Hethitische Keilschrifttafeln werden mittels KI übersetzt

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Hethitische Keilschrifttafeln werden mittels KI übersetzt

Beitragvon Pitassa » 10.02.2023 14:41

Wie aus einem Beitrag von Oguz Büyükyildirim hervorgeht, werden derzeit insgesamt 1954 bislang offenbar unbearbeitet gebliebene hethitische Keilschrifttafeln ausgelesen - von einer künstlichen Intelligenz (KI). In einer ersten Projektphase wurden zunächst einmal 500 bereits übersetzte und wissenschaftlich erforschte Keilschrifttafeln von dieser neuen KI übersetzt, mit einer durchschnittlichen Erfolgsquote von 75, 66 %. Die Übersetzung, welche aus der Bearbeitung durch die künstliche Intelligenz (KI) hervorging, wies damit also eine Fehlerquote von ca. 25 % auf, was ziemlich viel ist, denn signifikante Ergebnisse erlauben lediglich eine Abweichung von max. 5 %.

Derzeit lassen das archäologische Corum Museum und das archäologische Museum Istanbul, sowie das Museum für anatolische Zivilisation in Ankara, ihre Bestände an hethitischen Keilschrifttafeln einscannen und in die Hittite Digital Library einstellen. Es wird daher in absehbarer Zeit eine Fülle neuer hethitischer Textzeugnisse in Umlauf kommen. Sollte sich in der Legende als Quelle der Übersetzung AI oder KI genannt finden, wird die Richtigkeit des Textinhaltes zwischen 50 - 95 % liegen. Spätestens in der Sekundär- und Tertiärliteratur wird dieser Hinweis dann vermutlich fehlen.

Derselbe Einsatz von KI Übersetzungen findet derzeit in Chicago, Toronto und Tel Aviv hinsichtlich der bislang unbearbeiteten, babylonischen und akkadischen Schrifttafeln statt. Wie Blattspitze also bereits sagte : Da kommt was auf uns zu ! :20

Quelle : Büyükyildirim, Oguz : Turkish researchers use artificial intelligence to read cuneatic Hittite tablets. In : Arkeonews, Ausgabe vom 09. Januar 2023.

Link : https://www.arkeonews.net/turkish-resea ... e-tablets/

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Re: Hethitische Keilschrifttafeln werden mittels KI übersetz

Beitragvon Sculpteur » 10.02.2023 18:43

Hallo Pitassa,

ich würde mich da erst einmal nicht zu sehr besorgen:

Wie wir aktuell sehen können, liegt ChatbotGPT bereits in den Seilen und Googles "Defensive-Offensive" "Bard" verwechselt gerne Weltraumteleskope.

Es ist doch nur naheliegend sinnvoll (bzw. zwingend) erforderlich, dass es eine gesellschaftlich rechtlich verankerte und damit abgesicherte Überwachungsinstanz für sogenannte KI zukünftig geben muss.
Das mag zwar ein wenig in die Zeit gesetzt werden müssen nach dem Schlaglochreparierprinzip, aber letzendlich lassen sich Schritte der Reglementierung für den Einsatz und die Einfühgrung einer Kennzeichnungspflicht für algorhytmusbasierte Kombinatorik (mehr ist die sogenannte KI im Sinne einer programmierten Maschine für mich nicht) doch gesellschaftlich gar nicht vermeiden (es sei denn, man möchte dies bewusst unterbinden).

Selbst vor 30 Jahren bat selbst ein Schriftsetzer mit jahrzehntelanger Erfahrung wenn er einen Schriftzsatz mit noch echten Bleilettern für den Druck z.B. eines Trauerbriefes auf einer Heidelberger angefertigt hatte, einen völlig unerfahrenen Praktikanten um Korrekturlesen: Weil Betriebsblindheit und Flüchtigkeitsfehler z.B. im Handwerk trotz aller Erfahrung seit jeher ein Thema waren (und sind).

Oberste Direktive der Programmierer und derjenigen, die KI zu verantworten haben (von sogenannter KI (wie gesagt, KI gibt es für mich in diesem Sinne nicht) sollte sein, jeder Form von KI zunächst einmal in die Basisroutine zu programmieren, dass die sogenannte KI höflich und beflissentlich einen erfahrenen humanoiden Kollegen um Korrekturlesen bittet.

Wenn von einer Maschine algorhytmusbasiert kombinatorisch übersetze Texte ohne Hinterfragung und Qualitätskontrolle in Umlauf gebracht werden würden, hätten gesellschaftliche Regelsysteme gründlich versagt (obwohl sie an anderer Stelle mit Bravour glänzen und z.B. Bürger nerven und teilweise auch beinahe in den Wahnsinn treiben).

Als Schreibender werde ich möglicherweise zukünftig dazu übergehen, absichtlich Rechtschreibfehler in meine Texte einzubauen, damit sie unverkennbar als Nicht-KI erkannt werden können. Aber eigentlich brauche ich mir die Mühe dieses alten Tricks von Veröffentlichenden ja gar nicht machen, das ergibt sich in der Regel ja von selbst :D .
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