Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

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Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Blattspitze » 18.06.2020 07:49

Sarah Parcak, Professorin an der Universität Alabama (Archäologie / Ägyptologie) und bekannt geworden für Oberflächen - Surveys aus dem All, sieht das Umstürzen von Denkmälern toter Rassisten als "experimental Archaeology in action" und twittert praktische Tips zum know how:
https://twitter.com/indyfromspace/statu ... 3746774022

As an archaeologist, Parcak firmly believes that Confederate statues and other depictions of history's vile racists belong in museums, not in public spaces.
https://mashable.com/article/how-to-tak ... urope=true
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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Monolith » 18.06.2020 16:48

Ich bin ja eher für's "Framen", wie man Neudeutsch sagt, als für's Zerstören oder Begraben. Museen wären da ein Ort. Man könnte aber auch die entsprechenden Orte zu kleinen "Freilichtmuseen" umwandeln.
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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Blattspitze » 19.06.2020 09:12

Monolith hat geschrieben:Ich bin ja eher für's "Framen", wie man Neudeutsch sagt, als für's Zerstören oder Begraben. Museen wären da ein Ort. Man könnte aber auch die entsprechenden Orte zu kleinen "Freilichtmuseen" umwandeln.

Ich sehe es ganz genauso.
Wie positionieren wir uns hinsichtlich Denkmalschutz wenn der Mob Kolumbus-Denkmäler umwirft?
Hat immer etwas beunruhigend talibanistisches ... nach dem Mauerfall ist ja auch vieles geschleift worden ... und man stelle sich vor, Adolf Teufel Denkmäler wüden heute noch in D stehen, wenn auch geframt?
Einige der in Rede stehenden (bzw. fallenden) Denkmäler in den Südstaaten sind allerdings erst in den 1960er Jahren als Trotz-Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung aufgestellt worden und dürften daher eine besondere Provokation darstellen.
So wie die alten Werte weggewischt werden, wird es einst auch unsere heutigen treffen ...
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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Monolith » 19.06.2020 15:08

Ja, die Entscheidung, was bleiben soll und was besser woanders hinbewegt wird, ist sicherlich nicht immer einfach und framen klappt einfach nicht immer so gut. Man sollte das wahrscheinlich von Fall zu Fall entscheiden. Gestern wurde in Berlin-Steglitz ein Denkmal geköpft, das offiziell den Namen "die hockende N...rin" trug und eine offensichtlich rassistische Herabwürdigung darstellte.

https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf/macher/2020/06/18/127553/mit-dem-n-wort-benannte-rassistische-skulptur-wurde-gekoepft/

Im Artikel ist auch die ursprüngliche Gestalt verlinkt. Ich frage mich, wie es diese Statue so lange geschafft hat, im Straßenbild zu verbleiben.
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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Monolith » 19.06.2020 15:12

In den 1920er-Jahren erschaffen erfolgte die Aufstellung der Figur übrigens erst 1985 (!) wie ich gerade lese.
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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon ulfr » 10.07.2020 08:49

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Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitragvon Blattspitze » 12.07.2020 20:35

Hier eine ähnliche Meinung, zwar älter, aber aktuell:
https://blogs.berkeley.edu/2017/08/16/l ... monuments/
Was ich nicht finde, sind andere (veröffentlichte) Meinungen professioneller Archäologen.
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