Bauer sucht Frau - und bekommt sie

Palaeozoologie, Palaeobotanik und alle archäologischen Hilfswissenschaften, sowie Methodendiskussionen innerhalb der Archäologie.

Bauer sucht Frau - und bekommt sie

Beitragvon Fridolin » 20.01.2010 13:03

Frühe Bauern fanden mehr Frauen
Die neue Idee "Landwirtschaft" hatte Europa einst in die Jungsteinzeit katapultiert - und nebenbei wohl dafür gesorgt, dass Frauen kenntnisreiche Immigranten zu bevorzugen begannen.
Das Zeitalter der Jungsteinzeit läutete vor schätzungsweise 12 000 Jahren die "neolithischen Revolution" aus dem Nahen Osten ein: Sesshaft werdende Bauern begannen dort ihre Umwelt umzugestalten, schufen eine gänzlich neue, breitere Versorgung und zwangsläufig eine völlig neue Sozialstruktur. Über Griechenland und die Türkei drang dieser kulturelle Umbruch immer weiter nach Nordwesten vor, breitete sich schließlich überall bis hin auf die britischen Inseln aus und verdrängte dabei nach und nach die altsteinzeitliche Wildbeuter-Tradition.

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1019409
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Beitragvon Blattspitze » 20.01.2010 13:28

aus dem Artikel:
...könne wohl nur eines bedeuten: Die einwandernden Männer der beginnenden Jungsteinzeit hätten ihr Erbgut sehr erfolgreich mit den Genen der weiblichen Einheimischen gemischt und die technologisch konservativen männlichen Altsteinzeitler ausgestochen. Offenbar, so kommentiert Teammitglied Patricia Balaresque, entdeckten Frauen damals den unvergleichlich anziehenderen Sexappeal des Landwirts

Tja, wenn denn die Frauen tatsächlich derart selbstbestimmt leben und endscheiden konnten???
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Beitragvon Thomas Trauner » 20.01.2010 13:52

Der Raub der Sabinerinnen. :shock:

Tatsächlich ähneln die berechneten Daten der Urtypen denen der Neolithisierung schon sehr. Eine eingängige und elegante Hypothese, zweifellos.
Interessant. Danke für den link.

Thomas
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Beitragvon Trebron » 20.01.2010 15:22

Wenn der Jäger sammelnd unterwegs war, hatte der Bauer leichtes Spiel, zumal wenn er Geschenke aus seiner "Heimischen Produktion" mit brachte ! :D
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Beitragvon Claudia » 20.01.2010 15:36

Und bei Bauers gibts leckere Brotfladen! *mjam*
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Beitragvon Manu » 20.01.2010 15:52

Versteh ich nicht, Bauern sind doch angeblich sesshaft :lol:

Tja, da wären wir wieder bei der Frage, ob es für die Evolution eben besser war, nicht immer mit dem gleichen Partner zusammen zu sein, sondern vielleicht WOLLTEN die Menschen frisches Blut.
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Beitragvon sebastian » 20.01.2010 16:30

zur evolution frei nach douglas adams:

nach meinung der einen war es ein grosser fehler, von den bäumen heruntergeklettert zu sein .... nach meinung der anderen war es schon eine katastrophale fehlentscheidung, die ozeane zu verlassen
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Beitragvon ulfr » 21.01.2010 10:58

Hab ich nicht neulich irgendwo gelesen, dass sich die Gene der mesolithischen Urbevölkerung Mittel- und Nordeuropas nach der Neolithischen Invasion nicht mehr nachweisen lassen?

http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=3042

Wie passt das zusammen?

*Thanx for all the fish* :D
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Beitragvon Claudia » 21.01.2010 11:11

Ich nehme an, das kommt drauf an, ob mitochondriale DNA (nur in mütterlicher Linie vererbt) oder die DNA des Y-Chromosoms untersucht wird. Das wird ja auch in dem letzten Abschnitt des im ersten Post verlinkten Artikels diskutiert.
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Beitragvon Trebron » 21.01.2010 12:55

Möglicherweise bin ich da jetzt auf einem gaaaanz falschen Dampfer :oops: aber:
Könnten diese "Fundlücken" etwas mit dem Ausbruch des Laacher Vulkans oder ählichen Ereignissen und der damit einhergehenden Landflucht zu tun haben ?
http://geomontanus.com/seiten/laacher_vulkangebiet.htm

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Zuletzt geändert von Trebron am 22.01.2010 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon magali » 22.01.2010 11:44

Claudia hat geschrieben:Und bei Bauers gibts leckere Brotfladen! *mjam*


...und ein anständiges Dach über dem Kopf... :D
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Beitragvon Blattspitze » 22.01.2010 11:59

Das alte Problem, wie sah die Begegnung der Kulturen wohl damals aus?
Vielleicht waren die Landwirte einfach zahlenmäßig mehr und viel mächtiger und haben sich die einheimischen Damen (mit Gewalt) genommen?
Oder die männl. Landwirt-Chefs haben die Einheimischen diplomatisch über gesteuerte Heirat assimiliert (Frau muss bei Familie des Ehemanns einziehen; patrilinear oder wie das heißt)?
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Beitragvon Mela » 22.01.2010 12:18

Zu Heiratsregeln der Bandkeramik (matriliokal, patrilokal etc...) hat Zimmermann einiges publiziert - irgendwo in den Langweilerbänden (und ja, es heisst wirklich "Langweiler")

Ich habe mal irgendwas ethnographisches gelesen, nachdem bei Wildbeuter/Hirtengesellschaften herausgefunden wurde, dass die Frauen ihren "Genpool" weiter streuen - also den grösseren Aktionsradius haben als die Männer.

Tja, und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich keine Ahnung mehr habe, WO ich das gelesen habe... :oops:

Liebe Grüsse

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Beitragvon Blattspitze » 22.01.2010 12:38

die Frauen ihren "Genpool" weiter streuen - also den grösseren Aktionsradius haben als die Männer

Ist das die politisch korrekte Umschreibung von "häufig wechselnden Geschlechtspartnern"?
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Beitragvon Mela » 22.01.2010 12:44

:lol: So ähnlich, ja...
Es gab ja mal die These, dass die "freien, herumstreifenden" Jäger die Genstreuer wären - und diese Untersuchungen zeigten eben, dass der "Aktivitätsradius" der Frauen offenbar grösser war.

Ich hirne ganz fest, vielleicht fällt mir das Zitat wieder ein.

Liebe Grüsse

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