99% wissenschaftlicher Arbeit ist Bibliotheksarbeit, langwierig und -weilig (mitunter). Und ob sie von Erfolg gekrönt ist, weiss man am Anfang auch nicht immer.
Die Frage ist also, weshalb sollte sich jemand hinsetzen und die allumfassende Kulturgeschichte der Lederarbeit schreiben. Ich kann mich nur wiederholen: Das ist kein archäologisches Thema, sondern ein völkerkundliches. Man nehme Kontakt auf zu den entsprechenden Museen und bitte um Benutzung der dortigen Fachbibliotheken. Die Bibliothek des Ledermuseums ist auch grösser als man denkt.
Um bei der Archäologie zu bleiben: Auch hier ernährt sich das Eichhörnchen mühsam. Am erfolgversprechensten ist noch der 'römische' Weg, denn da gibt es relativ viele Funde, wenn auch handwerklich unspektakulär. Die Funde sind aber über das ganze 'römische Reich' verteilt, so dass die Quellenarbeit auch eine langwierige ist.
Wir hatten/haben das Problem im Forum aber schon öfter, dass ein moderner Handwerker sich wundert, weshalb denn sich noch niemand Gedanken um eben sein Handwerk in vorgeschichtlicher Zeit gemacht hat. Typische Fragestellungen sind dann 'welche durchschnittliche Vickershärte haben hügelgräberbronzezeitliche Schwerter?' oder 'welche Auszugslänge haben eiszeitliche Ulmenbögen' ?
Solche Fragestellungen stellt sich in der Archäologie eigentlich niemand, sie sind für das Fachgebiet nicht sonderlich relevant....erst in der jüngsten Vergangenheit kommen auch Vorgeschichtler im weitesten Sinne drauf, dass vertiefte Analysen der Sachkultur, deren Rekonstruktion und Experimente mit den Rekonstruktionen sehr wohl einen Zugewinn an verlässlicher Information ermöglichen.
@Mongol,
das Fundstücke vergessen werden ist ein gängiges Vorurteil. Jeder Sammlungskurator kennt normalerweise sogar die Fundnummer seiner Sammlung auswendig. An was es mangelt, sind zB einheitliche Recherchesysteme. Aber da sei die Kulturhoheit der Länder vor
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Grüße
Hans
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."