hugo hat geschrieben: Karl der grosse schaffte die Christianisierung dann doch. Das wär ein terminus post quem.
Das muss ich relativieren. Zwar sind erste Erfolge der Christianisierung bei den Friesen schon im 7. Jhd. zu finden (Kontakt durch Handel), wirklich erfolgreich war die Christianisierung erst im 2. Zug, so dass man erst ab dem 11. Jhd. davon sprechen kann, dass die Friesen überzeugte Christen sind.
Hierzu muss man wissen, dass jemand als erfolgreich missioniert galt, wenn er getauft war. Eine Belehrung/Unterrichtung fand erst
nach der Taufe statt.... wenn überhaupt In Realität unterblieb sie aber oft, der Missonar zog weiter udn man kehrrte zur alten Religion zurück. Der Missionar konnte trotzdem seine Zahl der Bekehrten nach Rom vermelden, sie waren ja getauft.
(Dazu gibt es einen erhellenden Artikel in "Bremen 1200 Jahre Mission" )
Ich halte das nicht für eine Heiligenlegende. Ich sehe einen Zusammenahng mit dem Siegel, das ist auch älter. Stichwort: Upstalsboom (erste Erwähnung 1216).
Sollen in der Wandmalerei vielleicht symbolisch die sich bekämpfenden Östringer und Wangerländer dargestellt werden (Ursprung der Versammlung beim Upstalsboom)? Erst kämpfen sie gegeneinander, dann zusammen für die Mutter Gottes? So würde ich das interpretieren.
Ich habe letzte Nacht noch weiter gewühlt und im Emder Jahrbuch von 1925 einen Aufsatz gefunden: "Vom Upstalsbom und vom Totius-Frisiae-Siegel " von Georg Sello.
Zitat daraus:
Die beiden wie Schildknappen neben der Muttergottes aufgepflanzten
Krieger stellen dagegen die „Universitas" des friesischen
Volkes vor, nicht in ritterlicher Rüstung — „militares dignitates abnuunt",
wußte schon Bartholomaeus Anglicus um die Mitte des 13. Jh.
— sondern in Volkstracht und Volksbewaffnung, gemäß der Parole
des Rüstringer Rechts (vR.RQ. 122,26): „ac skilu wi Frisa use lond
wera mith e g g e (des Schwertes Schneide) and mith o r d e (des Speeres
Spitze) and mith tha bruna s k e l d e " , wie das große Siegel es mit
besonderer Prägnanz zum Ausdruck bringt. (Wer den Aufsatz nachlesen will, die Ausgabe des Emder Jahrbuchs steht auf der HP der Ostfriesischen Landschaft zum Download.)
Und hier
http://www.niedersachsen.de/portal/live ... smand=1000 heißt es:
Die friesische Freiheit, selbstbewußt gegen die andersartige Welt der gepanzerten sächsischen Ritter abgegrenzt, war eine großbäuerliche, genossenschaftlich geprägte Freiheit, die sich, ohne größeren staatlichen Zusammenschluß in einzelne Bauernrepubliken zerfallend, der Nordseeküste entlang ausdehnte. womit wieder betont wird, dass die Friesen im Gegensatz zu ihren Nachbarn keine (metallenes) Rüstung trugen.
Hermelinfelle scheinen mir aber zu weit hergeholt. Ich würde eher Leder vermuten. Es handelt sich um eine bäuerlich Gesellschaft, bis in die heutige Zeit sind die Friesn für ihre Rinderzucht bekannt.