(Hinweis: Für Berechnungen und Theoriedarlegungen in diesem gesamten Thema übernimmt der Verfasser trotz sorgfältiger Prüfung keinerlei Garantie und Haftung, jede Verwendung der Angaben auf eigenes Risiko)
In der heutigen Zeit mit ihrer rasanten Entwicklung EDV-gestützter Datenverarbeitung und weltweiter Vernetzung mag die Lösung des Problems der Entschlüsselung bisher nicht erfolgreich entschlüsselter historischer Texte näher rücken: Wir leben in einem Zeitalter, in dem sogenannte "Superrechner" (siehe z.B. "Deep Blue" [1]) aber auch das verteilte Rechnen [11] unglaubliche Datenmengen in relativen Zeiträumen verarbeiten können.
Ein gutes Beispiel für den Erfolg verteilten Rechnens ist z.B. das Great Internet Mersenne Prime Research [6].
Das Hauptproblem der Entschlüsselung eines historischen Textes liegt nicht zwangsläufig in der Unbekanntheit einer potenziell verlorengegangenen Sprache begründet (siehe z.B. Entschlüsselungsversuche des "Diskos von Phaistos" [3] und die Linear A [8] im Allgemeinen): Es sind vor allem die extrem großen Datenmengen, die verarbeitet werden müssen, die Entschlüsselungsversuche historischer (bisher unverschlüsselter) Texte so schwierig machen.
Die intuitive Arbeitsweise des Menschen beim Entschlüsseln von Texten stellt gegenüber der EDV einen großen Vorteil dar. Die EDV wiederum ist jedoch unschlagbar, wenn es um die systematische Verarbeitung großer Datenmengen geht.
Kombinieren wir beides - Intuition (und Erfahrung) in der Auseinandersetzung mit Entschlüsselungsversuchen mit der Systematik der heutigen Möglichkeiten der EDV, können daraus potenziell neuartige Methoden entstehen, die helfen können, bisher unentschlüsselte Texte zu entschlüsseln.
Auf Basis dieser Annahmen möchte ich mit diesem Beitrag ein Systematik-Konzept vorstellen, dass meiner Meinung nach bereits heute umsetzbar wäre (entsprechende Fachleute, Hardware und Software vorausgesetzt, die vermutlich erst noch zu entwickeln wäre).
Natürlich muss ich bei Vorstellung dieses Systematik-Konzepts ein Zitat von Sam Hawkins [4] vorwegschicken, der immer gerne sagte: "Wenn ich mich nicht irre...".
Ob die im folgenden vorgestellte Methode bereits irgendwo in der Welt Anwendung findet, kann ich nicht beurteilen, die Methode resultiert jedoch aus mathematischen Zwangsläufigkeiten in der Auseinandersetzung mit Entschlüsselungen und ergibt sich von daher als logische Konsequenz, bzw. "Essenz" von selbst.
Anhand von Beispielen möchte ich erläutern, wie dieses Konzept funktioniert. Das Konzept (als Methode) besteht aus 3 Hauptelementen:
- vollständige Isolation der Phoneme [9] einer bestimmten Sprache und deren vollständige Zuordnung zu Graphemen [5](hier setzt bereits eins der Hauptprobleme für diese Methode an, doch ich werde im Anschluss noch erläutern, dass auch eine unvollständige Isolation von Phonemen und Graphemen bei Anwendung der hier vorgestellten Methode hilfreich sein kann).
- eine exakt festgelegte Textlänge, d.H. eine korrespondierende exakt festgelegte Anzahl von isolierten Graphemen und zugehörigen Phonemen
- (idealerweise) EDV-basierte Generierung eines Stellenwertsystems [10], dass der exakt festgelegten Länge des zu analysierenden Textes entspricht
desweiteren ist natürlich eine mit der festgelegten Anzahl von isolierten Phonemen und zugehörigen Graphemen korrespondierende Rechenleistung (bei Vorliegen entsprechender Hard- und Software) erforderlich und natürlich braucht es jemanden, der so etwas programmieren und korrekt Auslesen kann (Zusammenwirken von Informatik und angewandter spezialisierter Sprachwissenschaft).
Wenn all diese Vorbedingungen erfüllt werden können, ist es möglich, einen (rein theoretisch, jedoch nicht praktisch, weil rechenleistungsabhängig) beliebig langen Text zu entschlüsseln.
