Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 2023):
In Thutanchamuns Grab wurde neben einem Brettchen mit vielen verschieden großen, teilweise angekohlten Einmuldungen ein Drillstock gefunden, bei dem Drillspitzen adapterartig ausgewechselt werden konnten (Stocks, 2013).
Wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hat, lässt sich ein von mir aus Haselholz nachempfundenes Modell von Thutanchamuns Feuerdrillstock als handliches und gut zu steuerndes Werkzeug ganz hervorragend dafür verwenden, die aktuell in Herstellung befindliche Hieroglyphe in Basalt (handelsübliches Kopfsteinpflasterstück) zu bearbeiten.
Die Steilnutungen im Basalt konnten von mir bisher mit sehr kleinen Schleifhölzchen (hier Eschenholz) eingeschliffen werden, Mit dem zweckentfremdeten und leicht modifizierten Modell des Feuerdrillstocks (adaptierte Manschette aus Kupferblechstreifen zum Arettieren der eingetzten Schleifhölzchen) des Thutanchamun war es wesentlich einfacher und kräftesparender, unter Aufwendung größerer Druckkraft in den Basalt einzuschleifen.
Durch Einsatz dieses Gelenk-. und sehnenschonenden Werkzeugs war es mir auch möglich, mit "stoßenden" Schleifbewegungen unter größerem Werkzeugdruck die Eckkonflikte der angelegten Steilnutungen sehr weit in die Ecken hinein stark auszuschleifen.
Die durchschnittliche Gesamttiefe der eingeschliffenen Einnutungen liegt nun bei mindestens 2 mm und die tiefste gemessene Stelle bei etwas mehr als 3 mm.
Ein anschließendes Auskratzen der mit Schleifhölzchen eingebrachten Nutungen mit Abschlägfen von Flint erzeugte dann bei gründlicher Ausführung und stets gut retuschierten Mini-Abschlägen von Feuerstein (hier Helgolländer Flint) stellenweise bereits die markante stelnutige Form mit tiefer scharfkantiger Ausarbeitung der Hieroglyphe.
Zeitnahmen halte ich inzwischen nicht mehr für sinnvoll, weil ich in diesem Vorversuch bisher sehr viel experimentiert habe. Die aufgewendeten Einschleifzeiten wären damit nicht repräsentativ.
Die Einschleifarbeiten am Basaltstück beende ich nun vorerst und gehe jetzt zu dem sinnvollen Arbeitsschritt über, den innerhalb der Hieroglyphenkontur liegenden Hartgesteinsbereich zu den Seiten hin rundlich abzupicken. So wird dann eine für das alte Ägypten markante Hieroglyphenmachart entstehen.
Nach der Pickung wird dann wieder weitergeschliffen, um dann schließlich den Finalen Arbeitsschritt - die Politur - ausführen zu können.
Ich beabsichtige, die verschiedenen Bearbeitungsphasen der Hieroglyphenherstellung im Werkstück zu erhalten, d.H. ich werde nur zu einer Seite hin Steinmaterial rundlich wegpicken.
Aktuell bin ich noch nicht schlüssig darüber, ob ich an einem der Eckkonflikte der Hieroglyphe noch ein Anbohrexperiment mit einem Fidelboherer durchführen werde.
Nach meinen bisherigen Erkernntnissen kurz zum Gesamtablauf der Hieroglyphenherstellung, wie sie in diesem Steinbearbeitungsprojekt in Vorversuchen eruiert wird und wie sie sich wahrscheinlich auf die Hieroglyphenherstellung in Hartgestein auf das alte Ägypten übertragen lässt.
Nach meiner Einschätzung wäre das folgende Vorgehen das sinnigste und effektivste:
- Anpicken der Hieroglyphenkontur
- Erstes Einschleifen der Kontur in Form einer Einnutung (als quasi "Führungsnuten" für den Werkzeugansatz)
- zu den Seiten hin rundliches Wegpicken des inneren Hieroglyphenbereichs
- Nachschleifen und vertiefen der Steilnutungen (hier ist vermutlich darauf zu achten, dass stes ein kleiner deutlicher Nutungsbereich für die bessere Werkzeugführung erhalten bleibt (Zwangsführung)
- ggf. mehrfacher Wechsel zwischen Wegpicken und Nachschleifen, insbesondere in den Eckkonflikten
- abschließendes Auskratzen des Nutungrunds und insbesondere der Eckkonflikte mit sehr dünnen und scharfkantigen Flint- bzw. Hornsteinabschlägen (Warnung vor großer Verletzungsgefahr, je nach Werkzeugform und verwendeten Hilfsmitteln wie z.B. Fingerkuppenschutz aus Leder etc. sowie Erfahrung)
- abschließender Poliervorgang mit Schleifhölzern, ggf. mit Lederläppchen o.ä. Polierpasten sowie geeigneten Sanden etc.
Im Anhang findet sich ein Foto vom aktuellen Beabreitugnsstand der Hieroglyphe.
In den Quellenangaben gibts Links zu SHORTS (Videos von nicht mehr als 1 Minute Länge) über die bisher durchgeführten Bearbeitungsphasen der Hieroglyphe auf meinem Youtubekanal:
QUELLEN:SHORT HGS. 1/10 (Basaltbearbeitung 1/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (1/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04.2023; 11:45 Uhr MEZ
Link zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=6JJsXtRYDr0Videolänge: 58 Sekunden
SHORT HGS. 2/10 (Basaltbearbeitung 2/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (2/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 24.03.2023; 11:51 Uhr MEZ
Link zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=Bnpj2ZbFFREVideolänge: 59 Sekunden
SHORT HGS. 3/10 (Basaltbearbeitung 3/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (3/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 24.03.2023; 11:54 Uhr MEZ
Link zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=BkkOT1CxqKkVideolänge: 59 Sekunden
Quelle zu Thutanchamuns Feuerdrillstock:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013
Die authentische Erkundung historischer Handwerke macht Geschichte lebendig.