.
Da nimmt man/frau die Dinge anders war. Wenn man von vornherein weiß, dass z.b die Junkelmann-Truppe und/oder Carnyx vor Ort ist, sich auf diese freut und zielgerichtet vorgeht, übersieht man die Gesamtveranstaltung oft nicht wirklich oder entschuldigt den restlichen Eindruck leichter.
Konkret:
Es fängt tatsächlich mit dem Eintritt an, unabhängig von der Höhe. In der Reihe der Normaltouristen waren durchaus erstaunte und enttäuschte Rufe zu vernehmen, noch dazu, wenn Kinder trotzdem unbedingt ins Museum wollten.
Dann die Geschichte mit diesem Stempel als Eintrittskarte. Sei mir nicht böse, aber das ist wie bei einer Schülerdisko. Wir hatten tatsächlich gleich danach eine Einladung in ein Restaurant in Überlingen, da ist diese Stempelfarbe einfach schon ein Problem. Ausserdem wirkt es einfach unprofessionell und zeigt generelles Misstrauen der Kundschaft gegenüber.
Das Kassenpersonal war uninformiert. Auf unsere Rückfrage, was denn konkret ?auf dem Tennisplatz? los wäre, konnten wir keine Auskunft erhalten. Auf die Frage, wo denn ?der Tennisplatz? wäre nur ein ?da hinten, rechts...?
Die Darstellung bzw. Fragenbeantwortung durch die Kräfte im eigentlichen Museum bzw. in den Gebäuden war z.T. ok und freundlich, zum Teil inhaltlich wirklich einer Überprüfung wert.
Wobei die Inhalte jetzt ein eigenes Thema wären.....
Das Problem war das Angebot auf dem Gelände der internationalen Museen. Die Stände waren einfach, das Angebot überschaubar. Wenn ich nicht den Blick für das besondere Etwas hätte, glaub mir, meine Partnerin war erstmal ratlos.
Mehr Informationstafeln und/oder Erklärung wäre durchaus notwendig gewesen.
Davon abgesehen, dass um 10.20 Uhr, also 20 Min nach Beginn die Angebote noch nicht mal vollständig aufgebaut waren.
Erst mit genauem Nachfragen und Herumrätseln erkannte man/frau dann überhaupt, dass es sich um Vertreter/innen verschiedener Freilichtmuseen handelte.
Ich will jetzt nicht im einzelnen das Angebot der Museumskollegen besprechen, das lag in deren Verantwortung. Besonders auffällig oder eingängig fand ich jedoch keines.
Auf diesem Gelände dann auch noch, mitten im Gespräch mit den italienischen Kollegen vom Kampfgetümmel von ?Wikingern?, deren Zusammenhang sich dem Betrachter überhaupt nicht erschloss, unterbrochen zu werden war etwas, na ja, störend.
Dass dabei die Damenwelt und deren Kinder oft auch erstmal entsetzt waren, wird zwar gerne von der ?Schwertdengelfraktion? übersehen, ist aber trotzdem Fakt.
Das motorgetriebene Drachenboot ? nun ja. Böllerschießerei ? nun ja.
Weiter:
Der Weg zum Tennisplatz war nicht erkennbar, keine Ausschilderung.
Das Angebot dort:
- Das Ritterturnier war einfach Klamauk. Stichwort: ?Kampffackeln?. Die Sprache Mittelaltermarktik. ?Handgeklapper?
- Die anderen Gruppen zu weit nach hinten versteckt, keine Ausschilderung, für den Nicht-Insider war nicht erkennbar, was konkret eigentlich vorgestellt wurde. (Junkelmann abgesehen). Im ?hinteren? Bereich keine Besucher. Dass meine Partnerin und ich, quasi als ?einzige? Besucher in diesem Bereich dann auch noch auf unsere Stempel überprüft wurden....der Besucher als Gegner.
- Einzäunung mit Bauzaun und Plastikfolien sehr unschön, unengagiert.
Zusammenfassung:
Beliebig, weil keine Zeitschiene erkennbar. Schlechte Kommunikation des Dargebotenen. Aufdringliche, laute und damit dominierende Kampfshows.
Schlecht informierte MitarbeiterInnen im Eingangsbereich. Schnell überfordert, nicht flexibel.
Keine Wahlmöglichkeit Museum/Sonderveranstaltung
Das eigentliche Ziel der Live Arch. , nämlich Verständnis für Kulturen und Menschen der Vor- und Frühgeschichte zu erzielen auch Interesse an den Anforderungen und Vorgehensweisen der Archäologie zu wecken und bessere, auf wissenschaftlicher Basis erarbeitete Informationen unter die Besucher zu streuen wurde einfach nicht erreicht.
Die ganze Veranstaltung war m.E. eher sogar Wasser auf die Mühlen derjenigen, die solche Veranstaltungen allzu oft als unwissenschaftlich und ?Publikumsklamauk? abtun.
Vorschläge:
Unbedingt bessere Optik erreichen.
Bessere Kommunikation des Dargebotenen
MA in Sachen Kundenorientiertheit schulen
Darsteller besser auswählen
Zeitschiene erläutern
Gemeinsame Absprachen und gemeinsames Konzept über das Dargestellte.
Einfach mehr Mühe im Versuch, Seriosität zu vermitteln.
Bei Gelegenheit die durch die Mitarbeiter vermittelnden Inhalte aktualisieren.
Immerhin ist Unteruhldingen das Vorzeigemuseum in Sachen lebendige Vorgeschichte.
Pinguin, ich hoffe, dir ist das jetzt konkret genug. Was den Umfang und die deutlichen Worte in meinen ersten posting angeht: Wir sind, trotz allem, hier ein forum und keine Beratungsstelle. Ich denke nicht, dass konkrete Äußerungen das forum diskreditieren.
Und vielleicht noch zum Schluss:
Das ganze ist meine Meinung, nicht die der NHG. Und ich habe einen Namen, der identisch mit meinem Anmeldungsnamen hier ist. Die Anrede in der dritten Person ist überflüssig und einfach unhöflich.
Ich hoffe trotzdem, dass Dir das forum hier weiterhin Spaß macht.
Viele Grüße aus Nürnberg
Thomas