Zur Methode:
Für eine bestimmte Anzahl von Platzhaltern für Phoneme (und zugehörige Grapheme) einer bestimmten Sprache wird ein korrespondierendes Stellenwertsystem erzeugt. Werden nun mit der nachfolgenden Systematik sämtliche Platzhalter (hier: Ziffern) für Phoneme/Grapheme systematisch nach einem, bestimmten Konzept komplex verwürfelt, entstehen automatisch sämtliche überhaupt möglichen, mit der gewählten Sprache möglichen Textzusammenhänge:
Das nachfolgende kleine Beispiel soll zeigen, wie die Methode funktioniert. Aufgrund mathematischer Zusammenhänge ist jedoch nur ein als winzig anbetrachts der Möglichkeiten zu erachtendes Beispiel aufgezeigt, denn bei einer entsprechenden Anzahl von Platzhaltern (Ziffern) und damit einhergehend einem komplexeren Stellenwertsystem steigt entsprechend proportional die Anzahl von Möglichkeiten, z.B:
Mathematisches Beziehungsverhältnis der Anzahl von Platzhaltern (Ziffern) zur Anzahl von resultierenden Möglichkeiten:
(hier im Beispiel zunächst lediglich bezogen auf eine einfache und keine komplexe Verwürfelung; Ein Ausrufezeichen vor einer Ziffer bedeutet im mathematischen Sinne "Fakultät" [2])
1 Ziffer = !1 Möglichkeiten (1 * 1 Möglichkeiten) = 1 Möglichkeiten
2 Ziffern = !2 Möglichkeiten (1 * 2 Möglichkeiten) = 2 Möglichkeiten
3 Ziffern = !3 Möglichkeiten (1 * 2 * 3 Möglichkeiten) = 6 Möglichkeiten
4 Ziffern = !4 Möglichkeiten (1 * 2 * 3 * 4 Möglichkeiten) = 24 Möglichkeiten
5 Ziffern = !5 Möglichkeiten (1 * 2 * 3 * 4 * 5 Möglichkeiten) = 120 Möglichkeiten
6 Ziffern = !6 Möglichkeiten (1 * 2 * 3 * 4 * 5 * 6 Möglichkeiten) = 720 Möglichkeiten
usw.
Beispiel !3 Möglichkeiten:
(Hier werden 3 aufeinanderfolgende Ziffern, ausgehend vom Ursprung Ziffer 1 zueinander arrangiert, zunächst in logischer Reihenfolge:
1, 2, 3
Nun werden die Ziffern miteinander in sämtlichen überhaupt möglichen Kombinationen verwürfelt. Von der Systematik her werden die Ziffern dabei wie Zahlen behandelt, es gilt also, dass eine nächstgrößere Ziffer immer dann um eine Stelle nach links aufrückt, wenn sämtliche mathematisch-logischen Wachstumsschritte ausgeschöpft sind (eine nächstgrößere Zahlengröße folgt stets einer nächstkleineren. (Diese Methode ist lediglich eine von mehreren möglichen, quasi eine "Eselsbrücke" für die händische Umsetzung solcher Komplexität). Es folgt die Entwicklungsreihe von !3 Möglichkeiten für 3 isolierte Platzhalter:
1, 2, 3
1, 3, 2
2, 1, 3
2, 3, 1
3, 1, 2
3, 2, 1
Dieses händisch durchführbare Verfahren habe ich selbst erprobt, die händische Bewältigung einer Anzahl von !6 (für einfache Verwürfelungen) Möglichkeiten ist realisierbar, erfordert jedoch eine enorme Konzentration, denn für die erfolgreiche Anwendung dieser Methodik gilt, dass sich kein einziger Fehler einschleichen darf. Jeder Fehler in der Entwicklungsfolge würde automatisch ausschließlich Folgefehler erzeugen (weil auch die Position einer jeweiligen Zeile in dieser Systematik eine Rolle spielt). Ein Fehler gleich zu Beginn einer Entwicklungsreihe würde also die gesamte Entwicklungsreihe unbrauchbar machen (auch, weil anschließend nicht mehr zeilenkorrekt zugeordnet werden kann, was für bestimmte Analysemöglichkeiten, die aus dieser Methode resultieren, von Bedeutung ist).
Hier liegt der eindeutige Vorteil von programmierter EDV-Datenverarbeitung begründet, wenn Fehlertoleranzen und Bugs einer entsprechenden Software ausgeschlossen werden können.
