Nicht mal auf dem Wasser ist man vor Römern sicher

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Nicht mal auf dem Wasser ist man vor Römern sicher

Beitragvon Thomas Trauner » 11.06.2008 15:28

Der im Jahr 2004 von der Regensburger Uni gebaute römische "Flusskreuzer" Regina hat die 2008er Saison auf der Donau wieder eröffnet. Der Typ wird wohl als "Navis lusoria" (Tänzelndes Schiff) bezeichnet. Datiert in die Mitte des 4.Jh. AD

Der Standort ist Mariaort an der Donau.

(Zeitungsmeldung Nürnberger Nachrichten 7.6.08)

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Beitragvon Bullenwächter » 11.06.2008 15:58

Und man ist noch nicht mal in Hamburg davor sicher.

Hier haben wurde auch ein Boot nachgebaut und mit einer UNgeübten Rudermanschaft hat man "experimentalarchäologisch" versucht, die Höchstgeschwindigkeit und Wendigkeit des Bootes zu erproben. Meiner Ansicht nach macht man das mit einer geübten und eingespielten Mannschaft.
:fox:
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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Beitragvon ulfr » 11.06.2008 17:48

Ich hab davon gelesen. Sie haben aber versucht, das "Ungeübte" ?n bisschen wegzukriegen, indem sie der Besatzung sowas wie Kartoffelsäcke mit Halsausschnitt übergestülpt haben...

Auch auf der Mosel hat man seine Ruhe vor den ?öme?nicht, September 2007 lief in Neumagen ein nachgebautes Weinschiff erstmals seinen Heimathafen an. Nachempfunden wurde es dem bekannten schiffsförmigen Grabstein eines römischen Weinhändlers. Da war aber nicht von ExpArch die Rede, sondern von Tourismus und Ausflugsfahrten, ehrlich gehts auch...
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 12.06.2008 06:24

Bei den Ehrlichen hüten wir uns dann auch zu spotten, sondern loben sie: Schaut dennoch ganz gut aus, das Weinschiffle... Dann mal Prost !
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Beitragvon Nils B. » 12.06.2008 11:28

Angesichts dieses Schiffchens habe ich plötzlich das Bedürfnis, phönizische Kreuzfahrten mit Sportprogramm zu organisieren...
Oder selbst den Job als Außenborder zu übernehmen
:rhino:
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 12.06.2008 11:41

Ja, ich vermisse die Weinfäßle ...
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Beitragvon ulfr » 12.06.2008 16:13

Für Bathanatos die musikalische Untermalung für das Sportprogramm (Bumm...Bumm...Bumm...Bumm.......)
Für unsere iberische Rotnase das Weinfässle (mit intergiertem GPS und UKW, falls postsymposiotischer Nebel aufkommt)
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:situla:

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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 13.06.2008 06:44

Das Fass geht nicht so schnell verloren. Gottogott, ich kann nicht mehr ...pruuuust :bleeep: :mammut2: :glauberger:
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Beitragvon Steve Lenz » 13.06.2008 06:48

Das Fass ist also bloß Fassade.
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Beitragvon Krtek » 13.06.2008 07:04

Nur das Faß? Das ist vielleicht noch am nächsten am Original. Aber wie gesagt, der Ausflugskahn erhebt ja offenbar nicht den Anspruch einer Rekonstruktion.
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Beitragvon ulfr » 13.06.2008 08:29

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 88,00.html

Nein, sicher nicht, wenn er auch teilweise dicht am Original gebaut ist. Insofern sind die anderen Römerschiffe, von denen weiter oben die Rede war, sicherlich mit weitaus mehr Recht als Experiment zu bezeichnen, um mal auf den Topic zurückzukommen. Nichts liegt mir ferner, als mich despektierlich über deren Erbauer und Produkte zu äußern, aber wenn schon Experiment, dann doch richtig und konsequent. Und das hieße dann in Übereinstimmung mit Bullenwächter, Versuche zur Steuerbarkeit etc. nur mit ausgebildeten Besatzungen, sonst ist der Klapperlanzensalat vorprogrammiert (für nicht Wasserratten: das sich mit- und ineinander Verheddern der Riemen (Ruder))

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Beitragvon Nils B. » 13.06.2008 11:20

Ist vielleicht das Problem, daß man sein mühevoll rekonstruiertes Schätzchen nicht aus der Hand geben mag?
Der 'Baumeister' ist in vielen Dingen nicht auch gleich der gewiefteste Benutzer, mag aber nicht mit ansehen, wie ein anderer mit seinem Produkt die Lorbeeren einer öffentlichen Vorführung 'einheimst'.
Kein Komponist wird so frenetisch bejubelt wie der Musiker/Sänger, der sein Werk aufführt. Und das kann nicht jeder vertragen...
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Beitragvon ulfr » 13.06.2008 13:10

Sicher! Aber ebenso wird kein Komponist in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn sein OEvre vom Unterstufenchor der Otto-von-Habsucht-Gesamtschule in Mieserlohn aufgeführt wird statt von den Wiener Sängerknaben...

(Übrigens: nix gegen Unterstufenchöre, machmal wirklich herzig, was da geleistet wird)
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Beitragvon Fredewulf » 13.06.2008 14:26

Früher warens Bismarck-Türme, jetzt sind es Römer-Schiffe. So ändern sich die Trends in der Branche. :wink:
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Beitragvon ulfr » 14.06.2008 13:39

... und wie leicht man sogar mit einer Schiffrekonstruktion und "living history" in politisch gefährliches Fahrwasser gerät, beschreibt Christiane Schlötzer in der "Süddeutschen" von heute:
Mit einem Nachbau der Argo, dem Schiff, mit dem Jason dem homerischen Mythos vom goldenen Vlies zufolge das schwarze Meer befahren haben soll, wollten griechische Schiffbauenthusiasten die legendäre Fahrt wiederholen. Nun wurde ihnen von der türkischen Regierung die Durchfahrt durch den Bosporus verweigert, weil die neue Argo "Teil des Versuchs, das Griechisch-Pontische Reich wiederzubeleben" sei. Die Besatzung der Argo 2 und ihr Kapitän wollten für den Frieden rudern, haben aber wohl mit ihrem Vorhaben in das nächste Wespennest türkischen Nationalismus?gestochen, offenbar fürchten die Türken, an die einstige Präsenz der Griechen am Schwarzen Meer erinnert zu werden, die zu Beginn des 20. Jh. mit Massakern und Deportationen seitens der Türken beendet wurde.
Die neue Argo, fast 30 m lang und mit 50 Rudern versehen, wurde im griechischen Volos mit Werkzeugen wie vor 3000 Jahren erbaut und fährt nun nach Venedig. Da isses auch schöner ...

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