Wenn Pflanzen reden könnten...

Palaeozoologie, Palaeobotanik und alle archäologischen Hilfswissenschaften, sowie Methodendiskussionen innerhalb der Archäologie.

Wenn Pflanzen reden könnten...

Beitragvon Andreas K. » 24.12.2009 10:41

In Kalifornien wurde ein eichenartiger Busch - Jurupa-Eiche- entdeckt, der nach den Jahrringen ca. 13.000 Jahre alt sein soll. Damit gehört er zu den ältesten Gewächsen der Welt. Er hat nicht nur die Eiszeit überlebt, sondern sich auch noch erfolgreich an das dortige heute sehr trockene und heiße Klima gewöhnt.
Erfolgsrezept: Klonen. Der Busch produziert keine Eicheln mehr, sondern vermehrt sich nach Buschbränden durch Ableger.

http://magazine.web.de/de/themen/wissen ... Jahre.html
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Europas ältester lebender Baum

Beitragvon Segment » 03.02.2010 13:07

Die schwedische Ficht ist nicht ganz so alt, aber für Europa doch bemerkenswert...

http://www.netzeitung.de/wissenschaft/979217.html
Segment
 

Beitragvon Thomas Trauner » 04.02.2010 09:06

Erstaunlich.
Die Frage ist, wie immer bei "ersten, ältesten" etc. wie gezählt wird.
Wenn sich der Busch selbst klont, ist es die Frage, ob man dies als ein einziges Individuum zählt oder nicht.
Durch eine Fortpflanzung über Samen entstehen ja "neue" Indiviuen, sprießen jedoch neue Ansätze aus den alten Stämmen, entsteht der Eindruck eines Indiviuums.
Die Frage, die ich mir stelle, ist dann noch ob eine genetische Veränderungen durch diese sex-freie "Fortpflanzung" entsteht, eigentlich eher nicht.

Joda lebt.

Thomas
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Beitragvon Bullenwächter » 04.02.2010 09:40

Ich frage mich, wie die Jahresringe ausgezählt wurden? An einem abgeschnittenen Stamm? Hat dieser Stamm 13.000 Jahreseringe? Kan eine hohe Zahl an Jahresringen nicht auch in Verbindung mit den Buschbränden stehen? Dass sich beispielsweise ein Jahr mit Buschbrand evtl. in 2 Jahresringen manifestiert?
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Beitragvon Andreas K. » 04.02.2010 10:47

Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, wurden bei der Buscheiche und bei der Fichte Bohrkerne gezogen. Die Fichte ist C14 datiert und die "Klone" werden zwar zum Gesamtindividuum zugerechnet, aber bei der Datierung des "Kernindividuums" außen vor gelassen. Bei der Eiche wurde glaube ich über die Jahrringe datiert. Da in der Gegend Buschbrände seit Ende der Eiszeit relativ häufig sind und deren Effekt auf das Vermehrungsverhalten der Pflanze untersucht wurde, würde es mich stark wundern, wenn Effekte wie zusätzliche Jahrringebildung nach Bränden nicht mit einkalkuliert wurden. Aber sicher kann man ja nie sein, ob die Kollegen sauber arbeiten, da müsste man den Originalartikel kennen. Bei beiden Pflanzen war das Erbgut der Ableger identisch mit dem der Kernpflanze.
Ob an den Bohrkernen der Fichte auch Dendro-Analysen durchgeführt wurden, weiß ich nicht mehr. Mit den heutigen Analysetechniken würde dazu aber auch so ein Bohrkern mit relativ kleinem Durchmesser reichen. Das Problem dürfte eher sein, ob für die Gegend eine Dendrokurve für Fichten existiert, die so weit zurück reicht. Daher waren ja die abgestorbenen Nadelhölzer, die aufrecht stehend in Norwegen (oder war es Schweden?) gefunden wurden so ein Glücksfall für die Wissenschaft. Mit deren Hilfe konnte die Dendrokurve stark ergänzt und überarbeitet werden.
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Beitragvon hunasiensis » 05.02.2010 23:52

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