Die Platzhalter (Ziffern) werden hier nun durch fiktive Fantasie-Grapheme ersetzt, die mit den entsprechenden Phonemen korrespondieren. Stellen wir uns vor, es würde eine Spezies existieren, die in ihrer Sprache insgesamt nur 3 verschiedene Grapheme und zugehörige Phoneme verwendet, hätten wir mit !3 Möglichkeiten bereits einen (berechenbaren) bestimmten Anteil des gesamten sprachlichen Repertoires dieser Spezies ausgeschöpft, die hier im Beispiel gewählten Grapheme (und damit einhergehenden Phoneme) sind: 1 = Wau, 2 = Wuff, 3 = Kläff, es folgt (Hinweis: die römischen Ziffern bezeichnen die Reihen):
1, 2, 3 [I]
1, 3, 2 [II]
2, 1, 3 [III]
2, 3, 1 [IV]
3, 1, 2 [V]
3, 2, 1 [VI]
Diese Reihenfolge ergibt mit eingesetzten Graphemen die Folge:
Wau, Wuff, Kläff [I]
Wau, Kläff, Wuff [II]
Wuff, Wau, Kläff [III]
Wuff, Kläff, Wau [IV]
Kläff, Wau, Wuff [V]
Kläff, Wuff, Wau [VI]
Von der mathematischen Logik her folgt dabei, dass die 2te Hälfte aller Möglichkeiten (bei dieser einfachen Verwürfelung) weggestrichen werden kann, wenn die 1te Hälfte aller Möglichkeiten vorwärts UND rückwärts gelesen wird:
1te Hälfte
Wau, Wuff, Kläff [I]
Wau, Kläff, Wuff [II]
Wuff, Wau, Kläff [III]
.........................
2te Hälfte:
Wuff, Kläff, Wau [IV]
Kläff, Wau, Wuff [V]
Kläff, Wuff, Wau [VI]
Es ist noch einmal zu betonen, dass es sich bei vorhergehendem Beispiel "nur" um eine einfache und keine komplexe Verwürfelung handelt.
Diese beschriebene Methode der einfachen Verwürfelung eignet sich z.B. auch, wenn wir z.B. eine Anzahl von 3 verschiedenen und potenziell zueinander gehörigen Keramikscherben vor uns liegen haben und herausfinden wollen, in welchen Reihenfolgen wir sie zueinander arrangieren können. Wollen wir dies systematisch tun, bietet sich die vorgestellte Methode an, z.B. 1tes Fragement = A, 2tes Fragment = B, 3tes Fragment = C. Der Vorteil solcher Methodik liegt darin, dass gewährleistet ist, dass keine mögliche Kombination vergessen, bzw. übersehen wird.:
1, 2, 3 [I]
1, 3, 2 [II]
2, 1, 3 [III]
2, 3, 1 [IV]
3, 1, 2 [V]
3, 2, 1 [VI]
A, B, C [I]
A, C, B [II]
B, A, C [III]
B, C, A [IV]
C, A, B [V]
C, B, A [VI]
(Hinweis: Da es sich um eine universelle Reihenentwicklung handelt, die bei angewendeter Methodik für eine einfache Verwürfelung immer gleich bleibt, kann die spezifische Entwicklungszuordnung einfach übernommen werden, jedoch ohne jede Garantieübernahme und bei Ausschluss jeglicher Haftung seitens des Verfassers).
QUELLEN:
[1] Seite „Deep Blue“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Mai 2022, 20:54 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222728482 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:41 UTC)
[2] Seite „Fakultät (Mathematik)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. April 2022, 18:07 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... Mathematik)&oldid=222446163 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:40 UTC)
[3] Seite „Diskos von Phaistos“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Juni 2022, 21:33 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223679996 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:49 UTC)
[4] Seite „Figuren aus Karl Mays Werken“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Juli 2022, 14:11 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =224228376 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 18:01 UTC)
[5]Seite „Graphem“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Juni 2022, 15:18 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223378229 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:43 UTC)
[6] Seite „Great Internet Mersenne Prime Search“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Mai 2022, 16:06 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223134384 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:45 UTC)
[7] Seite „Kryptologie“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. März 2022, 11:14 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =221449728 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:41 UTC)
[8] Seite „Linearschrift A“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Juli 2022, 13:29 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =224749684 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:50 UTC)
[9] Seite „Phonem“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Mai 2022, 17:45 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222800360 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:42 UTC)
[10] Seite „Stellenwertsystem“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juni 2022, 16:16 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223965248 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 18:07 UTC)
[11] Seite „Verteiltes System“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Mai 2022, 16:34 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223080049 (Abgerufen: 25. Juli 2022, 17:48 UTC)