Maushaus im Sturm umgefallen

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Beitragvon Jøran » 11.06.2009 21:30

Eigentlich wollte ich mich ja dazu nicht mehr äußern, da meine Meinung zu diesem Thema so fest steht, wie ein Fjord in Schleswig-Holstein.
Aber... ich bin ein Skandinavia und Schleswig-Holsteiner und daher...

pinguin hat geschrieben:Schlage vor, daß wir Jöran mit der Qualitäts- und Sicherheitskontrolle unserer archäologischen Freilichtmuseen beauftragen.


Falls das ein Angebot sein sollte (?), würde ich gerne zusammen mit ein paar Fachleute für historische Holzbauwerke ohne Anmeldung nächstes Jahr mal im Museum vorbeischauen. Wie wir gestern festgestellt haben, lassen sich alle Meßmittel und Werkzeuge problemlos in Fotokoffer verstauen. Wir werden also 2010 mal vorbeischauen. Bericht wird dann hier im Forum veröffentlicht.

pinguin hat geschrieben:Er wird feststellen, dass auch die 100 prozentigen Wikingerhäuser im Freilichtmuseum nicht dem entsprechen was der Befund vorgibt.


Ich merke schon, dass hier meine Beiträge nicht zu 100% gelesen oder zumindest verstanden werden. Daher gerne mal eine Zitatwiederholung von mir:
Jøran hat geschrieben:Ich finde, ein Freilichtmuseum ist ein Museum das versuchen sollte die
aktuellen Geschichtsfakten einem Besucher zu vermitteln, nahezubringen.
Dabei gehört nun mal eine (möglichst nahe) Rekonstruktion an dem,
was (evtl.) mal war. Und das kostet nun mal Geld, richtig viel Geld.


Von daher weiß ich, dass selbst die neugebauten Wikingerhäuser eigentlich nur Nahe an dem herankommen können, was evtl. vor 1000 Jahren gebaut wurde. Aber: diese Häuser sind Näher an der Geschichte dran, als alte Nachbauten die vor 10 Jahren gebaut worden sind und daher eigentlich schon abgerissen werden sollten.


Jøran hat geschrieben:Er sollte dann selber ein Museum bauen, nachdem er sein Ministerium überzeugt hat und dann soll er die nächsten 30 Jahre ein Museum leiten müssen. :roll:


Nun ja, erst mal möchte ich trotz der Finanzkrise und kommende
Kulturpleite mein Ministerium davon überzeugen, dass ein Museum
kein Unternehmen ist, dass Gewinne erwirtschaften soll. Sondern ein Lehrbetrieb, dass wie eine Schule Wissen an den Staatsbürger vermitteln muß und daher Kosten verursacht. Wenn mein Ministerium das nicht
anerkennen möchte, dann sehe ich sowieso für die gesamte Museumslandschaft sehr schwarz. Immerhin ist ein Freizeitpark bei der
Erwirtschaftung von Kapital eindeutig im Vorteil und verursacht gleichzeitig auch weniger Kosten, als ein Museum.

Jøran hat geschrieben:Er wird dann feststellen, dass Disney inzwischen besser rekonstruiert als er das mit seinen aus einem Europaprojekt stammenden Bauleuten kann und er wird dann aus eigener Erfahrung vielleicht seine Meinung ändern.


OK, dass nun verstehe ich nicht ganz? Du bist Disney?
Also, wenn Disney (der echte) bessere Rekonstruktionen bauen kann, als ein Museum. Mhhh, wozu dann noch Gelder in die Museen stecken?
Ich habe die Jahresabrechnung für ein Museum gesehen und sah da
immer nur rote Zahlen. Noch kein Problem aber wer weiß, ob nicht mal
irgendwann durch die Staatsverschuldung Disney da bessere Angebote im Koffer hat.


:stop:

Hast du ein Glück, dass ich nun keine Zeit mehr habe.
Irgendwie überzeugt mich eure Argumente nicht.

Hilsen

Jøran-N.

PS: Ich leite erst dann ein Museum, wenn ich einen Prof.-Titel habe. :wink:
Jøran
 

Beitragvon S. Crumbach » 12.06.2009 13:38

Also, wenn Disney (der echte) bessere Rekonstruktionen bauen kann, als ein Museum. Mhhh, wozu dann noch Gelder in die Museen stecken?


Jöran, genau! Warum?

Die archäologischen Freilichtmuseen brauchen Alleinstellungsmerkmale. Was aus den handgestricken "Wir bauen uns igendein Haus und nennen es experimentelles Museum und machen zu Finanzierung einen MA-Markt" ist ja hinlänglich bekannt. Auch wenn es den Tourismus noch so fördern soll. Da solche Projektvertreter sehr klagefreudig sind, verzichte ich - ganz ohne Verfolgungswahn und Verschwörungtheorie - mal auf Beispiele aus der Praxis.

Ich war völlig verstört als ich auf der Tagung http://portal.uni-freiburg.de/historisc ... welten/stp die aktuellen Disney-Arbeiten gesehen habe, bzw. die Auswertungen dazu.

Freizeitparks bewerben sich selbst als Arbeitgeber für Fachleute und versprechen den Kommunen noch dicke Einnahmen als Dreingabe. Wie sinnvoll ist an dieser Stelle eine Kontroverse?
S. Crumbach
 

Beitragvon pinguin » 12.06.2009 20:48

Wenn ich könnte, dann würde ich jetzt sofort Joran einen Professorentitel verleihen. Er hat recht. Richtig gemacht ist eine Hausrekonstruktion kaum zu zahlen und dann fällt sie auch einfach bei einem blöden Sturm um. Das würde den Disneys nicht passieren. Wer kennt eigentlich die neuen Disneyrekos in USA mit afrikanischen und südostasiatischen Hütten?
Meinst du die Sylvia?

Wir haben Achim Maiwald von der Sendung mit der Maus schon einmal geschrieben und ihm das Malheur mitgeteilt. Vielleicht kommt er nochmals und dokumentiert dann die Ruien und den Neuaufbau. Dies wäre pädagogisch sicher wertvoll.
Für Joran: Die Steinzeitmaus (Mausshop) So entsteht ein Steinzeithaus!
:idea:
Dieses Haus hat keinen Nagel.
pinguin
 

Beitragvon S. Crumbach » 13.06.2009 05:51

Genau die, pinguin.
S. Crumbach
 

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