von Thomas Trauner » 12.01.2011 10:27
Seltsam, andererseits auch nicht, ist unsere Reaktion auf dieses Phänomen.
Seltsam deswegen, weil wir natürlich auch nicht ganz frei sind, mal hin und wieder bei grusseligen Themen ein wenig mitzugrusseln.
Andererseits wieder nicht, wir rationalisieren natürlich auch zu recht auch solche Themen und hüten uns vor allem aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit entsprechender Argumentation vor entsprechender Sicht der Dinge.
Ich bin mir nicht wirklich schlüssig, ob wir mit den doch recht kurzen Traditionen der Sagen- und Märchenwelt nicht einem Zirkelschluss erliegen. Logischerweise kann die Forschung nur den frühesten Zeitpunkt der Verschriftlichung feststellen, für frühere Zeiten der rein mündlichen Überlieferungen gibt es einfach keine datierbaren Fakten.
Die Verschriftlichung selbst kann dann auch zu Veränderungen der Topoi führen, damals aktuelle Bezüge einfügen und wirklich alte Konturen so verwischen, dass die Ursprungsidee kaum noch erkennbar ist.
Bekannte historische Interpretationen von deutlich sichtbaren Denkmälern (Höhlen, Menhire, Dolmen etc.) zeigen einfach immer wieder, dass diese aus dem damaligen Wissen heraus interpretiert wurden, also eine Wissenskontinuität kaum vorlag.
Sonst gäbs keine Römerhügel mit HaD Funden, die Druiden wären nicht in Stonehenge und UK-Wallanlagen keine „Heuneburgen“ (Hünenburg)
Eigentlich spricht so gesehen sehr viel gegen eine Kontinuität.
Andererseiitsssssssssss....Nebel umwabert den Bildschirm, das Hintergrundbild verdunkelt sich, der Ton des Schreibers wird tiefer, ein Blitz durchzuckt den Schirm und grell leuchten die folgenden Buchstaben....
Ohne jetzt die einzelnen Quellen parat zu haben, scheinen viele Topoi aus der Sagen/Märchenwelt einen konkreten, durchaus alten Bezug zu haben.
Es gibt tatsächlich „lebendig“ erscheinende Leichen mit langen Zähnen und Blut im die Lippen. Es gibt Zwergelefanten auf Sizilien, der Köpfe die Idee eines Polyphems naheliegen. Es gibt bedauerliche Wesen, deren Gendefekte zu erschreckenden Effekten führten und in Wandersagen Einzug hielten.
Viele Bilder aus Bestiarien (Abbildungen Sagenhafter Tiere oder Mischwesen) der jungen Neuzeit, die auch auf Schilderungen antiker Schriftsteller basierten, lassen sich nämlich tatsächlich mit realen Gendefekten an Mensch und Tier erklären.
Soll heißen: Solche Topoi können in ihrer Ursprungsidee wirklich sehr alt sein und auf „realen“ Dingen basieren.
Dazu gehören wohl auch eben Altgrabungen oder Altfunde an prähistorischen Knochen und Artefakten, die uns, wenn wir sie unerklärt und ohne Fundangabe vorgelegt bekommen, oft genug auch immer wieder verblüffen. Wenn dann auch noch die damaligen Fundumstände grusselig genug waren (Höhlen, Unwetter, die Funde freiwaschen, Dolineneinbrüche, Zufallsfunde an topographisch auffälligen Orten oder gar „Leichen im Salz“ etc.) hinterließen sie bestimmt auch ähnlich tiefe Eindrücke wie Kälber mit zwei Köpfen oder einfach nicht verwesen wollende Leichen in rezenten Gräbern.
Meine Hypothese wäre deshalb ein Konglomerat aus diesen Erscheinungen.
Wandersagen, bekannte Topoi, Altfunde, topographische Besonderheiten zusammen können solche „Zufälle“ tatsächlich möglich machen.
Aber es bleibt immer noch die Lichtensteinhöhle......
Thomas